Auch wenn der fixe Arbeitsplatz für jeden einzelnen Mitarbeiter in vielen Unternehmen der Vergangenheit angehört und die Telefonie über die Internetleitung im Prinzip keine klassischen Pult-Telefone mehr erfordert, so scheinen eigene Telefonstationen trotzdem noch immer stark gefragt zu sein. Diesen Schluss lässt zumindest eine Befragung der Hersteller entsprechender Geräte zu. Dem klassischen Hardphone wird gegenüber dem Softphone der Vorzug gegeben, so das Fazit. «In unseren Kundesegmenten sind Hardphones noch die grosse Mehrheit», weiss etwa Jörg Hufschmid, Marketing Manager Business Solution Panasonic PSCEU. Und Candid Aeby, Product Manager VoIP bei Studerus, kann aus eigener Erfahrung berichten: «In der Schweiz legen die meisten Mitarbeitenden nach wie vor grossen Wert auf ein eigenes Tischtelefon. Sie schätzen ein eigenes Gerät unter anderem deshalb, weil dieses auch dann läuft, wenn der Computer noch nicht gestartet ist oder einmal ausfällt.» Auch Damir Sulejmanovski, Produktmanager & VoIP Engineer bei Suprag, ist der Ansicht, dass Hardphones noch immer stark bevorzugt werden. Und wie Aeby von Studerus führt er die Unabhängigkeit von den Workstations als einen der Hauptgründe an. «Denn ansonsten ist man auf den Client-PC angewiesen. Ausserdem hängt bei den Softphones vieles von der Kompatibilität des Chipsets mit dem Headset zusammen. Hier gibt es immer wieder Probleme», so Sulejmanovski.
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SIP als neuer Standard
Einer der im VoIP-Bereich verbreiteten Telefoniestandards ist das Session Initiation Protocol (SIP) für die Signalisierung und Übertragung von Voice-Paketen. Christian Rapp, Sales Consultant DACH von Snom Technology, erklärt: «Derzeit beobachten wir den Trend, dass viele Anbieter auf reine SIP-Geräte umstellen. Nach ISDN entwickelt sich das SIP zum neuen Telefoniestandard.» Auch Sulejmanovski von Suprag weist dem SIP im VoIP-Bereich mittel- bis langfristig das grösste Wachstumspotential zu. Und Hufschmid von Panasonic weiss, dass SIP-Telefone einen Grundbedarf an Telefonie im Geschäfts- und Privatumfeld abdecken. Für «Swiss IT Magazine» Grund genug, eine Übersicht über aktuell erhältliche VoIP-Hardphones auf Basis des Session Initiation Protocol (SIP) zusammenzustellen. Dabei reicht die Preisspanne für die Geräte von 187 bis 476 Franken. Doch nicht nur die Kosten spielen bei der Entscheidung für oder gegen einen Hersteller eine wichtige Rolle.
Touchscreen zu teuer
KMU legen bei der Wahl eines VoIP- respektive SIP-Tischtelefons auch auf einen gewissen Komfort Wert, weiss Aeby von Studerus. Dabei sei zum Beispiel wichtig, dass die Geräte über einen DHSG (drahtlose Hör-Sprech-Garnitur)-Anschluss für die Nutzung mit einem kabellosen Headset verfügen. Claus Meergans, Manager Collaboration Architecture Schweiz bei Cisco, betont zudem, dass gerade von KMU insbesondere Telefone nachgefragt werden, die einfach zu bedienen seien. Unterstützung erhält er dabei von Sulejmanovski von Suprag, der ausserdem betont, dass Modelle mit Touchscreen heute noch zu teuer seien. Und Hufschmid von Panasonic ist überzeugt, dass gerade Touchscreens oder auch aufwendige Bedienkonzepte nur in gezielten Anwendungen wirklich gefragt sind. «Der normale Benutzer will schnell und einfach telefonieren können», fasst er zusammen. Zudem seien User oftmals durch tolle Menüführungen überfordert. So rät er KMU bei der Entscheidung für ein SIP-Telefon denn auch zu einem einfacheren Gerät, das mit einer guten CTI/UC-Lösung kombiniert werden kann. Rapp von Snom Technology und Sulejmanovski von Suprag betonen zudem die Bedeutung von Autoprovisioning für die Konfiguration des Telefons. Und Aeby von Studerus rät KMU abschliessend, stets die Gesamtlösung im Auge zu behalten und ihre Bedürfnisse im Vorfeld klar zu definieren.
(abr)