Social-Media-Plattformen wie Facebook, Xing, Linkedin, Goolge+ und Twitter sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Besonders der Netzwerk-Gigant Facebook geniesst einen hohen Stellenwert. Weltweit sind auf dieser Plattform bereits über eine Milliarde Menschen registriert und nehmen Anteil am virtuellen Leben der Anderen. Auch in der Schweiz ist Facebook beliebt: Aktuell nutzen rund 3 Millionen User hierzulande das Netzwerk bereits regelmässig, teilen Urlaubsfotos, chatten mit Freunden im In- und Ausland und spüren alte Schulbekanntschaften auf. Neben allen praktischen Faktoren, die einem die globale Online-Community bietet, sollte man nicht vergessen, dass man sich mit seinem Online-Profil öffentlich macht. Um sich nicht vor Kunden, Vorgesetzten, Arbeitskollegen, Freunden, Eltern oder Kindern zu blamieren, gilt es, einige Regeln zu beachten und immer zu bedenken, dass die eigenen Social-Media-Aktivitäten möglicherweise mehr Leute sehen, als einem lieb ist. Die soziale Vernetzung soll Spass machen und einen Nutzen bringen. Damit es auch so bleibt, ist ein freundlicher und respektvoller Umgang miteinander unabdingbar. Mit den folgenden Verhaltensregeln ist man gut gerüstet für das soziale Leben im Internet:
Ehrlich sein und zu seinem Namen stehen
Egal wie viele Informationen man in seinem Profil angibt: Man muss ehrlich sein. Es gilt also, den richtigen Namen zu benutzen und auf Phantasienamen zu verzichten. Kein Mensch heisst Zuckermaus oder Cyber-Hase. Des weiteren sollten Beiträge oder Fotos, zu denen man nicht mit seinem persönlichen Namen stehen kann, besser unveröffentlicht bleiben. Und was die Job-Beschreibung angeht – egal ob online oder offline: Sich für jemand auszugeben, der man gar nicht ist, macht keine guten Eindruck. Im Gegenteil. Alleine Facebook schätzt, dass auf seiner Plattform rund 100 Millionen Profile falsch oder Zweit-Accounts sind. Das Unternehmen hat deshalb begonnen, Fake-Profile zu löschen.
Nur Fotos veröffentlichen, die Mutter absegnen würde
Ein Ferienfoto vom Après-Ski, das einen und den besten Freund völlig betrunken tanzend auf dem Tisch zeigt, sollte man lieber für sich behalten. Denn man weiss nie, ob es irgenwann an einem anderen, nicht erwünschten Ort auftaucht. Denn das Internet vergisst nichts. Deshalb sollte man sich gut überlegen, welche Fotos man hochlädt und ob einem diese auch in zwei Jahren nicht peinlich sind. Auf Business-Netzwerkplattformen wie Xing oder Linked-in sind Profilbilder aus den Ferien fehl am Platz. Dort sollte man ein Profil-Foto veröffentlichen, das man auch bei einer Bewerbung einsetzen würde – also ein Bild, auf dem man seriös, kompetent und sympathisch wirkt.
Weniger ist mehr
Freunde mit langweiligen Statusbeiträgen und Eigenwerbung im Übermass einzudecken, nervt. Man kann diese Einträge zwar ignorieren, doch insgeheim ärgern sie gewaltig. Miteinander vernetzt sein, heisst nicht, dass man jeden Tag etwas twittern muss. Und Social Media bedeutet auch nicht Social Advertising. Banales oder täglich aktualisierte Standortangaben sind zu vermeiden. Vielmehr gilt es, sorgfältig zu posten und sich zu fragen, ob eine Information auch wirklich für die Allgemeinheit bestimmt ist.
Damit die Pinnwand nicht zum Fettnäpfchen wird
Persönliches sollte persönlich bleiben. Details über die Familie, Religion, Krankheiten und Sex gehören nicht ins Netz. Generell sollte Privates niemals auf die Pinnwand eines Freundes oder Familienmitglieds geschrieben werden. Denn dort können auch deren Freunde mitlesen. Der diskrete und vertrauensvolle Weg mittels privater Nachricht ist daher besser.
Kritik
Negative Kommentare, die nur den Adressaten betreffen, haben im Netz nichts zu suchen. Hier gilt die Regel: «Öffentlich loben, privat kritisieren.» Man muss sich also gut überlegen, ob es wirklich Sinn macht, Personen, Firmen, Organisationen und Institutionen sofort im grossen Stil in Foren zu kritisieren. Vielleicht ist man mit seiner Meinung alleine und der grosse Entrüstungssturm bleibt aus. Man sollte mit seiner Kritik also auf den Ad-ressaten direkt zugehen.
Qualität vor Quantität
Wahllos virtuelle Freunde zu sammeln, bringt nichts. Vielmehr soll man Personen kontaktieren, die man auch im wirklichen Leben kennt. Denn die eigenen Kontakte können eine Menge über einen selbst erfahren. Es macht also Sinn, diese Mitglieder mit Bedacht auszuwählen. Auch sollte man die Freundesliste von Zeit zu Zeit ausmisten. Dabei gilt es zu überlegen, was einem die Verbindung bringt. Verbindungen, die ohnehin nur auf Social-Media-Plattformen existieren, kann man trennen.
Unerwünschte Kontaktanfragen ablehnen
Ist einem eine Person im richtigen Leben unsympathisch, dann darf man seine Kontaktanfrage ablehnen – ebenso wie Anfragen von Menschen, die man niemals persönlich kennengelernt hat. Wer aus Nettigkeit jede Anfrage annimmt, wird bald mit belanglosen Nachrichten überschwemmt und verschlechtert die Qualität des persönlichen Netzwerks.
Geschäftliches und Privates trennen
Man muss sich entscheiden, ob man das soziale Netzwerk privat oder geschäftlich nutzen will. Wenn man auf Facebook nur mit privaten Freunden kommunizieren will, darf man Freundschaftsanfragen von Geschäftspartnern und auch vom Chef ablehnen. Dabei kann man den Betroffenen erklären, dass man Facebook nur privat nutzt und für berufliche Kontakte auf andere Netzwerke wie Xing oder Linkedin zurückgreift. Alternativ kann man Facebook-Freunde in verschiedene Gruppen unterteilen, die unterschiedliche Inhalte sehen und gezielt mit Nachrichten versorgt werden.
Stil und Etikette bewahren
Bevor man etwas in die digitale Aussenwelt versendet, sollte man es gründlich prüfen. Erst denken, dann schreiben, dann nochmals lesen und wirklich erst dann versenden. Soviel Zeit muss sein. Wenn man verärgert, frustriert oder emotional geladen ist, sollte man besser keine Mitteilungen versenden oder veröffentlichen.
RechtschreibungViele Benutzer beachten die Gross- und Kleinschreibung sowie die allgemeine Rechtschreibung nicht. Sie rechtfertigen es mit Zeitgründen. In Wirklichkeit stecken sie nur halbherzigen Aufwand in ihre Kommunikation mit Anderen. Macht man es besser und kommuniziert mit Stil, wird man positiv im Gedächtnis bleiben.
Es gilt, auf eine korrekte Rechtschreibung zu achten, besonders wenn man mit Personen kommuniziert, mit denen man geschäftlich in Kontakt ist oder die man nicht so gut kennt. Denn versendet man eine Nachricht mit vielen Tippfehlern, kann das schnell einen schlechten Eindruck hinterlassen. Es gilt auch zu überlegen, ob Smileys angebracht sind. Im privaten Rahmen sind sie zwar in Ordnung, doch wenn man Social Media auch beruflich nutzt, sollte man sie besser vermeiden.
Duzen oder siezen?
Zugegeben, in Foren wird häufig geduzt, manchmal auch in sozialen Netzwerken. Es empfiehlt sich aber, auch online die korrekten Umgangsformen zu wahren und flüchtige Bekannte oder Geschäftskontakte nicht zu duzen, wenn man dies nicht auch im realen Leben tut.
Auf JobsucheSoziale Netzwerke können helfen, einen Job zu finden. Man kann sich mit Menschen vernetzen, die einem bei der Karriere unterstützen können. Bei falscher Handhabung hingegen, kann Social Media ein Jobangebot gefährden oder einen sogar den aktuellen Job kosten – zum Beispiel, wenn der derzeitige oder zukünftige Arbeitgeber die Fotos der letzten feucht-fröhlichen Party sieht.
CybermobbingSoziale Netzwerke haben leider auch ihre Schattenseiten und das Mobbing auf eine ganz neue Ebene gebracht. Personen werden aus Freundesgruppen ausgeschlossen oder ihre digitalen Pinnwände werden mit Beleidigungen bombardiert. Personen werden bewusst bloss gestellt oder es wird gezielt gegen sie intrigiert. Sogenannte Cyberstalker legen bewusst unechte Profile an, in denen sie sich als eine reale oder fiktive andere Person ausgeben. In vollkommener Anonymität belästigen sie dann andere Personen über das soziale Netzwerk. Obwohl das schweizerische Recht keinen einzelnen Tatbestand kennt, wird Cybermobbing oder grundsätzlich Mobbing unter Strafe gestellt. Je nach Sachverhalt können sie als Straftatbestände erfasst und mit Geldstrafen oder mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren geahndet werden.
Empfehlung für den Arbeitgeber
Wenn man die Verwendung von Social Networks im Unternehmen erlaubt, sollte man eine sogenannte Social-Media-Weisung erstellen und die Mitarbeitenden mit dem Umgang entsprechend sensibilisieren. Die Social-Media-Weisung soll als Ergänzung zum Arbeitsvertrag von jedem Mitarbeiter unterschrieben werden.
Und zum Schluss: offline gehenNur wenn man zwischendurch den Computer ausschaltet und Freunde und Kontakte auch im wahren Leben trifft, bleiben echte Beziehungen auch wirklich erhalten.
Die Autorin
Monika Seeger ist dipl. Imageberaterin, selbständiger Coach, Seminarleiterin und Inhaberin von Imagenow. Sie hat langjährige Erfahrung im Verkauf und Marketing in der IT-Industrie sowie im Personal Management. Sie weiss, wovon sie spricht, wenn es um Auftrittskompetenz geht und leitet ihre Seminare sehr praxis- und erfolgsorientiert. Als Expertin für moderne Umgangsformen begleitet sie Unternehmen und Privatpersonen bei der Definition ihres persönlichen Stils sowie Image und zeigt auf, wie ein stilsicherer Auftritt, sowohl im Alltag als auch in der modernen Arbeitswelt, spielend gelingt.
www.imagenow.ch