cnt
Das 1×1 beim Geschäftsessen
Quelle: Swiss IT Magazine

Das 1×1 beim Geschäftsessen

Von Monika Seeger

Der berufliche Erfolg hängt nicht nur von fachlichen Quali-fikationen ab, sondern auch vom persönlichen Auftreten. Dabei spielen gute Tischmanieren eine wichtige Rolle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/10

     

Gute Tischmanieren sind im Geschäftsleben von Bedeutung und sollten nicht unterschätzt werden. Gerade in Zeiten, in denen man sich um einen wichtigen Job bewirbt oder mehrere Anbieter um einen Kunden buhlen, entscheiden nicht nur Fachwissen, Leistung und Angebot über Erfolg oder Misserfolg, sondern vor allem gute Umgangsformen.
Wer punkten will, darf sich heute nicht nur auf sein fachliches Know-how verlassen, sondern muss auch seine sozialen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dazu gehören gute Manieren, die als Prüfstein für perfektes Benehmen gelten. Sie spiegeln einerseits die sozialen Fähigkeiten wider, andererseits zeigen sie unserem Gegenüber, ob wir gesellschaftstauglich und für repräsentative Aufgaben geeignet sind. Die Kompetenz, die Regeln und Sitten bei Tisch zu beherrschen, ist deshalb förderlich für die Karriere und kann darüber entscheiden, ob ein Auftrag letztlich an Land gezogen wird.

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Lädt man als Gastgeber zum Essen ein, ist es empfehlenswert, sich nicht auf Experimente einzulassen. Denn ob Gourmet-Tempel, gut bürgerlich oder asiatisch: Die Wahl sollte auf ein Restaurant fallen, das man jederzeit weiterempfehlen kann. Denn schlechtes Essen oder ein unprofessioneller Service bleiben negativ im Gedächtnis haften. Zudem sollte man sich im Vorfeld über die Vorlieben seines Gastes informieren.
Als Gastgeber betritt man das Restaurant zuerst. In Zeiten der Emanzipation werden Frauen diesbezüglich nicht mehr bevorzugt behandelt. Diese Regel gilt deshalb unabhängig davon, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Dem Gast wird der Ehrenplatz zugewiesen. Das heisst, jenen mit Blick zur Tür oder mit der schönsten Aussicht. Falls mehr als zwei Personen am Essen teilnehmen, sitzt der Ehrengast rechts vom Gastgeber. Bei der Auswahl der Speisen und Getränke richtet man sich als Gast bezüglich des finanziellen Aspekts nach der Wahl des Gastgebers. Falls er nichts aus der Speisekarte empfiehlt, darf man nachfragen. Das gibt einem einen diskreten Hinweis, wie viel der Gastgeber ausgeben möchte und erleichtert gleichzeitig die Auswahl.
Der höfliche Gastgeber fragt den Gast, ob er Wein trinken möchte. Verneint dieser, sollte auch der Gastgeber darauf verzichten. Möchte der Gast Wein zum Essen, der Gastgeber aber nicht, darf er verzichten, sollte dies aber kurz begründen. Alternativ nimmt er einen kleinen Schluck symbolisch zum Zuprosten. Wird Alkohol gereicht, muss man auf einen klaren Kopf bedacht sein und den Wein in Massen geniessen. Als Gastgeber ist es selbstverständlich, dass man die Rechnung begleicht. Ist man eingeladen, macht man keine Anstalten, sich an der Rechnung zu beteiligen oder diese zu übernehmen. Das wäre dem Gastgeber gegenüber unhöflich. Anders bei einem spontanen Essen mit Kollegen oder Partnern, bei welchem keine konkrete Einladung vorausgegangen ist. Hier teilt man sich die Rechnung.

Hürden am Tisch

Für viele ist es eine Herausforderung, längere Zeit gerade zu sitzen. Auch wenn es einem schwer fällt: Man muss Haltung bewahren. Dabei sollte man stets aufrecht und eine Handbreit vom Tisch entfernt sitzen. Die Hände dürfen bis zum Handgelenk auf den Tisch gelegt werden. Apropos Hände: Sie gehören zwar auf den Tisch, aber nicht in den Brotkorb. Davon hält man sich fern, auch wenn der Magen knurrt und der Hunger gross ist. Brot und Butter gehören zur Vorspeise. Wird ein Brötchen gereicht, schneidet man es nicht auseinander, sondern bricht es in mundgerechte Stücke ab. Zudem ist es höflich und aufmerksam, wenn man zuerst dem Gast den Brotkorb reicht, bevor man sich selbst bedient.
Bevor das Essen gereicht wird, sollte man sich einen Überblick über die Anordnung des Gedecks verschaffen, das oft aus mehreren Messern, Gabeln, Löffeln und Gläsern besteht. Bei mehreren Gängen wird das Besteck von aussen nach innen benutzt. Bei den Gläsern steht das Weissweinglas oben rechts über dem Vorspeisenbesteck, das Rotweinglas links daneben über dem Hauptspeisenbesteck und das Wasserglas dort, wo es Platz hat. Ist man unsicher, was zu welchem Gang gehört, wagt man einen unauffälligen Blick auf die anderen Gäste. Hat man einmal das Besteck benutzt, darf es den Tisch nicht mehr berühren, um Flecken zu vermeiden. Falls man eine Pause einlegt, darf man das Besteck nicht auf dem Tellerrand ablegen, sondern kreuzt es auf dem Teller. Das Essen wird immer mit der Gabel zum Mund geführt und nicht umgekehrt. Mit dem Besteck herumzufuchteln, sollte man unterlassen. Und: Auf keinen Fall mit vollem Mund sprechen.

Richtiger Umgang mit der Serviette

Die Serviette ist zwar ein passabler Schutz vor Flecken, wird aber auf gar keinen Fall in den Halsausschnitt gesteckt. Spätestens mit dem Servieren des ersten Gangs legt man die Serviette einmal gefaltet auf den Schoss. Verlässt man kurzfristig den Tisch, dann gehört sie, locker zu einem Dreieck gefaltet, links neben den Teller. Vor dem Trinken tupft man sich mit der Serviette die Lippen ab, um unschöne Fettränder oder Lippenstiftspuren am Glas zu vermeiden. Dazu benutzt man die Innenseite der gefalteten Serviette, damit das Gegenüber nicht die einzelnen Gänge ablesen kann. Am Schluss wird die Serviette sauber und locker zu einem Rechteck gefaltet, links neben den Teller gelegt.

Übung macht den Meister

An schlechten Tischmanieren sind schon manch vielversprechende Karriere oder der Abschluss eines wichtigen Geschäfts gescheitert. Denn Tischmanieren und Esskultur verraten nicht nur, welche Kinderstube jemand genossen hat, sondern noch etwas ganz anderes: Wer beim Essen raue Manieren an den Tag legt und keine Rücksicht auf seine Mitmenschen nimmt, zeigt sich vermutlich auch in anderen Situationen nicht immer von seiner besten Seite. Das perfekte Benehmen am Tisch lässt sich bei jedem Essen – auch im privaten Umfeld – üben. Je öfter man die Grundregeln anwendet, desto einfacher werden einem offizielle Geschäftsessen fallen und man kann sich ganz auf das Gespräch konzentrieren.

Die Autorin

Monika Seeger ist dipl. Imageberaterin, selbständiger Coach, Seminarleiterin und Inhaberin von Imagenow. Sie hat langjährige Erfahrung im Verkauf und Marketing in der IT-Industrie sowie im Personal Management. Sie weiss, wovon sie spricht, wenn es um Auftrittskompetenz geht und leitet ihre Seminare sehr praxis- und erfolgsorientiert. Als Expertin für moderne Umgangsformen begleitet sie Unternehmen und Privatpersonen bei der Definition ihres persönlichen Stils sowie Image und zeigt auf, wie ein stilsicherer Auftritt, sowohl im Alltag als auch in der modernen Arbeitswelt, spielend gelingt. www.imagenow.ch


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER