Das Zitat «Kleider machen Leute» hat bis heute nicht an Bedeutung verloren. Betritt man etwa einen Raum, so macht man mit seinem persönlichen Erscheinungsbild bereits eine Aussage, bevor man überhaupt etwas sagt. Der erste Eindruck zählt und dieser basiert zwangsläufig auf Äusserlichkeiten wie Kleidung, Frisur oder Rasur. Gemäss William Thourlby, dem Autor von «You are what you wear», bilden wir uns – alleine durch das Erscheinungsbild – innerhalb eines kurzen Momentes eine Meinung über das Ausbildungsniveau, die soziale Stellung, die Integrität, den Charakter und die moralische Einstellung unseres Gegenübers.
Kleidung zeigt Werte der Firma
Zwar gibt es in den meisten Berufen keine Kleiderordnung, trotzdem sollten im Berufsleben hinsichtlich Outfit einige Regeln beachtet werden, um professionell, kompetent und seriös zu wirken. Denn Kleider machen nicht nur Leute, sondern auch Karriere. Mit jedem Beruf und jeder Funktion sind bestimmte Erwartungen verknüpft. Während ein Arzt oder Apotheker nicht um den weissen Kittel herumkommt, darf der Kreativdirektor einer Werbeagentur durchaus fantasievoll und einfallsreich daherkommen. In der IT-Branche hängt der Stil von der Funktion sowie vom Umfeld des Kunden ab: Während der IT-Consultant gut beraten ist, wenn er zum Termin in der Grossbank ein klassisches Business-Outfit trägt, darf sich der EDV-Supporter, der einen Gewerbebetrieb besucht, etwas lockerer geben. Wie man sich kleidet, hängt also stark von den Werten und Erwartungen ab, die eine Branche oder Firma prägen. Diese Werte sollten sich in der persönlichen Kleidung widerspiegeln. Wer korrekt gekleidet ist, wirkt jedoch grundsätzlich selbstsicherer, vertrauenswürdiger und erfolgreicher auf seine Kunden und Mitmenschen und stärkt sowohl das eigene Image als auch jenes des Unternehmens.
Casual, Business Casual oder Business Basic?
Auf die Frage nach der richtigen Kleidung, gibt es kein eindeutiges Richtig oder Falsch. Kleidung ist individuell, drückt die Persönlichkeit eines Menschen aus, verkörpert einen Berufsstand und unterstreicht die Vorteile einer Person; kann jedoch bei der falschen Wahl auch die Nachteile hervorheben. Grundsätzlich gilt es, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. Diese Frage stellt die meisten vor eine Herausforderung, da der Dresscode am Arbeitsplatz kleine, aber feine Abstufungen bereit hält, die bei Missachtung leicht zum Fettnäpfchen werden können. Um nicht mit dem Ruf eines Modemuffels mit schlechtem Geschmack zu glänzen, lohnt es sich, die Bezeichnungen und jeweiligen Unterschiede zu kennen (siehe Kasten). Bei der anschliessenden Wahl der Kleidung muss man sich hingegen nicht dem neusten Modediktat beugen. Der Look und die Mode sollten dem Typ entsprechen, authentisch wirken und man sollte sich darin wohl fühlen. Fehlt das stilistische Fingergefühl, das nicht jedem in die Wiege gelegt ist, empfiehlt es sich, auf ausgefallene und experimentierfreudige Kombinationen zu verzichten. Denn Mut wird nicht immer belohnt, sondern kann manchmal auch peinlich ausfallen.
Die Basis für den Kleiderschrank
Im Gegensatz zur Business-Frau hat es der Geschäftsmann leicht: Er kommt meist mit zwei, drei Geschäftsanzügen gut zurecht, die mit verschiedenen, unterschiedlichen Hemden und Krawatten kombiniert werden. So besteht die formelle Kleidung oder das traditionelle Business-Outfit – auch Business-Basic-Outfit genannt – aus einem Anzug bestehend aus Hose und Veston in gleicher Farbe und Material. Ideal sind Farben wie Dunkelblau, Schwarz und Anthrazit. Im Sommer darf es auch ein helleres Grau oder Beige sein, wobei zu beachten ist, dass hellere Farben freizeitlicher und weniger kompetent wirken als ein dunkler Anzug. Wählt man die Anzugfarbe zu seinem Hautunterton, unterstreicht dies zusätzlich den persönlichen Typ. Die Anschaffung von Anzügen ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Deshalb lohnt es sich hinsichtlich Material, Verarbeitung und Schnitt auf gute Qualität zu achten. Passend zu den Anzügen sollte man über eine genügend grosse Anzahl Langarmhemden in dazu passenden Farben verfügen. Vorteilhaft sind Weiss und helle Töne. Krawatten, uni oder mit dezenter Musterung sollten auch griffbereit im Schrank liegen. Wobei die Krawatte in vielen Branchen immer mehr wegfällt. Die Schuhe sind die Visitenkarte des Mannes. Sie sind farblich auf den jeweiligen Anzug abgestimmt. Sie sollten elegant erscheinen und aus Leder gerfertigt sein. Schwarze Schuhe wirken kompetent und signalisieren Standfestigkeit. Gleiche Farb- und Materialwahl gilt für den Gürtel. Die Socken harmonieren farblich mit den Schuhen und sind so lang, dass beim Sitzen und Überschlagen der Beine keine nackte Haut zu sehen ist. Auf Motive und Verzierungen gilt es zu verzichten. Steht diese Grundausstattung, darf auch der Herr das Outfit mit Accessoires aufwerten. Dazu zählen eine klassische Uhr sowie eine Akten- oder Umhängetasche. Mit Manschettenknöpfen und passendem Einstecktuch kann man den dunklen Business-Anzug für einen festlichen Auftritt aufpeppen. Absolutes No-Go sind klobige Uhren, Ketten oder mehr als zwei Ringe, Gürteltaschen, Sandalen, Flip-Flops und allen voran weisse Socken.
Kleider für weniger formelle Anlässe
Von einem Service-Techniker oder technischen Berater wird nicht erwartet, dass er im Anzug und Krawatte erscheint. Dennoch ist ein gepflegter Auftritt erwünscht. Eine praktische, bequeme und gepflegte Variante ist die Kombination mit einer Baumwoll-Stoffhose (Chino-Hose) und einem Polo-Shirt oder Hemd. Beides kann in der Waschmaschine gewaschen werden und benötigt keine chemische Reinigung. Ausserdem ist die Stoffhose angenehm leicht zu tragen, dennoch robust, aber formeller als eine Jeans. Alternativ kann Mann auch eine dunkle Jeans tragen. Diese sollte jedoch keine Flicken, Verfärbungen und Firlefanz aufweisen. Als Jacke eignet sich ein Veston oder eine sportlich-elegante Jacke. Zum Outfit gehören ein schlichter Gürtel und saubere Schuhe, beides in gleicher Farbe und Material. Auf dramatische Gürtelschnallen sowie Schuhwerk sollte verzichtet werden, da die zu stark ablenken.
Fazit
Die Kleidung ist der individuelle Stil und Ausdruck dessen, wer wir sind. Bemüht man sich um sein Aussehen, signalisiert das dem Gegenüber, dass man es auch in anderen Bereichen tut und ihm mit Respekt gegenübertritt. Sich dafür ein Basiswissen für den richtigen Business-Look zum richtigen Anlass anzueignen, ist keine Hexerei. Eine gute Beratung in einem Fachgeschäft ist Gold wert und bei Bedarf empfiehlt es sich auch, den Rat einer Stilberaterin oder eines Stilberaters einzuholen. Der Nutzen daraus ist vielfältig und der Gegenwert in Form von neuem Vertrauen, gestärkter Zuversicht sowie Erfolg enorm.
Dresscodes
Casual, Sporty Casual, Freizeitlook Bezeichnet ein zwangloses Outfit. Motto: Lässig, aber nicht nachlässig. Die individuelle Erscheinung und die Unterstreichung des persönlichen Stils sind hier erlaubt.
Business Casual, Casual Elegance, Smart CasualFörmlicher als Casual aber freizeitlicher als ein Strassenanzug. Idealerweise eine Kombination aus Hose und Veston, allenfalls in Kombination mit einem Hemd, Poloshirt oder Pullover. Eine Jeans sollte im Zweifelsfall durch eine elegante Stoffhose ausgewechselt werden. Das Outfit wird ohne Krawatte getragen.
Business Basic, Business Suit, Geschäfts- oder StrassenanzugDer dezentere Anzug in eher dunkler Farbe oder eine schlichte Kombination aus Veston und Hose. Dazu trägt der Herr ein weisses, einfarbiges oder dezent gemustertes, helles Hemd mit Krawatte.
Dunkler AnzugWird bei feierlichen Anlässen verwendet und ist ein schwarzer oder nachtblauer Anzug, der mit einem weissem Hemd und schwarzen Schuhen mit Ledersohlen getragen wird. Die Krawatte kann hier ruhig aus einem glänzenden Material sein. Mit Manschettenknöpfen und Einstecktuch kann man das Outfit noch festlicher gestalten.
Black Tie Der Smoking wird nur am Abend mit einem Hemd mit Kläppchenkragen und Fliege getragen. Der Kummerbund ersetzt den Gürtel. Lackschuhe runden das Ganze ab.
Passt das Kurzarmhemd oder Button-Down-Hemd zum geschäftlichen Auftritt?
Hier gerate ich als Imageberaterin immer in heftige Diskussionen. Als erstes möchte ich dazu sagen, dass ich nur Empfehlungen abgebe. Es ist jedem Mann selber überlassen, wie er sich kleidet. Und wenn er in Shorts, Unterhemd und Flip-Flops ins Geschäft geht, so ist das seine Entscheidung.
Prinzipiell ist zu erläutern, dass das Button-Down-Hemd und das Kurzarmhemd aus dem Sport kommen. Das Button-Down-Hemd wurde für den Polo-Sport entworfen, damit die Kragenecken dem Reiter nicht dauernd ins Gesicht flatterten. Das Kurzarmhemd gibt im Sport nicht so warm wie ein Langarmhemd und bietet zudem mehr Bewegungsfreiheit. Und weil beide sportliche Hemden sind, sollten sie nicht zum klassischen Geschäftsanzug getragen werden und schon gar nicht mit einer Krawatte. Dafür kann ein Button-Down-Hemd wie auch ein wertiges Polo-Shirt (gute Alternative zum Kurzarmhemd) zur Stoffhose oder Jeans getragen werden. Das Ganze kombiniert mit einem Veston ergibt dann die sportlich-elegante Variante und sieht sehr chic aus.
Die Autorin
Monika Seeger ist dipl. Imageberaterin, selbständiger Coach, Seminarleiterin und Inhaberin von
Imagenow. Sie hat langjährige Erfahrung im Verkauf und Marketing in der IT-Industrie sowie im Personal Management. Sie weiss, wovon sie spricht, wenn es um Auftrittskompetenz geht und leitet ihre Seminare sehr praxis- und erfolgsorientiert. Als Expertin für moderne Umgangsformen begleitet sie Unternehmen und Privatpersonen bei der Definition ihres persönlichen Stils sowie Image und zeigt auf, wie ein stilsicherer Auftritt, sowohl im Alltag als auch in der modernen Arbeitswelt, spielend gelingt.
www.imagenow.ch
Monika Seeger (Quelle: Imagenow)