Angesichts des hohen Bedarfs an ICT-Fachpersonal und der entsprechenden Fördermassnahmen, Nachwuchsleute auf das Qualifikationsniveau der benötigten Fachleute zu bringen, wird die Bildungsstatistik immer mit Spannung erwartet. Erste Ergebnisse liegen nun vor und lassen schon klare Schlüsse zu. 1742 Personen haben im Sommer 2011 ihre Ausbildung abgeschlossen und das eidg. Fähigkeitszeugnis erworben. Wochen später haben 2550 Personen ihre Ausbildung begonnen. Das zeigt auf, dass deutlich mehr in die Ausbildung eingetreten sind, als noch vor vier Jahren. Insgesamt sind ca. 9000 Personen in der Ausbildung, zählt man die Lernenden aller vier Lehrjahre zusammen.
Mit dem Lehrjahr 2011 ist die zweijährige Attestausbildung Informatikpraktiker definitiv reglementiert worden. Völlig unerwartet haben die Betriebe rasch reagiert und 96 Lernende engagiert. Das ist deutlich mehr als angesichts der kurzen Frist erwartet worden war. Informatikpraktiker/-innen sind vier Tage im Betrieb und einen Tag in der Berufsfachschule. Sie werden im Betrieb, im Rollout, im Support der dezentralen Systeme und vor allem der Benutzer/-innen eingesetzt. Seit vier Jahren besteht ein Pilot in den Kantonen Zürich und Bern mit jeweils ca. 25 Lernenden jährlich. Aus diesem ist bekannt, dass die meisten im Beruf bleiben und viele anschliessend die Lehre als Informatiker/-in mit Schwerpunkt Support absolvieren. Teilweise konnte diese aufgrund guter Leistungen auf drei Jahre verkürzt werden. Für die Betriebe ist das eine interessante Lösung, bleiben doch die jungen Leute so mindestens fünf Jahre im Betrieb, oft deutlich länger.
Den Hauptteil der ICT-Berufsausbildung nimmt die Informatik-Grundbildung ein. 2100 Lernende haben diesen Weg gewählt. Hier liegt die Zunahme bei 130 Lernenden. In diesem Bildungsweg absolviert rund die Hälfte die Lehre in einem Lehrbetrieb, die andere eine Informatikmittelschule, Privatschule oder in der Romandie rund 500 die vollzeitlichen Berufsfachschulen. Letztere werden als Generalisten ausgebildet und gehen ohne Betriebspraktikum direkt an eine höhere Fachschule oder Fachhochschule.
Die seit 2009 von ICT Switzerland getragene Mediamatiker-Ausbildung entwickelt sich sehr erfreulich. Der Beruf ist auf die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft ausgerichtet und umfasst die Informationsaufbereitung und -vermittlung auf allen Kommunikationswegen. Entsprechend werden in der Grundbildung Fertigkeiten und Know-how in den Bereichen Design, Multimedia, Informatik, Marketing und Administration erworben. Die Lernenden werden in der Produktion und Aufbereitung von Informationen bei Screen- und Printprodukten eingesetzt. Das Anfertigen von professionellen Präsentationen gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie das Betreuen von Netzwerken sowie das Erstellen und Pflegen von Websites und Intranets.
Kommunikation ist das A und O in diesem Beruf. Entsprechend wurde die Ausbildung auf das Niveau der kaufmännischen Lehre mit BMS angesetzt, womit Mediamatiker/-innen eine solide Basis für eine Spezialisierung erwerben.
(Quelle: Swiss ICT Magazin)
Die Bedeutung des Berufes wird in der Informationsgesellschaft noch deutlich steigen. Durch das Verschmelzen von Telefonie, Computertechnik und Video- und Audiotechnik zeichnen sich immer neue Anwendungsmöglichkeiten ab. Vor diesem Hintergrund hat der Beruf ein hohes Wachstumspotenzial.
Seit 2009 treten jährlich mehr Jugendliche eine Mediamatik-Lehre an. 2009 waren es 295, 2010 bereits 340 und im letzten Spätsommer schon 376. Insgesamt sind 1183 Lernende in der Lehre – die mit dem höchsten Anteil an Berufsmaturitätsschüler/-innen. Im Gegensatz zur Informatiklehre mit knapp 10 Prozent Frauenanteil liegt dieser bei den Mediamatikerinnen bei 30 Prozent im Durchschnitt. Im Kanton Zürich waren es sogar 41 Prozent.
Auffällig ist die Entwicklung in der Romandie, wo es für andere Berufe kaum betriebliche Lehrstellen hat; hier sind 492 Lehrlinge in der dualen betrieblichen Ausbildung, das sind 42 Prozent der insgesamt 1183 Personen. Sie werden in unterschiedlichsten Betrieben ausgebildet: in Marketing- und Kommunikationsabteilungen von Grossbetrieben, in Webfirmen, Druckereien, Medienhäusern, grafischen Betrieben, Bildungsinstituten, grossen Hotels, in der Verwaltung etc.
Grundbildung als Voraussetzung für Besuch der Fachhochschulen
Mit dem Heranwachsen der Lehrlingszahlen werden nun auch die Fachhochschulen endlich mehr Student/-innen bekommen. Die Grundbildung ist ja Voraussetzung dafür. Angesichts des hohen Bedarfes an solchen Absolvent/-innen ist es aber auch wichtig, den Lehrlingen immer wieder zu sagen, dass sie nach der Grundbildung unbedingt einen weiteren Schritt folgen lassen sollen. Sie haben beste Möglichkeiten: Mit gezielter Fachausbildung kann man die Berufsprüfung als System- und Netzwerktechniker, Appikationsentwickler, Mediamatiker oder Wirtschaftsinformatiker/-in ablegen und danach das Diplom erwerben.
Oder man geht an eine höhere Fachschule (Technik oder Wirtschaftsinformatik) und erwirbt dort das HF-Diplom, oder an einer Fachhochschule den Bachelor of Sciences, den Informatiker. Absolvent/-innen der Grundbildung und der Fachhochschule sind sehr begehrt – eine Studie der Uni Zürich belegt sogar, dass sie bessere Chancen haben, als Absolvent/-innen einer Hochschule! Heute geht nur ein/-e Grundbildungsabsolvent/-in von dreien den Weg der höheren Berufsbildung. Das ist zu wenig – in beinahe sämtlichen Berufen in der Schweiz ist der Anteil höher. Wir müssen unsere Nachwuchsleute dringend zu diesem Weg bringen. Da besteht Handlungsbedarf.