Anfang Woche sorgte die Meldung, dass
HP eine Public Cloud für Rechenleistung lancieren will, für Aufsehen (
Swiss IT Magazine berichtete). Doch hinter dieser Meldung steckt noch viel mehr, wirft HP doch unter dem Namen Converged Cloud nicht nur eine Public Cloud sondern ein ganzes Sortiment an Cloud-Dienstleistungen auf den Markt.
Zusammengefasst sollen es die Leistungen der Converged Cloud den Unternehmen dank ihrer gemeinsamen Architektur erlauben, Services einfach von der traditionellen IT-Infrastruktur in die Private Cloud, die Managed Private Cloud (Cloud im Rechenzentrum bei HP oder beim Kunden, immer gemanagt von HP) oder die Public Cloud zu verschieben. Robert Wigger (Bild), Country Manager Enterprise Servers, Storage & Networking (ESSN) bei HP Schweiz, bezeichnet die Converged Cloud gegenüber "Swiss IT Magazine" denn auch als "Bogen, den wir über alle Formen, wie man Services aufstellen kann, spannen".
Converged Infrastructure als Grundlage
Als Basis für die Converged Cloud dient HPs Converged Infrastructure, die sich aus Server, Netzwerk und Storage zusammensetzt. Als Bindeglied zwischen der Infrastrukturebene und der Converged Cloud kommt als Verbindungs-Layer die Open-Source-Lösung Openstack zum Einsatz, das als Bindeglied zwischen den Services und der Infrastruktur dient. Ausserdem befinden sich dazwischen zusätzlich Security- und Management-Funktionen.
Ausserdem legt
HP Wert auf die Feststellung, dass dieses ganze Ökosystem auf Industriestandards basiert und somit auch Public Clouds von der Konkurrenz integrierbar sind. Auch Storage, Server und Netzwerk müssen nicht zwingend von HP stammen und auch bei den Hypervisoren gibt sich HP offen. "Aber natürlich freut es uns, wenn der Kunde auch auf der Infrastrukturseite auf HP setzt", so Wigger.
HP Enterprise Cloud Service
Eine der Neuankündigungen unter dem Rahmen Converged Cloud stellt der Enterprise Cloud Service dar. Damit richtet sich
HP an Kunden, die eine Private Cloud errichten wollen, diese aber nicht selber verwalten möchten. "Kunden brauchen auch nach der Errichtung einer Private Cloud, wenn die Infrastruktur steht, weiterhin Unterstützung beim Betrieb dieser Umgebung", erklärt Rolf Herzog, Lead Solution Consultant, Datacenter Transformation & Cloud für GWE TS Consulting bei HP Schweiz. Diese gewähre man den Kunden im Rahmen des Enterprise Cloud Services, indem man ihnen entweder mit der Expertise von HP zur Seite stehe oder Unterstützung durch Partner gewährleiste.
HP Cloud Maps
Ebenfalls neu ist das Angebot
HP Cloud Maps. Dieses soll die Converged Infrastructure, die bislang für Standardisierung, Konsolidierung und virtualisierte Infrastrukturen stand, um den Faktor Automatisierung erweitern, wie Wigger ausführt. "Es geht dabei um die Provisionierung auf Infrastrukturebene. Dazu stellen wir den Kunden verschiedene Templates zur Verfügung. Wenn der Kunde zum Beispiel Microsoft Sharepoint den Usern zur Verfügung stellen will, dann nimmt er das entsprechende Template, welches ihm zeigt, wie man Sharepoint auf der Infrastrukturebene deployt. Der Kunde kann dann noch das Finetuning machen", so der Country Manager Enterprise Servers, Storage & Networking (ESSN) bei HP Schweiz. Mit HP Cloud Maps sollen Cloud-Services für Unternehmensanwendungen in wenigen Minuten erstellt werden können.
Public Cloud Services
Im Rahmen der Public Cloud bietet
HP derweil künftig einzelne Services an. Den Anfang macht dabei eine Public-Infrastructure-as-a-Service (IaaS)-Dienstleistung für Webanwendungen. "Damit richten wir uns vor allem an Geschäftskunden, da sich der Dienst aber in der Public Cloud befindet, ist er natürlich auch für Private zugänglich. Abgerechnet wird hier im Minutentakt", erklärt Herzog. Ab dem 10. Mai wird der Service in einer öffentlichen Beta-Version bereitstehen. Ebenfalls am 10. Mai will HP zudem mit einem relationalen Datenbank-Dienst für MySQL sowie einem Blockspeicher zwei weitere IaaS-Angebote als private Beta lancieren.
Der Public-IaaS-Service umfasst On-Demand-Computimg-Instanzen oder virtuelle Maschinen, skalierbare Online-Speicherkapazitäten sowie die beschleunigte Auslieferung von zwischengespeicherten Inhalten an die End-User. Entwickler sollen somit in der Lage sein, Services innerhalb von Minuten bereitzustellen.
Ebenfalls am 10. Mai will HP zudem mit einem relationalen Datenbank-Dienst für MySQL sowie einem Blockspeicher zwei weitere IaaS-Angebote als private Beta lancieren.
Auch unabhängigen Software-Anbietern (ISV) steht die IaaS-Public-Cloud zur Verfügung. So können sie etwa ihre Software in der Cloud entwickeln und die Anwendung danach in der gehosteten Managed Cloud den Kunden zur Verfügung stellen, so Wigger. Derweil sollen die Partner vom neuen Cloud-Ökosystem insofern profitieren, dass sie auf den Infrastruktur-Services von HP aufsetzen und so ihre eigenen Dienstleistungen entwickeln und anbieten können.
Partner sollen integriert werden
Im Bereich der traditionellen IT vertreibt HP 70 Prozent seines Angebots indirekt, also über den Channel. Aber auch bei der Converged Cloud sollen die Partner nicht zu kurz kommen. "Das ganze Gebilde ist so umfassend, dass wir gerne alle bestehenden Partner darin integrieren möchten. Das Ganze soll kein Alleingang von HP sein", betont Wigger.
So sollen Private Clouds etwa auch von Partnern verkauft werden. "Dazu haben wir ein Programm, das Cloud Center of Excellence heisst. Die beiden Private-Cloud-Kunden Swisscom und Netrics habe wir etwa über Partner gewonnen", führt Wigger aus. Und er ergänzt: "Aktuell generiert die Private Cloud am meisten Business für HP und die Partner. Denn die Private Cloud ist der erste logische Schritt den die Kunden machen, wenn sie eine Cloud in Erwägung ziehen."
Im Bereich Managed Private Cloud bietet HP seinen Partnern verschiedene Programme. So werden etwa die Utility Services auch von Partner verkauft. Hierzulande gehört etwa Bechtle dazu, welcher die Services den Kunden verkauft und auch die monatlichen Rechnungen stellt. Aber auch die Swiss Software Cloud, die HP Anfang 2012 lanciert hat (
Swiss IT Magazine berichtete), gehört in den Bereich Managed Private Cloud. Die Schweizer Software-Anbieter nutzen die Plattform, setzen ihre Applikationen darauf und verkaufen dieses Angebot dann weiter. Und schliesslich bietet die Managed Private Cloud auch Möglichkeiten für Service Provider. Im Rahmen des Cloud Agile Partner Program können Service Provider eine Cloud errichten, die nicht bei
HP, sondern beim Provider selber steht. Der Kunde hat also die Wahl, ob er seine Cloud bei HP stehen haben möchte, oder bei einem Partner. Dabei dürfte die Kostenfrage häufig ausschlaggebend sein. Lake Solutions ist etwa ein Schweizer Provider, der diesem Programm angeschlossen ist. Mit weiteren Providern seien zudem Gespräche im Gange.
Das Partnernetzwerk für die Public Cloud befindet sich indes erst im Aufbau. "Die Verhandlungen mit Independent Software Vendors (ISV) in der Schweiz laufen, aber spruchreif ist noch nichts", erklärt Wigger.
(abr)