Seit 2010 befindet sich der IP-PBX- und IP-Telefon-Markt in EMEA – nach einem Rückgang in den vorherigen zwei Jahren – wieder im Aufschwung, wie eine Analyse der Marktforscher von IDC zeigt. Die Auguren prognostizieren für den IP-PBX- und IP-Telefon-Markt in den nächsten vier Jahren denn auch eine jährliche Wachstumsrate von 11,9 Prozent. 2015 werde der Umsatz in diesem Bereich 5,1 Milliarden Dollar übertreffen, sind sie sich gewiss. Angetrieben wird dieses Wachstum laut IDC durch die Tatsache, dass die Firmen ihre obsoleten Voice-Plattformen – ob nun TDM oder IP – ersetzen müssen. Zudem würden immer mehr Unified-Communications- und Collaboration-Tools (UCC) in die IP-Telefonie integriert. Deshalb werden Investitionen in IP-PBX-Systeme, die mit UCC umgehen können, zunehmen, so die Marktforscher. Dieser Meinung ist auch Heike Cantzler, Head of Corporate Communication bei
Snom Technology. Sie geht davon aus, dass sich der VoIP-Markt in den kommenden Jahren gut entwickeln wird: «Die zunehmende Verbreitung von Unified Communications spielt für den VoIP-Markt natürlich eine positive Rolle.» Auch bei Suprag, das die Produkte von
Yealink in der Schweiz vertreibt, vertritt man die Ansicht, dass VoIP das volle Markt- und das technische Potential im Zuge der Entwicklung von UC entfalten wird. Und bei Funkwerk Enterprise Communications ist man davon überzeugt, dass sich die traditionellen TDM-Schnittstellen, sowohl auf Seite der Netzbetreiber als auch bei den Telekom-Systemen, im Umbruch in Richtung IP befinden. Diese Meinung wird auch von
Alcatel-Lucent geteilt, geht das Unternehmen doch davon aus, dass der VoIP-Markt in den nächsten Jahren weiter wachsen wird und die TDM-Technologie in der Bürokommunikation weitgehend ersetzen wird.
Marktübersicht
In unserer Marktübersicht finden Sie 7 SIP-Telefone im Überblick.
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Offener Standard für Kompatibilität
Wer bei VoIP Endgeräte basierend auf einem offenen Standard unabhängig vom Hersteller einsetzen will, der sollte sich für SIP-Telefone entscheiden, ist man bei Funkwerk Enterprise Communications überzeugt. Ins selbe Horn bläst man bei
Aastra, wo man den SIP-Standard als Zukunftsstandard bezeichnet, auch wenn er vermutlich bei den meisten Herstellern noch etwas weniger könne als der proprietäre Hausstandard. Dafür sei beim SIP-Standard die Zusammenarbeit mit anderen Applikationen und Systemen gegeben. Auch
Siemens Enterprise Communications nennt primär die Offenheit als Vorteil des SIP-Standards. Laut Suprag eignet sich gerade bei kleinen Firmen die Anschaffung von SIP, da die Initialkosten niedriger sind als bei einer ISDN-Lösung. Zudem bestehe die Möglichkeit, per Kabelleitung direkt an einen SIP-Provider angebunden zu werden, der dann den Unterhalt, die Verfügbarkeit und den Support sicherstelle. Grundsätzlich rät Suprag allen Firmen, welche ihre Telefonie-Infrastruktur abgeschrieben haben, bei einer Neuanschaffung SIP als VoIP-Standard in Betracht zu ziehen.
Funktionsumfang prüfen
Bei der Wahl geeigneter SIP-Telefone sollten die Firmen prüfen, ob alle gewünschten Funktionen unterstützt werden, so der Rat von
Aastra und Funkwerk Enterprise Communications. Falls dies nicht der Fall sei, müsse man abklären, wie teuer und aufwendig die Implementierung entsprechender Features wäre. Die mögliche Integration in verschiedene Telefonanlagen und UC-Lösungen erachtet derweil Heike Cantzler von
Snom Technology als entscheidenden Punkt bei der Auswahl und erhält dabei Zustimmung von
Tiptel, das betont, dass die gewählten Telefone mit möglichst vielen Anlagen oder Lösungen kompatibel sein sollten. In dieselbe Kerbe haut
Siemens Enterprise Communications, das ausführt, dass die Kompatibilität der Telefone mit den Lösungen und Produkten anderer Hersteller dann ein zu beachtender Kostenfaktor ist, wenn die Kommunikationslösung mit andern Systemen zusammenarbeiten oder in solche integriert werden soll. Ausserdem rät der Anbieter, bei der Wahl eines geeigneten Produkts auch den Gerätelebenszyklus zu beachten, da kurze Zyklen höhere Kosten verursachen.
(abr)