Traditionell gegen Ende des Jahres prognostizieren die Marktforscher von Gartner jeweils die wichtigsten IT-Trends fürs kommende Jahr. In diesem Jahr bezeichnet Gartner die Top-10-Trends als strategisch für die meisten Organisationen, und IT-Entscheider sollten diese Trends in ihre strategischen Planungsprozesse einfliessen lassen, indem sie die genannten Technologien überprüfen und abklären, inwieweit sie ihre Bedürfnisse erfüllen können, so Carl Claunch, Vice President bei
Gartner.
Die Verwendung von neuen technologischen Entwicklungen könnte unter Umständen einen Vorteil am Markt für Early-Adopter generieren, weshalb diese Technologien genau zu beobachten seien, so Gartner weiter. CIOs stünden vor der Herausforderung, in Zeiten von Collaboration, die wiederum von der Consumerization der IT getrieben sei, Entwicklungen früh zu erkennen und an vorderster Front voranzutreiben.
Die zehn IT-Trends, die
Gartner fürs 2012 nennt, sind derweil:
-1. Tablets und mehr: User könnten zwischen Geräten mit verschiedenem Formfaktor wählen, wenn es um Mobile Computing gehe. Gartner rechnet damit, dass bis 2015 die mobile IT-Umgebung aus zwei bis vier intelligenten Clients bestehen wird, die es zu managen gilt. Dabei sei zu beachten, dass Mitarbeiter ihre eigenen Tablets und Smartphones auch für die Arbeit nutzen. Nebst dem B2B-Aspekt gelte es auch den B2C-Aspekt zu berücksichtigen.
-2. Mobil-zentrische Applikationen und Interfaces: Die User Interfaces, die man die letzten 20 Jahre verwendet hat, stünden vor einem Wandel und würden sich in Richtung Mobil-zentrische Interfaces mit Komponenten wie Touch-, Gesten- oder Sprachsteuerung entwickeln. Dies hat unter anderem weitreichende Auswirkungen auf die Applikations-Entwicklung.
-3. Kontextuelles und soziales Benutzererlebnis: Kontext-sensitives Computing wird Informationen über den Nutzer verwenden, um vorauszusehen, wo die Bedürfnisse des Nutzer zu liegen kommen. Soziale Informationen werden Einfluss haben auf die Applikations-Entwicklung, die Interfaces von Appliaktionen oder die Art, den Kunden zu bedienen.
-4. Das Internet der Dinge: Dabei handelt es sich um ein Konzept, das beschreibt, wie das Internet sich erweitert, indem Endgeräte mit mehr Sensoren und Intelligenz erweitert werden. Elemente sind hier die erwähnten Sensoren, die in Endgeräte eingebaut Informationen liefern, aber auch Bilderkennung oder das Bezahlen via NFC.
5. App-Stores und Marktplätze: Diese sollen sich auch im Geschäftskundenumfeld vermehrt etablieren und werden grosse Veränderungen bringen. Bis 2014 werden laut Gartner jährlich 70 Milliarden mobile Apps aus App Stores heruntergeladen.
6. Next-Generation Analytics: Unter anderem werde die Entwicklung dahin gehen, dass aus historischen und Real-Time-Datenanalysen Zukunftsszenarien vorausgesagt werden können und ausserdem mehr und komplexere Daten – etwa aus Videos – analysiert werden.
7. Big Data: Die Menge und Komplexität bringe die traditionelle Datenhaltung an ihre Grenzen. Allein für das Managen des Datenvolumens werde es neue, exotische Technologien brauchen, so
Gartner. Erste Ansätze würde man schon heute sehen. In Zukunft werde man nicht alle benötigten Daten in ein einziges Data Warehouse stecken können, sondern Daten aus verschiedenen Quellen zusammenziehen müssen.
8. In-Memory-Computing: Flash-Speicher habe seinen Siegeszug im Consumer-Bereich bereits angetreten und halte auch im Enterprise-Umfeld grosse Vorteile auf Lager. Flash-Speicher werde den Weg für In-Memory-Applikationsplattformen öffnen wie In-Memory-Applikationsserver oder Event-Processing-Plattformen und 2012 oder 2013 Mainstream werden.
9. Extrem stromsparende Server: Mit Komponenten, die eigentlich für mobile Geräte konzipierte wurden, können laut Gartner bis zu 30 Mal mehr Prozessoren in einen Server gepackt werden. Dies sei für gewisse Tasks ideal.
10. Cloud Computing: Der Cloud-Computing-Markt befinde sich 2011 noch in einem frühen Stadium, doch die Technologie habe das Potential, die Industrie auf lange Zeit stark zu beeinflussen. Man werde speziell von den grossen Playern wie
Oracle,
IBM und
SAP in den kommenden zwei Jahren neue Cloud-Services sehen,
Microsoft sei schon sehr aktiv in diesem Bereich und der Konkurrenzkampf werde zunehmen.
(mw)