Das Sony Tablet S im Test
Quelle: Sony

Das Sony Tablet S im Test

Seit kurzem sind die beiden Sony-Tablets mit den Namen S und P auf dem Markt. Wir haben das Tablet S einem umfassenden Test unterzogen.
9. Oktober 2011

     

S und P, so die etwas minimalistisch klingenden Namen der beiden vielversprechenden Sony Tablets, die seit kurzem auf dem Schweizer Markt erhältlich sind. In unserem Hands-on-Test haben wir das S-Modell etwas genauer unter die Lupe genommen.

Die Leistungsmerkmale unterscheiden sich nicht wesentlich von deren anderer Tablets. Ein Nvidia Tegra 2 mit 1 GHz Taktfrequenz, 1 GB Arbeitsspeicher und eine 5,1-MP-Backkamera sowie 0,3-MP-Frontkamera stecken in dem Gehäuse. Der Käufer hat die Wahl zwischen 16 GB und 32 GB internem Speicher, wobei zusätzlich ein SD-Kartensteckplatz verfügbar ist. Zudem sind ein Micro-USB und ein Kopfhörer-Anschluss vorhanden.

Spezielles Design mit Vor- und Nachteilen

Schon nach dem ersten Blick und der ersten Berührung lässt sich aber sagen: Das Sony Tablet S ist anders. In die Gefahr, bei der ganzen Angebotsflut gleich wieder in Vergessenheit zu geraten, läuft das Gerät zumindest nicht. Dafür sorgt alleine schon der Formfaktor. Das 9,4-Zoll-Tablet ist auf der einen Seite abgerundet und dicker als auf der anderen und gibt damit schon vor, wo es der Benutzer zu halten hat. Tatsächlich liegt das Tablet ziemlich bequem in der Hand und lässt sich auch ohne Zuhilfenahme der zweiten Hand sicher halten. Das zwar durchaus elegant wirkende Design birgt aber auch Nachteile. Möchte man das Gerät auf den Tisch legen, so eignet sich nur der Einsatz im Breitbildmodus, denn im Hochbildmodus wird der Bildschirm aufgrund der speziellen Bauweise leicht abgeschrägt.


Die Verarbeitung wirkt im Vergleich zu Konkurrenzgeräten nicht besonders hochwertig, da das Gehäuse grösstenteils aus Plastik gefertigt ist. Der Vorteil hingegen ist das relativ tiefe Gewicht von 598 Gramm. Für ein Tablet dieser Grössenordnung gehört das Sony S damit zu den Leichtgewichten und ist auch für den Einsatz als E-Reader geeignet.

Gutes Look and Feel

Das Tablet S wird mit Android 3.1 ausgeliefert, bietet aber gleich nach dem Start die Möglichkeit zum Upgrade auf die Version 3.2.Die Bedienung und Navigation des Betriebssystems funktioniert sehr flüssig und ohne lästiges Ruckeln. Sony hat diverse Effekte und Animationen eingebaut, die den Spassfaktor bei der Bedienung erhöhen. Aber auch die hauseigenen Sony-Apps, die sich an den lila Symbolen erkennen lassen, machen einen positiven Eindruck. Sowohl der Musik-Player wie auch der Video-Player bieten eine spezielle Titelbildansicht, die als Pendant zum iTunes Coverflow angesehen werden kann. Wählt man diese Titelbildansicht, so sieht der Benutzer die Covers aller vorhandenen Musik-Alben respektive Videos auf einer weissen Oberfläche liegen und kann diese mit den Fingern beliebig verschieben, drehen und übereinander stapeln.

Die Musik- und Videowiedergabe selbst bekommt nur eine genügende Note. Positiv aufgefallen ist zwar das 9,4-Zoll-Display, das eine Auflösung von 1200 auf 800 Pixel besitzt und Bilder und Videos auch bei steilem Blickwinkel noch immer scharf und mit starken Farben darstellt. Etwas enttäuschend sind aber die beiden gegen unten gerichteten Lautsprecher, die einen etwas scheppernden Sound erzeugen. Bei der Videowiedergabe wird das Video ausserdem für etwa eine Sekunde unterbrochen, wenn man vom Hochbild- in den Breitbildmodus wechselt und umgekehrt. Sogar die Musikwiedergabe reagiert mit einem kleinen Unterbruch auf den Wechsel der Orientierung, was störend sein kann, wenn man beispielsweise im Web surft und gleichzeitig Musik im Hintergrund abspielt.


Eine weitere, bereits vorinstallierte App ist der Sony Browser, der laut Hersteller ein besonders schnelles Surfen ermöglichen soll. Tatsächlich bauen sich auch Seiten mit viel Medieninhalt sehr schnell auf. Getestet wurde mangels 3G-Modul beim Testgerät allerdings nur über ein ohnehin schnelles WLAN. Auch abgesehen von der Geschwindigkeit bietet Sony einen vollwertigen Internetbrowser, der alle gängigen Funktionen wie Tabs, Lesezeichen und anonymes Surfen unterstützt.

Per Infrarot zur Universal-Fernbedienung

Ein wirklich nützliches Tool stellt Sony mit dem Fernbedienungsmodus zur Verfügung. Über den oberhalb der Kamera angebrachten Infrarotsender lassen sich alle möglichen elektronischen Geräte fernsteuern. Selbst wer zuhause keinen Sony-Fernseher rumstehen hat, kann sich freuen, denn unterstützt werden Hunderte von unterschiedlichen Herstellern.

Um die Kontrolle über ein Gerät zu übernehmen – in unserem Test war dies ein TV von Samsung – muss dieses kurz registriert werden. Dazu müssen erst Kategorie und Hersteller aus einer fast endlos langen Liste ausgewählt werden, bevor auf dem Bildschirm eine virtuelle Fernbedienung mit all den bekannten Funktionen einer physischen Fernbedienung erscheint. Bei Herstellern wie Samsung, die eine Menge verschiedener Fernbedienungstypen im Sortiment haben, muss man erst den passenden Typ finden. 17 verschiedene Fernsehtypen wurden in der Auswahl gelistet, der Typ 6 deckte dann all die Funktionen ab, die auch auf der Fernbedienung verfügbar sind.


Nebst TVs stehen noch eine Menge anderer Kategorien zur Auswahl, wie zum Beispiel DVD- und Blu-ray-Player, Kabel- und Satellitenboxen, CD-Player, iPod-Docks, Projektoren und Netzwerkgeräte. Bei den meisten der getesteten Geräte funktionierte die Fernsteuerung auf Anhieb. Sollte ein Hersteller oder spezielles Modell nicht unterstützt sein, kann das Tablet die benötigten Befehle lernen. Dazu müssen die Tasten der Original-Fernbedienung betätigt und das erzeugte Infrarotsignal einer Taste auf der Tablet-Fernbedienung zugeordnet werden.

Das Tablet als Spielkonsole

Ein weiteres Feature des Geräts ist die DLNA-Fähigkeit. Damit soll es dem Benutzer möglich sein, das Tablet ins Heimnetzwerk einzubinden und Medien mit anderen Geräten zu teilen. Die Throw-Funktion, mit welcher Bilder und Videos vom Tablet aus auf andere DLNA-zertifizierte Geräte gebeamt werden können, sowie das Streaming von diversen Formaten via Medienserver funktionieren gut, nur hätte man sich hier eine etwas grössere Dateiformat-Unterstützung gewünscht. Gängige Formate wie AVI oder MKV kann der Player nicht abspielen. Unterstützt werden beispielsweise WMV- und MPEG-4-Dateien.


Natürlich hat Sony auch seine Position im Gaming-Markt auszunutzen gewusst. Das Sony S ist laut Herstellerangaben das erste Playstation-zertifizierte Tablet. Mit der Eröffnung des Playstation Stores für Tablets wird künftig eine umfangreiche Sammlung an originalen Playstation-Spielen zur Verfügung stehen, die heruntergeladen und mit dem virtuellen Controller auf dem Tablet gespielt werden können. Natürlich haben wir es uns nicht entgehen lassen, die Steuerung bereits einmal mit dem vorinstallierten PS-Klassiker "Crash Bandicoot" zu testen. Auf der Oberfläche werden all die vom originalen PS-Controller her bekannten Tasten angezeigt, mit Ausnahme der beiden analogen Steuerknüppel. Die Grösse und Position der einzelnen Knöpfe kann beliebig angepasst werden. Trotzdem ist es zu Beginn schwer, die Figur präzise zu führen. Ein nahezu unmögliches Unterfangen dürfte es sein,gleichzeitig zum Steuerkreuz noch die Schultertasten zu bedienen. Für Spiele mit komplexer Steuerung ist das Tablet also kein gleichwertiger Ersatz für den Controller.

Fazit

Mit der Lancierung des Tablet S ist Sony der Einstieg in den Markt weitgehend geglückt. In gewissen Punkten vermag das Gerät allerdings nicht vollends zu überzeugen. Kritik hat sicherlich die etwas billig wirkende Plastikverarbeitung des Gehäuses verdient. Die Lautsprecher entsprechen ebenfalls nicht der Qualität, die man bei einem Gerät dieser Preisklasse erwarten dürfte. Ein grosses Lob haben die Entwickler aber für die Idee mit der Infrarotfernbedienung verdient, die – abgesehen von der etwas umständlichen Registrierung der Geräte – eine wirklich nützliche Funktion für jedes Heimkino darstellt. Auch die DLNA-Unterstützung und die vorinstallierten Sony-Apps hinterlassen einen positiven Eindruck. Ob sich das mobile Spielen von PS-Games durchsetzen kann, wird die Zukunft zeigen. Sicherlich ist der virtuelle Controller Geschmackssache, genauso wie auch die spezielle Form des Tablets. Wer sein Tablet auch unterwegs einsetzen möchte, der sollte noch auf die 3G-Version warten, die Ende November für 699 Franken zu haben sein wird. Die Wi-Fi-Version gibt’s für 549 Franken mit 16 GB respektive für 659 Franken mit 32 GB Speicherkapazität. Die Käufer der 3G-Version müssen sich mit 16 GB begnügen. (vs)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER