Ab in die höhere Berufsbildung!

von Alfred Breu, Berufsbildung Schweiz

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/09

     

Vor wenigen Wochen hat der 14. Lehrgang die ICT-Grundbildung abgeschlossen. Rund 2400 frisch ausgebildete Informatiker/-innen und Mediamatiker/-innen haben das begehrte eidg. Fähigkeitszeugnis in Empfang genommen. Gegen 400 von ihnen mit Schlussnoten von 5.3 und besser – daran soll man Freude haben und diese Personen auch entsprechend würdigen. Sie sind die Hoffnungsträger unseres Berufsstandes – eines, das für die ganze Wirtschaft eine zentrale Rolle übernommen hat. Einige dieser genialen Absolvent/-innen haben wir interviewt und möchten sie und ihre Leistung in dieser Ausgabe etwas würdigen. Es wäre toll, wenn die Betriebe das ebenso machen würden – in vielen Berufen ist es längst Usanz, den Nachwuchsleuten in Zeitungen etc. zu gratulieren und damit auch aufzuzeigen, dass die Firma etwas für den Fachleutenachwuchs tut. Bilden Sie Lehrlinge aus? Und verkünden Sie den Erfolg Ihrer Absolvent/-innen? Beides empfehle ich Ihnen dringend.


Erstmals wurde die bisher im Kanton Zürich übliche Umfrage bei den Absolvent/-innen auf die ganze Schweiz ausgedehnt. Rund 800 haben mitgemacht. Sie haben sehr viele Anregungen zur Ausbildung eingebracht, die es in der nächsten Zeit auszuwerten und umzusetzen gilt. Erfreulich ist, dass die überwiegende Menge im gewählten Beruf glücklich ist und diesen weiter empfiehlt. Weniger erfreuliches wird über den Unterricht in den Schulen und teilweise über den Praxiseinsatz berichtet. Es hat sehr, sehr viele Anzeichen, dass die Lernenden einfach zu wenig gefordert und gefördert werden. Das ist schade – sie würden gerne mehr arbeiten, komplexere Arbeit bekommen und gefordert werden. Da liegt ein Potential brach, das es dringendst auszunützen gilt. Die Umfrage zeigt, dass 30 Prozent von ihnen einen Schritt in die höhere Berufsbildung wagt: die Vorbereitung auf die Berufsprüfung mit dem eidg. Fachausweis, den Besuch einer höheren Fachschule oder das Bachelor-Studium an einer Fachhochschule. Einzelne gehen nach einem Passerellen-Bildungsjahr an eine Universität, weitere holen die Berufsmaturität nach. Ein/e Absolvent/-in auf drei geht also an die höhere Bildung. Das ist deutlich zu wenig. Die Berufsfeldanalyse hat gezeigt, dass bei zwei von drei zu Rekrutierenden ein Abschluss der höheren Bildung erwartet wird. Die logische Konsequenz: Es gilt nun, doppelt so viele Grundbildungsabsolventen/-innen für die höhere Berufsbildung zu motivieren! Dringendst. Im Interesse der Firmen und der Betroffenen.


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