von Daniel Feldmaier, IT-BusinessWie Windows-Applikationen auf nahezu jedes Endgerät gelangen und wie sich der Cloud-Markt entwickeln wird, erklärt Michael Schmidt, Country Manager Switzerland von Citrix Systems.
Wie weit sind die Schweizer in punkto Virtualisierung?Michael Schmidt: In der Schweiz setzen aktuell mehr als 5000 Unternehmen auf die Virtualisierungslösungen von
Citrix. Die meisten davon nutzen Xenapp und damit eine Form der Desktop-Virtualisierung. Citrix Xenapp verlagert die Anwendungen ins Rechenzentrum, wo sie zentral verwaltet und den Benutzern in allen Unternehmensstandorten als abrufbarer Service zur Verfügung gestellt werden. ie Nachfrage nach Desktop-Virtualisierung steigt kontinuierlich an. Immer mehr unserer Kunden setzen solche Konzepte entweder schon erfolgreich um oder haben diese zumindest schon in der Schublade. Auf Desktop-Virtualisierung greifen zumeist Unternehmen zurück, die aus Branchen kommen, die eine
dezentrale Struktur aufweisen und dementsprechend über viele verteilte Clients verfügen. Dazu zählen insbesondere die Sektoren Banken, Versicherungen sowie der öffentliche Bereich. Die Desktop-Virtualisierung bietet enorme Einsparungspotentiale, ist ausserdem mit erhöhter Sicherheit und höherer Flexibilität verbunden und schafft erhebliche Vorteile für mobile Mitarbeiter. All das deutet aus unserer Sicht darauf hin, dass die Desktop-Virtualisierung in der Schweiz eine ähnliche Entwicklung wie die Server- und Applikations-Virtualisierung erfahren wird.
Immer mehr Mitarbeiter wollen ihre privaten Geräte im Unternehmen nutzen («Bring Your Own Device»). Wie unterstützt Citrix hier den Zugriff auf virtuelle Desktops?Für diese Zwecke bieten wir den kostenlosen Citrix Receiver an. Mit dieser Client-Software ermöglichen wir einen ortsunabhängigen Zugriff auf geschäftliche Windows-Applikationen und Dokumente mit nahezu jedem Endgerät. Auf diese Weise haben Nutzer ihr Büro quasi immer dabei und arbeiten von überall mit den gewohnten Business-Anwendungen. Der schlanke Citrix Receiver Client kann etwa für iPad und iPhone direkt über iTunes heruntergeladen werden, ist aber ebenso für die meisten anderen gängigen Smartphones, wie beispielsweise Android-, Windows-Mobile, und Blackberry-Geräte, erhältlich. Auch bei den Desktops unterstützen wir sowohl Windows als auch Macintosh-Betriebssysteme. Wichtig ist aus unserer Sicht bei privaten Endgeräten in Unternehmen vor allem auch die strikte Trennung zwischen der privaten und der geschäftlichen Arbeitsumgebung. Eine weitere Lösung ist hier der Citrix Xenclient. Dieser gemeinsam mit Intel entwickelte Client-seitige Hypervisor erlaubt den virtuellen Einsatz verschiedener Betriebssysteme auf einem PC ohne wesentliche Performance-Einbussen. Konkret heisst das, dass auf einem Rechner zwei oder mehrere völlig unabhängige Desktops gleichzeitig laufen. Der Nutzer kann also den privaten Desktop sowie einen gestreamten, zentral verwalteten Unternehmens-Desktop parallel betreiben und in Sekundenschnelle zwischen den Betriebssystemen umschalten.
Citrix hat kürzlich den Infrastruktur-Provider Cloud.com gekauft. Ist der Markt für Cloud-Produkte nicht bereits ausgeschöpft?Der Wechsel von der PC- zur Cloud-Ära wird in Zukunft zu massiven Investitionen in Cloud-Infrastrukturen führen. Den Branchenanalysten von IDC zufolge erreicht der Markt bereits bis Ende 2013 ein Volumen von mehr als elf Milliarden US-Dollar. Was Cloud.com angeht, so ist dies eine perfekte Ergänzung unseres Portfolios. Wir verfügen damit nun über ein lückenloses Portfolio zur Virtualisierung und Orchestrierung sowie für die Netzwerk-Infrastruktur im Cloud-Umfeld.
Wie wird der tatsächliche Nutzen von Cloud-Anwendungen gemessen?Die Nutzenerfassung von Clouds im Sinne von ROI oder TCO ist in der Tat eine sehr wichtige Fragestellung. Citrix ist selbst kein Cloud Provider, sondern bietet mit seinen Lösungen die Infrastruktur für derartige Lösungen. Kunden müssen aber natürlich wissen, ob sich ein «Weg in die Cloud» auch finanziell lohnt. Die Kostenstrukturen beim Betrieb von Clouds sollten die Betreiber natürlich jederzeit im Auge behalten, um von Fall zu Fall Entscheidungen treffen zu können. Grundsätzlich liegen Vorteile und Nutzen von Clouds bei Faktoren wie beispielsweise einer besseren Auslastung des Hardware-Bestands, geringeren Wartungskosten und einer effizienteren Stromnutzung.
Was sind die Highlights, die Sie auf dem Virtualisierungs- & Cloud-Computing-Kongress vorstellen werden?Wir wollen zusammen mit unseren Partnern allen Teilnehmern einen Überblick über die aktuellen Trends und Technologien rund um Virtualisierung und die Cloud geben. In den Breakout-Sessions zeigen wir in anschaulichen Live-Demos beispielsweise wie sich mittels Citrix-Lösungen Windows-Applikationen auf nahezu jedes Endgerät bringen lassen und dort ohne weiteres Eingreifen der IT verwaltet werden können. In einer weiteren Session demonstrieren wir auch detailliert die bereits angesprochenen Netzwerklösungen für die Cloud.