2005 war nicht das Jahr der grossen IT-Überraschungen. Echte Innovationen im Hard- und vor allem im Softwarebereich hatten Seltenheitswert, die Entwicklung bleibt nach wie vor eher evolutionär als revolutionär. Das spiegelt sich auch in den Resultaten unserer grossen Leserumfrage zu den Produkten des Jahres. Die Nase vorn hatten in fast allen Kategorien die Weiterentwicklungen bekannter und bewährter Produkte.
Was bei den Software-Siegern fast immer fehlt – ein gewisser «Wow»-Effekt für besonders clevere Lösungen – findet sich wenigstens ab und zu bei den Hardware-Vertretern. So ist etwa der Mac mini mit seinem minimalistischen Platzbedarf durchaus ein erstaunliches Kistchen, der Sony Qualia 004 und der HP Photosmart 8250 überzeugen ebenfalls durch Design und innere Werte.
Auffällig ist in der diesjährigen Ausmarchung dagegen der Aufschwung der Open-Source-Produkte in der Gunst der InfoWeek-Leserschaft. In nicht weniger als vier Kategorien vermochten sich Apache Geronimo, OpenOffice.org, OpenXchange und Firefox gegen ihre jeweiligen kommerziellen Konkurrenten mit teils grossem Abstand durchzusetzen, bloss die Open-Source-Datenbank MySQL 5.0 gegen die neueste Version von Microsofts SQL Server und die Linux-Distribution Ubuntu gegen Mac OS X zogen den Kürzeren. Ob sich hier der Beginn der Eroberung der Unternehmens-IT durch Open-Source-Lösungen ankündigt, wird das kommende Jahr zeigen.
Eine seltene Einigkeit zeigten die InfoWeek-Leser in den Kategorien Innovation und Flop des Jahres. Während Google Earth den Traum vom Fliegen quasi virtuell ermöglicht, fliegt Bluewin mit seinem bisherigen TV-Angebot auf die Nase. Daran vermochten weder das unsägliche Hin und Her der EU in der Debatte um Softwarepatente noch das berühmt-berüchtigte Kopierschutz-Rootkit von Sony BMG etwas zu ändern.
