WinOnCD 3.8

Die Version 3.8 von WinOnCD bietet Neuerungen vor allem im Multimedia- Bereich, enthält aber auch einige lange erwartete Basisfunktionen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/03

     

WinOnCD, schon in früheren Versionen eines der beliebtesten CD-Brennprogramme, will seine Marktführerschaft mit der neuen Version 3.8 weiter ausbauen. Die Software aus dem Haus Roxio (ehemals CeQuadrat) bietet einige wesentliche Neuerungen im Bereich der grundlegenden Brennfunktionen, trumpft aber insbesondere bei den multimedialen Features mit vielen Innovationen auf.


Erweiterte Basisfunktionen

Eines der grössten Mankos der früheren Versionen von WinOnCD war die fehlende Überbrennfähigkeit des Programms, eine Funktion, die sämtliche Konkurrenten schon seit einiger Zeit beherrschen. In der Version 3.8 ist das nun korrigiert: WinOnCD kann nun auf einem Standardrohling bis zu 30 MByte mehr Daten unterbringen.



Auch die Gefahr von durch Buffer-Underruns zerstörten CD-Rohlingen wird mit der neuen Version gebannt. Diese unterstützt nun die bei neueren CD-Brennern integrierte Burn-Proof-Technologie.




Integriert hat Roxio nun endlich auch eine Möglichkeit, um CDs im Rohformat zu kopieren. Dieser RAW-Copy-Modus umgeht die Hardware-Fehlerkorrektur, die CD-ROM-Laufwerke meist durchführen, und liest die Daten samt Subchannels aus. Auf diese Weise lassen sich die meisten gängigen Kopierschutzverfahren, die etwa mit fehlerhaften Sektoren arbeiten, halbwegs problemlos umgehen, wodurch die (legale) Sicherheitskopie von teuren Original-CDs ermöglicht wird. Spezialsoftware wie Blind Read oder CloneCD bringt in vielen Fällen allerdings bessere Leistungen.



Eine für PowerUser und CD-RW-Besitzer wichtige Erweiterung ist die im WinOnCD-Paket enthaltene neue Version 5 von DirectCD, dem UDF-Treiber von Roxio, der nun auch unter Windows 2000 problemlos läuft. Damit lässt sich ein CD-RW-Laufwerk wie eine normale (Wechsel-)Festplatte ins System einbinden und per Drag&Drop oder den üblichen Speichermöglichkeiten beschreiben.



Nicht zuletzt wurde auch die Oberfläche von WinOnCD aufgefrischt. Neben den nötigen Anpassungen an die Neuerungen der Software handelt es sich dabei vor allem um die Möglichkeit, das Interface mit Hilfe der derzeit allseits beliebten Skins den eigenen Wünschen anzupassen. Diese Option beschränkt sich allerdings auf die Änderung des Hintergrunds von Symbolleisten.




Multimediale Highlights

Nicht zu knapp wurden bei der Weiterentwicklung von WinOnCD die aktuellen Trends im Multimedia-Bereich berücksichtigt.



So bietet WinOnCD nun die Möglichkeit, sogenannte Musik-Alben zu brennen. Dabei handelt es sich um nach dem MPEG-Standard komprimierte Audio-CDs, die von vielen DVD-Playern sowie PCs wiedergegeben werden können. Dieses Format bietet insbesondere den Vorteil, dass bis zu sieben Stunden Musik auf eine CD passt, und die Titel (auf DVD-Playern) über ein Menü aufrufbar sind.




Allerdings benötigt WinOnCD für die Erstellung von Musik-Alben einiges an Systemressourcen: In unseren Tests mussten wir dem Programm temporären Speicherplatz im Umfang von rund anderthalb GB zur Verfügung stellen. Und zeitintensiv ist der Vorgang obendrein, die Komprimierung der Musikdateien verschlingt mehrere Stunden.



Neu kann WinOnCD herkömmliche Musik-CDs auch anhand von Winamp-Playlisten brennen. Die Dateien können dabei an unterschiedlichen Stellen im System gespeichert sein, das Programm sucht sie sich selbständig zusammen.



Schliesslich wurden auch die integrierten Soundbearbeitungsfunktionen und -Filter überarbeitet und um einen Equalizer sowie einen verbesserten Denoiser ergänzt.



Für Freunde von selbstgebrannten Videos bietet WinOnCD ebenfalls einige Neuerungen. So unterstützt das Programm nun das Super-Video-Format, das eine wesentlich bessere Bildqualität als übliche Video-CDs bietet, aber auch deutlich mehr Platz braucht.



Einen guten Eindruck hat der neue MPEG-Encoder hinterlassen, der eine grössere Zahl von Quellformaten unterstützt und insbesondere über einen integrierten Multiplexer verfügt, der das gleichzeitige Brennen von Videos mit variablen Bitraten unterstützt und Videos aus allen möglichen Quellen zum gebräuchlichen PAL-Format kompatibel macht.


Hilfreiches Beiwerk

Die Power Edition von WinOnCD 3.8 kommt mit einigen nützlichen Beigaben, wie etwa dem bereits erwähnten DirectCD. Unter den weiteren Hilfsprogramme findet sich das Backup-Tool BackMeUp, das über eine einfache Oberfläche verfügt und in der Lage ist, bootfähige Betriebssystem-Rettungs-CDs zu brennen. Abgerundet wird der Lieferumfang durch einen CD-Emulator, der eine Vorschau auf die noch ungebrannte CD erlaubt, sowie einen Video-CD-Player. Leider machen diese Programme einen ziemlich zusammengewürfelten Eindruck - weder Look noch Feel sind konsistent.




Alles in allem handelt es sich bei der neuen Version 3.8 von WinOnCD angesichts der zahlreichen neuen Funktionen durchaus um einen Major Release, auch wenn sich dies im kleinen Versionsnummernschritt nicht spiegelt. Das Programm bietet dem Profi eine Menge fortgeschrittener Features, lässt aber auch den angehenden Brennmeister dank hilfreicher Wizard schnell zu ansprechenden Resultaten kommen.



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