Editorial

Kein Erfolg im E-Commerce? Kein Wunder!

Wissen Sie, warum viele E-Shops keinen Erfolg haben? Nicht nur, weil kein Mensch sie kennt. Und auch nicht, weil sie nur Produkte anbieten, die niemand kaufen will. Wo die wirklichen Probleme liegen, schlidert Marc von Ah.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/37

     

Wissen Sie, warum viele E-Shops keinen Erfolg haben? Nicht nur, weil kein Mensch sie kennt. Und auch nicht, weil sie nur Produkte anbieten, die niemand kaufen will. Das Problem liegt in den meisten Fällen woanders.



Kleines Beispiel gefällig? Wozu etwa sollte ich eine Lava-Lampe ausgerechnet bei einem Shop bestellen, bei dem ich sie noch nicht einmal betrachten kann, weil die Produktabbildung nicht geladen wird? Und warum sollte ich "Im Geheimdienst ihrer Majestät", soeben auf DVD erschienen, bei einem Online-Shop kaufen, in dem ich mich erst mühsam durchs gesamte Sortiment klicken muss, weil es keinen Neuheiten-Überblick gibt? Die Konkurrenz - nur einen Mausklick entfernt - schläft nicht.




Es sind Kleinigkeiten, die aus einem Surfer einen Kunden und aus diesem einen Stammkunden machen. Und diese Kleinigkeiten sind weder von der Grösse des Shops noch von der genutzten Commerce-Software abhängig.



Moderne Shopping-Lösungen allerdings unterstützen die Bemühungen des Shop-Betreibers nach Kräften. Schnelle Datenbankanbindungen sorgen für eine annehmbare Performance, eine effiziente Datenbankorganisation bürgt für eine gute Struktur und Wizards verhelfen zu hübschen Front-ends. Was beliebte High-end-Lösungen weiter bieten, lesen Sie in unserer Marktübersicht ab Seite 17.



Die geballte Technik, das kumulierte Know-how hat aber nicht den geringsten Nutzen, wenn der Shop nicht genügend gepflegt wird. Und letztlich kann auch die beste Software eines nicht ersetzen: Das stetige Streben nach Qualität.



Statt gutes Geld in teure Lösungen zu investieren, täten viele Anbieter gut daran, zunächst ihre Kataloge übersichtlicher zu strukturieren, angenehmer zu gestalten und besser zu testen:




• Setzen Sie alles daran, dass Ihre Shopping-Seiten schnell geladen werden. Zehn Sekunden für die vollständige Seite sind drei Sekunden zuviel.




• Sorgen Sie dafür, dass die Produktbilder vorhanden sind, und zwar in genügender Grösse und in bestmöglicher Qualität. Niemand kauft Produkte aufgrund von unscharfen, briefmarkengrossen Abbildungen.




• Bieten Sie eine gute Suchfunktion. Je schneller der Kunde zum Produkt gelangt, desto schneller kauft er es.




• Legen Sie Wert auf ein ansprechendes Layout. Unleserliche Schriften sind ebenso tabu wie blinkende Elemente oder grelle Farben.




• Führen Sie Ihren Kunden. Die beste Produktauswahl nützt nichts, wenn Sie ihn beim Bestellvorgang allein lassen.




• Halten Sie Ihre Produkte an Lager, oder bieten Sie sie nicht an. Ein Kunde, der die Bestellung nach einer Woche nicht erhalten hat, wird nichts mehr bestellen - zumindest nicht bei Ihnen.




• Bieten Sie einen Mehrwert. Tiefe Preise sind gut, aber nur Zusatzinformationen, Communities oder Produktbewertungen locken Surfer auch auf Ihre Site, wenn sie nichts kaufen wollen.




• Und nicht zuletzt: Überlegen Sie mal ehrlich, ob Sie in Ihrem Online-Laden selber einkaufen würden.



Nach der Bestellung in einem anderen Shop wurde mir übrigens beschieden, dass die Lava-Lampe derzeit nicht lieferbar ist. Macht nichts: Ich habe dafür eigentlich ohnehin keine Verwendung. Und die DVD wurde mir in einem Offline-Laden zusammen mit anderen Neuheiten im Regal präsentiert. Da habe ich den Streifen dann gekauft. Billiger, schneller und ohne Ärger.




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