Glossar: Phreaking


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/12

     

Das Kunstwort setzt sich aus «Phone» und «Freak» zusammen, bezeichnet wird damit das illegale Manipulieren an Telefonsystemen, insbesondere die kostenlose Benutzung von Telefonen. Phreaking hat seinen Ursprung im analogen Telefonnetz der USA, wo Ende der 60er Jahre John T. Draper («Cap'n Crunch») eine Möglichkeit fand, die Signaltöne, mit denen das Netz gesteuert wurde, mit Hilfe einer in Frühstückmüsli-Packungen beigelegten Signalpfeife zu manipulieren. Auf diese Weise konnte man etwa einen kostenlosen Ortsanruf beenden, um gleich darauf auf derselben Leitung ein teures Ferngespräch zum kostenlosen Tarif zu führen. Verbesserte Methoden führten zum Einsatz von nach verschiedenen Farben benannten Tools mit unterschiedlichen Fähigkeiten: So diente etwa eine «Black Box» dem kostenlosen Telefonieren zuhause, während eine «Red Box» Telefonzellen knackte. Die berüchtigte «Blue Box» verlieh sogar die komplette Kontrolle über das Telefonsystem. Nach einigen Jahrzehnten Blütezeit geriet Phreaking jüngst in den Hintergrund, nicht zuletzt aufgrund verbesserter Sicherheitsanstrengungen der Telcos und durch die Einführung digitaler Netze. Im Zusammenhang mit Voice over IP, das derartige Angriffe wieder wesentlich vereinfacht, kommt die schon fast vergessene Angriffsmethode früher Hacker zu einer neuen Blüte.




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