Editorial

Vorüberziehendes Gewitter


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/11

     

Im Dickicht der fast täglich veröffentlichten neuen Studien zu diesem und jenem finden sich mitunter wahre Trouvaillen. So haben wir es nun – glücklicherweise, ist man versucht zu sagen – schwarz auf weiss, dass Spam, Computerwürmer und Dialer mehr als nur alltägliche Ärgernisse im Leben von Internet-Nutzern und -Anbietern sind. Diese wahrhaftig bahnbrechende Erkenntnis geht aus einer aktuellen Studie des Hamburger Beratungsunternehmens Fittkau & Maass hervor.



Die Hamburger haben rund 120'000 deutschsprachige Internetnutzer befragt und herausgefunden, dass sich viele User in ihrer Internetnutzung stark gestört fühlen. Die Autoren stufen die Schädlingsproblematik als äusserst kritisch ein, könnte sie doch Auswirkungen auf die Internet-Nutzungsintensität haben, was sich insbesondere in kommerziell relevanten Bereichen wie Online-Shopping negativ bemerkbar machen würde.




Der Clou ist allerdings das Fazit, das die Marktforscher aus den Ergebnissen der Studie ziehen: «Für eine zukünftig erfolgreiche Grosswetterlage im Internet bleibt somit zu hoffen, dass das Problemfeld Spam/Viren/Dialer nur ein vorüberziehendes Gewitter darstellt. Andernfalls wird es im Interesse des wirtschaftlichen Erfolgs von Internet-Anbietern beizeiten notwendig sein, wirksame Gegenmassnahmen zu ergreifen.»
Aha!



Da trifft es sich ja gut, dass die grossen Hersteller mit ihren verschiedenen Initiativen gegen Spam nun endlich Nägel mit Köpfen machen wollen (vgl. Seite 11). Ob der Leidensdruck für die Marktgiganten aber wirklich gross genug ist, um ihre proprietären Interessen endlich unter einen Hut zu bringen, darf man getrost bezweifeln – schliesslich wird schon seit Jahren über Spam und Viren geredet und geklönt, brauchbare branchenübergreifende Lösungen gibt es aber bis heute keine.

Und ob die jetzt geplanten Gegenmassnahmen wirksam genug sind, werden wir zu gegebener Zeit bestimmt in einer bahnbrechenden Studie von Fittkau & Maass nachlesen können.




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