Ohne Qualität keine Nutzer
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/14
Voice over IP ist in aller Munde. Genutzt wird die Internettelefonie allerdings erst in sehr beschränktem Rahmen. Während sich auf der einen Seite zwar viele grössere Unternehmen aus strategischen Gründen für VoIP entscheiden, sind andererseits die Endanwender noch sehr zurückhaltend, wie eine Studie zeigt.
Nur rund 17 Millionen Menschen weltweit nutzen laut der britischen Marktforschungsfirma Point Topic derzeit VoIP-Dienste regelmässig. In dieser Zahl sind sowohl die Kunden von ISPs als auch die User von Soft-Client-Diensten wie Skype enthalten. Vor allem bei den Skype-User-Zahlen haben Medien-Hype und Realität wenig gemeinsam: Von den mehr als 100 Millionen heruntergeladenen Clients werden nur etwas mehr als
5 Millionen regelmässig gebraucht.
Einer der Gründe für die bescheidene Nutzung ist sicher die Tatsache, dass die Festnetzbetreiber kein Interesse daran haben, ihr altes Brot-und-Butter-Geschäft zu konkurrieren. Sie tun darum wie hierzulande Swisscom alles, um die VoIP-Verbreitung zu bremsen.
Eine zweite Erklärung liefert eine aktuelle US-Studie: Die Servicequalität der Internet-Telefonieanbieter liegt weit unter den Festnetzstandards. Kein einziger der untersuchten US-Provider konnte die Tester des
E-Business-Analysten Keynote überzeugen. In der Schweiz dürften die Verhältnisse ähnlich sein. So verwundert es auch nicht, wenn der grosse VoIP-Boom derzeit vornehmlich in den Medien stattfindet. Zumal das Festnetz sowieso nur noch einen Bruchteil des individuellen Kommunikationsbudgets beansprucht.