Das Beste beider Welten

Paketsammlungen erlauben es, MacOS X auf einfache Weise mit Kommandozeilen-Werkzeugen aufzuwerten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/01

     

Apples unixoides Betriebssystem MacOS X ist vor allem in Programmiererkreisen ausgesprochen beliebt. Dies, da MacOS X die Vorzüge eines unixoiden Betriebssystems mit seinen unzähligen freien Programmierwerkzeugen mit einem eleganten GUI vereint. Doch MacOS X bringt von Haus aus nur eine Handvoll dieser Werkzeuge mit. Wer zwecks Nachrüstung nicht selber zum Compiler greifen will, kann auf etliche von Linux oder BSD auf MacOS X portierte Paket-Management-Systeme zurückgreifen, die nicht nur eine komfortable Möglichkeit zum Installieren und Deinstallieren von Paketen darstellen, sondern auch sämtliche benötigte Software herunterladen, kompilieren und betriebsbereit einrichten.


Nichts ohne Xcode

Für MacOS X existieren einige Paket-Management-Systeme (siehe Tabelle), die Portierungen der von Linux- und BSD-Distributionen bekannten Systeme darstellen. So setzt Fink beispielsweise auf das Duo dpkg/apt von Debian, während sich die DarwinPorts auf das Ports-System von FreeBSD verlassen. Die Lösungen unterscheiden sich untereinander vor allem in der Auswahl und Menge der Pakete und deren Installation. So stellen einige Projekte nur die Informationen und Patches bereit, die zum Übersetzen des jeweiligen Quellcodes notwendig sind, während andere gleich vorkompilierte Binaries ausliefern. Allen ist allerdings gemein, dass sie nicht self-contained sind, das heisst, etliche Tools wie Compiler, Synchronisations- oder Download-Werkzeuge voraussetzen, um sich selber installieren zu können. Diese bringt Apples Entwicklungsumgebung Xcode mit, deren Werkzeugsammlung Xcode-Tools auf der ersten Installations-CD von MacOS X und auf den Webseiten von Apples Developer Connection (developer.apple.com/tools/xcode/) zu finden sind.


Qual der Wahl

Welches System man auswählt, hängt vom eigenen Geschmack ab. Welche Software man benötigt, da nicht alle Lösungen dieselbe Software mitbringen und sich zudem in der Aktualität teils deutlich unterscheiden, muss man zuerst selber abklären. Anwender, die auf Laptops arbeiten, sollten allerdings eher nach einem System Ausschau halten, das Binärpakete bereitstellt, da das Übersetzen von komplexer Software wie dem GNU Java Compiler sehr an der Batterieleistung zerren kann. Last but not least sollte man peinlich genau darauf achten, dass das gewählte Paket-Management-System nicht ins Gehege mit MacOS X kommt, sprich, sich an einen frei definierbaren oder ungefährlichen Ort wie /opt und nicht nach /usr installiert. Sonst kann es durchaus passieren, dass man sich mit einer Software-Installation das ganze Betriebssystem zerschiesst.


«Zweimal Weihnachten» für den Apfel

Die Funktionsweise eines Paket-Management-Systems für MacOS X soll beispielhaft an den DarwinPorts (www.darwinports.org) aufgezeigt werden. Diese sind zwar noch nicht ganz so populär wie Fink, dafür sehr aktuell, einfach zu bedienen und bieten sowohl die Verwendung von Quell- und Binärpaketen an.
Um zu beginnen, muss man von der Website des DarwinPorts-Projekts das Paket-Management-System herunterladen. Für die allermeisten Anwender dürfte die Binär-Version samt Installer am besten geeignet sein, da sie sich mit wenigen Klicks installieren und einrichten lässt. Nach der Installation, die man in /opt/local findet, gilt es, das Terminal zu öffnen und das Paket-Management-System mit dem Paket-Verzeichnis auf dem Web zu synchronisieren. Dies geschieht mit Hilfe des Befehls sudo port -d selfupdate. Sudo sorgt dafür, dass die Befehle mit den Rechten des Superusers (Root) ausgeführt werden. Wer noch nie sudo benutzt hat und darum auch nicht das Root-Passwort kennt, kann es mit sudo passwd selber setzen.






Nach dem erfolgreichen Update kann man sofort loslegen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Kommando port, das mit etlichen Subkommandos wie install oder update sämtliche Funktionalität bereitstellt. Wie man welches Kommando benutzt, erfährt man über die sehr gelungene Manpage, die mit man port aufgerufen wird. Sie hilft bei so ziemlich allen Fragen und Problemen weiter. Um nach der gewünschten Software zu suchen, dient port search paketname. Diese Abfrage ist auch dann sinnvoll, wenn man den genauen Namen des gesuchten Pakets schon kennt, da gegebenenfalls mehrere Versionen mit unterschiedlichen Namen bereitstehen können. Um die gewünschte Software zu installieren, braucht man nur noch den Befehl sudo port install paketname auszuführen, und schon kann man dem Ports-System beim Installieren der Software zuschauen. Nach einigen Minuten oder – je nach Software – Stunden ist die Installation abgeschlossen, und man kann mit der Arbeit beginnen. Die Programme lassen sich jeweils mit /opt/local/bin/programmname ausführen.




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