Glasfaser-Monopoly abgeblasen

Die Schweizer Telekommunikationskonzerne und Energieversorger wollen beim Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur zusammenarbeiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/12

     

Die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) hat am 9. Juni die Chefs der wichtigsten Schweizer Telekommunikationskonzerne und Energieversorger zu einem runden Tisch geladen, um die Zukunft der Schweizer Telekommunikationsinfrastruktur zu diskutieren. Konkret ging es um die Erschliessung der Haushalte mit Glasfaser-Technologie (Fibre to the Home).


Ziel war es, Fragen der gemeinsamen Nutzung des Glasfaserzugangs, der Standardisierung und eines koordinierten Netzausbaus zu diskutieren. Denn obwohl erst vereinzelt Pilotprojekte wie in Zürich durch EWZ durchgeführt werden, besteht bereits heute die Gefahr der Bildung neuer Monopole. So kann es passieren, dass die Netze der verschiedenen Versorger nicht kompatibel sind und, auch weil die Marktteilnehmer ihre Konkurrenz nicht auf die eigenen Netze zugreifen lassen wollen, Haushalte deshalb mehrfach teuer verkabelt werden müssten. Dies will die ComCom bereits frühzeitig verhindern und die Telcos darum dazu anhalten, miteinander zu kooperieren. Denn bei Investitionskosten für den Netzaufbau, die ComCom-Präsident Marc Furrer auf 8 bis 10 Milliarden Franken schätzt, können Streitereien wie beim Kupferkabel die Firmen wie die Konsumenten teuer zu stehen kommen. Im Vorfeld war vor allem seitens Swisscom mit Opposition gerechnet worden.



Marc Furrer zeigte sich gegen­über InfoWeek allerdings zufrieden mit dem Ausgang der Gespräche: «Ich sehe gute Chancen, dass es zu keinen nationalen oder lokalen Monopolen beim Zugang kommen wird. Alle Teilnehmer inklusive Swisscom stehen dem offenen Netzzugang im Prinzip positiv gegenüber und halten auch eine Standardisierung gewisser Netz­elemente für wichtig. Niemand will eine Monopolsituation. Die Konsumenten sollen ihre Anbieter frei wählen können.» Weitere Gespräche sind gemäss Furrer vorerst nicht geplant: «Jeder weiss jetzt, was die anderen Marktteilnehmer planen. Wir werden abwarten, wie sich der Markt entwickelt und bei Bedarf ein weiteres Treffen einberufen.» Dies ist laut Furrer auch das Mittel der Wahl, sollte es wider Erwarten dennoch zur Bildung von Technologie-Inseln kommen. Eine Regulierung nach dem Vorbild des Kupferkabels sei erst nach einer Anpassung des Fernmeldegesetzes möglich und nicht wünschenswert.




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