Vielfältiger Nutzen von Open Source

CSC kommt in ihrem Leading Edge Forum Report 2004 zum Schluss, dass Open Source bereit für den Unternehmenseinsatz ist und nicht nur dabei hilft, Kosten zu sparen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/18

     

Spätestens seit dem Kauf von Suse durch Novell ist Open Source und insbesondere Linux in aller Munde. Zudem übergeben immer mehr Hersteller einzelne Softwareprodukte zur weiteren Pflege und Entwicklung an die Open-Source-Community. Doch nach wie vor sind die Zweifel oft gross, ob Open Source das Richtige für die eigene Firma ist und die Hoffnungen, welche man in den offenen Quellcode setzt, überhaupt realistisch sind. Der amerikanische Integrator und Berater CSC hat die Möglichkeiten und Potentiale von Open Source im Firmeneinsatz untersucht und berichtet in seinem Leading Edge Forum Report 2004 (www.csc.com/features/ 2004/48.shtml
) auch von eigenen Erfahrungen mit dem offenen Quellcode.


Nicht nur Linux

Viele Unternehmen assoziieren Open Source mit Linux, was einerseits am grossen Medienecho und andererseits daran liegen dürfte, dass Linux eine der am meisten benutzten Open-Source-Applikationen ist. So ist Linux die Nummer Zwei im Markt der Server-Betriebssysteme hinter Microsofts Windows NT und gewinnt laufend Marktanteile hinzu. Doch Open Source findet sich auch weiter oben in der Software-Hierarchie (siehe Kasten «Open Source in allen Bereichen»). Es gibt inzwischen einige populäre Applikationen, die ihre Qualität und Leistungsfähigkeit im Vergleich zur kommerziellen Konkurrenz im täglichen Einsatz unter Beweis gestellt haben. Dazu zählen unter anderem die Open Grid Services Architecture (OGSA), die Grid-Computing auf der Basis von unterschiedlichen Host-Systemen ermöglicht, Middleware-Lösungen wie der LDAP-Server OpenLDAP, die Datenbankserver von MySQL, Serversoftware wie Samba oder Apache sowie Desktop-Applikationen wie OpenOffice.org oder die Browser der Mozilla Software Foundation.


Grosse Einsparungsmöglichkeiten

Bei der Berechnung der Einsparungsmöglichkeiten darf man den Einsatz von Open Source nicht isoliert betrachten. So kann man beispielsweise bei den Lizenzkosten grosse Summen sparen, allerdings kann es passieren, dass man dann weit mehr für Support, Training und Administration ausgeben muss. Andererseits ist es möglich, dass sich durch den Einsatz von Open Source gerade bei der Entwicklung neuer Lösungen oder bei der Anschaffung von Hardware neue Einsparungspotentiale erschliessen lassen.




Open Source in allen Bereichen


Effizientere Entwicklung

Open Source erlaubt es nämlich, Code aus anderen oder ähnlichen Applikationen wiederzuverwenden, selbst wenn die Ursprungs-Applikationen selber gar nicht eingesetzt werden. Dies erlaubt nicht nur kürzere Entwicklungszyklen, sondern oftmals auch ein robusteres Ergebnis, vor allem, wenn der Code aus einer populären Applikation stammt, die sich im täglichen Einsatz bereits beweisen musste. Aus eigenen Erfahrungen ist man bei CSC zum Schluss gekommen, dass die Einsparungen umso grösser sind, je weiter oben in der Hierarchie die Applikation angesiedelt ist. Zudem lassen sich die Entwicklungszeiten drastisch verkürzen. So gelang es CSC bei der Entwicklung ihrer Hydra Expert Assessment Technology durch den Einsatz von Open Source gut drei Monate Entwicklungszeit einzusparen. Zudem ist das Endresultat robuster, als wenn das Tool ohne vielfach ausgetestete Anleihen aus der Open-Source-Welt entstanden wäre.





OSS im Unternehmenseinsatz


Sichere Investition

Bei traditioneller Software erhält man Support entweder vom Hersteller oder einem
seiner Partner. Da bei Open-Source-Software ein Hersteller im eigentlichen Sinn nicht existiert, scheuen viele Unternehmen den Einsatz von Open Source. In der Studie verweist man dazu auf Drittunternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Unternehmen bei der Implementierung, dem Einsatz und der Pflege von Open-Source-Software zu unterstützen. Diese übernehmen dann auch im Fall der Fälle die Verantwortung, wenn die Software nicht funktioniert oder anderweitige Probleme auftreten. Zudem ist es möglich, das nötige Know-how vorausgesetzt, eine Software selber zu pflegen und zu erweitern, da die Quellen ja offen sind. Auch gerät man nicht so leicht in die Abhängigkeit eines Softwareherstellers, da man mit offener Software seinen Partner jederzeit wechseln kann.


Es ist Zeit für Open Source

Bei CSC sieht man Open Source nicht als Entweder-oder-Option zu Closed Source, sondern als eine Ergänzung, um von einer stärkeren Öffnung und einer Zusammenarbeit mit der Community profitieren zu können. So gilt es vor allem, sich auf «Sweet spots» zu konzentrieren, also Bereiche, wo man am Meisten von der Open-Source-Nutzung profitieren kann. Anderseits sollten Unternehmen ihre Administratoren und Entwickler dazu ermutigen, bei vielversprechenden Open-Source-Projekten zu partizipieren, da sich dies, laut CSC, langfristig positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens auswirke.





Kostenersparnis durch Linux




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