Firmenportale als günstige Rekrutierungsplattform

Während sich der Stellenmarkt nur langsam erholt, setzen die Firmen bei Stellenausschreibungen verstärkt auf die eigene Website.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/17

     

Die Konjunktur in der Schweiz zeigt wieder erste Anzeichen einer Erholung. Entsprechend zieht auch die Zahl der Stelleninserate wieder an. Wirft man einen Blick auf den Adecco-Index, dem die Stelleninserate von 21 Zeitungen zugrunde liegen, wurde der Tiefpunkt im vergangenen Dezember durchschritten und von Februar bis März diesen Jahres konnte immerhin ein Plus von 14 Prozent verzeichnet werden. Ähnlich widerspiegelt auch der Manpower-Index die Situation.



Bei den Online-Jobbörsen hielt der Abwärtstrend dagegen vom Oktober vergangenen Jahres bis Januar 02 ungebrochen an, wie der Jobpilot-Index zeigt. Die Zahlen für die Periode bis April liegen zwar erst Ende diesen Monats vor, doch rechnet man bei Jobpilot mit einem "leichten Anstieg oder mindestens einer Stabilisierung", wie der PR-Verantwortliche Christian Wüthrich gegenüber InfoWeek erklärt.




Während der Abwärtstrend bei Online-Jobbörsen erst in jüngster Zeit zum Stillstand gekommen zu sein scheint, stabilisierte sich die Zahl der auf den Firmen-Websites ausgeschriebenen Stellen bereits in der Phase vom Oktober vergangenen Jahres bis zum Januar 2002, wie der Jobpilot-Index ausweist.


Online-Jobbörsen: Gemischtes Bild

Die Gründe für die Entwicklung sind primär in den Kosten zu suchen. Die teilweise horrenden Insertionspreise in den Stellenmärkten der Printmedien tragen offensichtlich dazu bei, dass sich die Unternehmen bei der Stellenausschreibung vermehrt für die Nutzung der eigenen Site entscheiden.



Hinzu kommt die Tatsache, dass der Stellenbörsen-Markt sich nach wie vor in einer Phase der Konsolidierung befindet. Fusionen wie etwa zwischen JobScout 24 und TopJobs im vergangenen Herbst oder Übernahmen wie im Fall von Jobline durch Monster.ch kennzeichnen die Situation.




Um so erstaunlicher ist es, dass sich trotz schwierigem Umfeld neue Player wie jüngst Jobman.ch auf die Bühne der Online-Stellenmärkte wagen. Jobman.ch ging im April an den Start und wirbt mit besonders günstigen Insertionskosten, die zwischen 30 und 85 Prozent unter den Konkurrenzangeboten liegen sollen. Zum Vergleich: Bei den grossen Anbietern muss hierzulande für eine einmonatige Stellenausschreibung mit Kosten zwischen 250 bis 600 Franken gerechnet werden.



Ob die Discount-Politik des neu lancierten Jobman.ch-Stellenvermittlungsportals aufgeht, wird die Zukunft weisen. Christian Wüthrich jedenfalls bezeichnet den Schritt als "mutig" und ist sich sicher, dass die "Gratis-Mentalität" langfristig nicht zu halten sei.




Die eigene Site nutzen

Will sich ein grösseres Unternehmen mit gut frequentierter Site nicht auf die Billiganbieter verlassen, gleichzeitig aber auch Kosten sparen, erweist sich die eigene Website als günstigste Alternative für Stellenausschreibungen.



Die hauseigene Site bietet darüber hinaus auch noch weitere Vorteile: Sie kann im Gegensatz zur Online-Jobbörse auch im Sinne der Corporate Identity gestaltet werden und bietet deutlich mehr Spielraum, was die Implementierung von Funktionen betrifft. Gerade grössere Unternehmen wie IBM oder Swisscom bieten denn auch ausgefeilte Suchmechanismen, welche neben dem Tätigkeitsfeld beispielsweise auch die Region mit einschliessen. Dennoch setzen Grossbetriebe gleichermassen auf alle zur Verfügung stehenden Kanäle. Wie IBM Schweiz gegenüber InfoWeek erklärt, wird "jede Stelle normalerweise zuerst auf dem Internet ausgeschrieben, bevor sie in einer Zeitung publiziert wird". Häufig erfolge auch eine gleichzeitige Ausschreibung, wobei die eigene Site aber erste Priorität geniesse.




Von einer Zusammenarbeit mit Online-Jobbörsen sieht Big Blue zur Zeit ab, allerdings werde eine mögliche Kooperation gerade neu evaluiert.



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