Nicht alle Drucker sind genau gleich
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/20
Allein in den USA erzeugen PC-Printer jährlich 1,2 Billionen Druckseiten – das papierlose Büro ist weiter entfent als je zuvor. Und das kostet: Je nach Technologie und Druckgut rechnet man mit Seitenkosten zwischen einem Rappen und über einem Franken. Bei der Entscheidung für einen Drucker sollten neben Qualitätsmerkmalen auch die Gesamtkosten eine wichtige Rolle spielen.
Im typischen Büroumfeld ist die Sache eigentlich klar: Hier müssen in erster Linie Briefe, Weisungen und andere textzentrierte Dokumente im wahrsten Begriffssinn schwarz auf weiss zu Papier gebracht werden. Dazu ist der klassische Monochrom-Laserdrucker das geeignetste Werkzeug. Die Frage «Laser oder Inkjet» beantwortet sich fürs durchschnittliche Office von selbst: Tintenstrahler sind in der Anschaffung nachgerade billig, beim Verbrauchsmaterial aber wesentlich teurer als Laser.
Mit dem Grundentscheid für einen Schwarzweisslaser ist die Evaluation aber noch nicht erledigt: Laserprinter gibt es in fast unendlicher Vielfalt, vom A4-Einzelplatzmodell mit blossem Multifunktionseinzug bis zu High-End-Geräten mit Mehrfach-Papierzuführung, integriertem Sortierer und Hefter und Unterstützung für A3 oder noch grössere Formate.
Der Einzelplatzdrucker ist ausser im Home-Office passé, sowohl aus TCO-Überlegungen als auch rein technisch: Die einfachsten Modelle haben keine eigene Intelligenz, sondern verlassen sich für die Aufbereitung des Druckbilds auf die betriebssystemeigene Rendering-Engine. Das beansprucht den Computer und ist vor allem dann lästig, wenn der Drucker über die Freigabefunktion mit anderen Benutzern geteilt wird – Fazit: Für nahezu jedes Büro untauglich.
Im allgemeinen sinken die Seitenkosten mit der Grösse des Druckers; insbesondere reicht der Tonervorrat bei grossen Abteilungsdruckern für deutlich mehr Seiten als bei Arbeitsgruppenmodellen – die Tonerkassetten sind im Verhältnis wesentlich günstiger. In kleineren Umgebungen lohnt sich die Anschaffung eines grossen Drucksystems im allgemeinen aber nicht, ausser man least das Gerät, statt es zu kaufen. Das ist oft der vorteilhafteste und manchmal der einzige Weg, um wirklich zum passenden Drucker zu kommen.
Als Mindeststandard empfiehlt sich selbst im kleinsten Büro ein netzwerkfähiger Arbeitsplatzdrucker mit PostScript – auch im Home Office kommt es nur allzu schnell vor, dass man nicht nur vom Haupt-PC, sondern auch vom wireless angebundenen Notebook aus drucken will. Als vorteilhaft erweist sich auch eine integrierte Duplexeinheit: Wer einmal angefangen hat, Broschüren und Manuals doppelseitig zu drucken, will dies nicht mehr missen. Wird gelegentlich doch ein Farbdruck benötigt, empfiehlt sich an den betroffenen Arbeitsplätzen zusätzlich ein Farb-Inkjet.
Trotz überwiegend schwarzweisser Korrespondenz ist Farbe im Geschäftsalltag zunehmend gefragt. Farbdrucker gibt es sowohl in Laser- als auch in Tintenstrahltechnologie.
Wer entweder nur selten farbige Dokumente druckt oder auf Fotoqualität angewiesen ist, ist mit einem Tintenstrahler gut bedient: Bei geringem Druckvolumen fallen
die höheren Verbrauchsmaterialpreise kaum ins Gewicht, und Farblaser hinken den Tintenstrahldruckern qualitativ immer
noch deutlich hintennach.
Wozu also Farblaserprinter? Bei den Consumer-orientierten Modellen, die bei Mediamarkt & Co. zu Hauf für ein paar hundert Franken zu haben sind, muss man sich die Frage ernsthaft stellen. Diese Gerätekategorie ist eigentlich nirgends wirklich zuhause: Für den Home-Einsatz empfiehlt sich eher ein Tintenstrahler, gerade weil hier oft Fotos gedruckt werden. Fürs Büro wiederum sind die Billig-Farblaser schlicht zu wenig leistungsfähig.
Mehr Sinn macht da schon ein mittelgrosses Modell, zumal sich die meisten fürs Office konzipierten farbigen Laser- und LED-Printer punkto Druckleistung und Kosten für Schwarzweiss-Ausdrucke hinter den reinen Monochrom-Lasern nicht mehr verstecken müssen: Das Gerät lässt sich ökonomisch für den Büroalltag nutzen, lässt aber auch den gelegentlichen Druck farbiger Präsentationen zu.
Unabdingbar ist ein Farblaser oder Farb-LED-Printer dort, wo häufig mehrfarbige Datenblätter, Broschüren oder ähnliches Druckgut in kleinen bis mittleren Auflagen benötigt werden und der Gang zur Druckerei zu aufwendig wäre. Dafür eignen sich grössere Modelle mit integriertem Finisher zum automatischen Heften, Lochen und Falten am besten.
Eine Alternative zu Inkjet und Laser sind die nur bei Xerox erhältlichen Solid-Ink-Farbdrucker: Statt Tonerpulver oder flüssige Tinte kommen hier feste Pigmentblöcke zum Einsatz, die im Drucker geschmolzen und in flüssiger Form aufs Papier gebracht werden. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Tintenpatronen und Tonerkartuschen bleibt hier nahezu kein Abfall zurück. Ausserdem eignet sich der Solid-Ink-Druck auch für Papiere mit rauher oder strukturierter Oberfläche, die sich mit anderen Drucktechnologien nicht zufriedenstellend bedrucken lassen. Fotos drucken Solid-Ink-Drucker wie der rund 1300-fränkige Phaser 8550 deutlich besser als Laserprinter.