Tablet PC: Konzept genial, Umsetzung mau

Geniestreich oder Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat? Der Tablet PC verkauft sich bis dato ziemlich schwach, obwohl das Potential für eine grössere Verbreitung durchaus vorhanden wäre.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/16

     

Vor neun Monaten propagierte Bill Gates den Tablet PC als grossen Wurf. Die Realität am Markt sieht bis heute anders aus: "Die Umsätze in den ersten neun Monaten waren nicht gewaltig, weder bei uns noch bei den anderen", gibt Andrej Golob, Leiter der Personal Systems Division bei HP Schweiz, zu und trifft damit exakt die Marktlage: Im zweiten Quartal 2003 zum Beispiel gingen in Europa knapp 20'000 Tablet PCs über den Ladentisch, das sind rund 1,1 Prozent der im gleichen Zeitraum verkauften 1'850'000 geschäftlich genutzten Notebooks. Insgesamt wurden seit dem Marktstart im November 2002 weniger als 100'000 Geräte verkauft.


Dennoch grosse Erwartungen

Trotz bisher magerem Verkaufserfolg prognostizieren sowohl Hersteller als auch Marktforscher dem Tablet PC eine grosse Zukunft: Bis 2007, so Gartner, sollen 35 Prozent aller Notebooks mit Tablet-PC-Funktionen ausgestattet sein. HP-Manager Golob erwartet mehr Umsatz schon nächstes Jahr: "Es war von Anfang an eine grosse Ungewissheit - wird der Tablet PC ein Hit oder ist es eine Kategorie, die kommt und wieder verschwindet? Wir sind nach den technikbegeisterten Erstkäufern und den für Testprojekte erworbenen Einheiten jetzt quasi in der Talsohle. Bis Ende Jahr erwarte ich nichts Gewaltiges; eine markante Steigerung kommt 2004."



Die Hersteller zeigen sich vom Tablet PC überzeugt. André Schmidt, Product Manager Mobile Computing bei Fujitsu Siemens: "Die Windows XP Tablet PC Edition ist die Basis für die elektronische Tinte. Man kann mit dem Stift direkt ins Dokument schreiben, Kommentare und Korrekturen anbringen, Protokolle erfassen und das Ganze per E-Mail verschicken - Zwischenschritte wie Ausdrucken, von Hand korrigieren und wieder einscannen werden überflüssig. Wer einmal auf diese neue Art gearbeitet hat, will den Komfort und die erhöhte Produktivität nicht mehr missen."




Geradezu begeistert ist Andrej Golob, der sein Notebook durch einen Tablet PC ersetzt hat: "Ich kann Präsentationen halten und während des Vortrags Kommentare anbringen. Das geht mit einem Notebook nicht - es ist eine ganz andere Ausdrucksart, mit der das Menschliche wieder mehr in die digitale Welt kommt. Im Gegensatz zur Wandtafel von früher bleiben die Notizen aber gespeichert."



Demgegenüber stehen die Branchengrössen Dell und IBM, die bisher keine Tablet PCs anbieten. Für Dell ist schlicht der Markt zu klein, wie Pressesprecherin Bea Melchior bekanntgibt: "Zur Zeit beobachten wir die Entwicklungen bei den Tablet PCs. Sollten die Stückzahlen darauf hinweisen, dass sich diese als Standard durchsetzen, behalten wir uns vor, mit einem Produkt auf den Markt zu kommen."




Konzept mangelhaft umgesetzt

Die breite Masse der Kunden hält sich ebenfalls zurück. Ein Hauptgrund dafür ist die nicht völlig gelungene Umsetzung eines an sich vielversprechenden Konzepts. Die Idee, direkt auf den Bildschirm zu schreiben, ist bestechend und bringt das altbewährte "Stift-und-Papier-Gefühl" in die tastaturfixierte IT-Welt zurück - aber nur beinahe: Die Oberfläche des Bildschirms bietet beim Schreiben zu wenig Widerstand, der Stift ist viel leichter als ein normaler Kugelschreiber. Das Schreibgefühl ist ungewohnt, die Handschrift wird fast zwangsläufig krakelig, so dass der Benutzer seine eigenen Anmerkungen später oft selber nicht mehr entziffern kann.



Da hilft auch die in der Tablet PC Edition von Windows XP eingebaute Handschrifterkennung nicht weiter. Microsoft bezeichnet sie zwar als technologischen Durchbruch, sie funktioniert aber nicht viel besser als auf der Pocket-PC-Plattform. Im Gegensatz zur Palm-Welt mit Graffiti bietet der Tablet PC zudem keine Spezialschrift, die der Anwender zwar zuerst erlernen muss, die dann aber praktisch fehlerfrei interpretiert wird.




Trotz der Mängel im Detail spart das Tablet-Konzept nicht mit guten Ideen. So werden die handschriftlichen Anmerkungen zur Platzersparnis nicht als Rasterbild, sondern in Form von Bezier-Kurven gespeichert. Und der Bildschirm ist kein Touchscreen, sondern ein elektromagnetischer Digitizer - man kann also, wie vom Papier her gewohnt, den Handballen beim Schreiben getrost auf dem Bildschirm ablegen und riskiert dabei keine Fehlbedienungen.



Wieso kaufen Sie keinen Tablet PC?




Kein Brot ohne Tasten

Das Fazit: Auch beim Tablet PC ist die Handschrifterkennung allenfalls für kurze Notizen zu gebrauchen, für längere Texte taugt sie nicht. Warum sollte sie auch: Die Tastatur hat sich seit den Anfängen der Schreibmaschine bewährt, kaum jemand schreibt ausser Liebesbriefen etwas Längeres von Hand - Tippen ist viel bequemer.



So sieht es auch Stefan Heim, der als Student der Zürcher Hochschule Winterthur ZHW zusammen mit seinem Kommilitonen Christian Arenz unter der Leitung von Informatikdozent Ewald Mund eine Studie über Tablet-PC-Anwendungskonzepte verfasst hat: "Die Handschrifterkennung funktioniert zu wenig gut, um die Tastatur zu ersetzen. Ganze Artikel lassen sich damit nicht schreiben, heute und auch in Zukunft nicht. Auch die Onscreen-Tastatur ist zur Texteingabe kaum brauchbar. Uns erscheint die Kombination von Tastatur und Stiftfunktion sinnvoller als ein Gerät, das nur per Stift bedienbar ist."
Das Tablet-PC-Konzept unterscheidet denn auch die beiden Gerätevarianten Slate und Convertible. Während der Slate ohne Tastatur daherkommt und sich nur per Stift bedienen lässt, ist der Convertible ein Notebook mit Zusatzfunktionen: Der Bildschirm ist stiftempfindlich und lässt sich bei Bedarf drehen und über die Tastatur klappen.
Die meisten Hersteller bieten Convertibles. Reine Slates gibt es nur von Viewsonic und Fujitsu Siemens: Der Stylistic-Slate ist als einziges Modell mit einem reflektiven Display ausgestattet, das auch im vollen Sonnenlicht gut lesbar bleibt. Auch HP bietet eine Besonderheit: Die abnehmbare Tastatur des TC1000 gibt dem Anwender die freie Wahl zwischen den beiden Varianten; HP will auch für künftige Modelle bei dieser Mischvariante bleiben.





Lendenlahmer Auftritt

Ebenfalls bemängelt: die unzureichende Leistung der ersten Tablet-PC-Generation, in der Pentium-III- und Transmeta-Prozessoren zum Einsatz kommen. Das genügt zwar gut und gern für Office-Anwendungen auf traditionellen PCs; Tablet-PC-Features wie Stiftbedienung und Handschrifterkennung fressen aber zusätzliche Systemleistung. Laut Golob war zumindest bei HP die mangelnde Performance der Hauptgrund, weshalb Interessenten mit der Anschaffung noch warten.



Die zweite Tablet-PC-Generation bringt tatsächlich mehr Leistung: Acer, Fujitsu Siemens und Panasonic haben bereits Geräte auf Centrino-Basis im Programm, andere wie Hewlett-Packard rüsten ihre Palette demnächst nach, wie Marketing Manager Susanne Weber bemerkt: "Die Benchmarks der Prototypen sind beeindruckend; das neue Modell ist mehr als doppelt so schnell. Mit diesen Leistungsdaten wird der Tablet PC zum valablen Notebook-Ersatz."





Oberfläche nur teilweise angepasst

"Windows XP Tablet PC Edition ist eine Obermenge von Windows XP Professional", verkündet die Tablet-PC-Website von Microsoft. Die Bedienung ist fast identisch: Für alles, was auf traditionellen Computern mit der Maus erledigt wird, ist nun der Stift zuständig. An den Menüs und Kontrollelementen ändert sich nichts.



Das ist einerseits von Vorteil, weil keine zusätzliche Schulung nötig ist. Auf der anderen Seite nimmt die Oberfläche der Tablet PC Edition nicht wirklich Rücksicht auf die vom Anwender empfundenen Unterschiede zwischen Mouse und Pen.




Die ZHW-Studenten Heim und Arenz sehen hier Verbesserungsbedarf: "Eine echte Integration mit dem Stift fehlt oft. Die Menüs sind nicht grösser als bei XP sonst, obwohl man mit dem Stift oft nicht so exakt trifft. Schön wäre auch eine Box, in der die wichtigsten Applikationen mit einem einfachen Klick gestartet werden - Doppelklicks mit dem Stift sind eine ziemlich diffizile Sache. Da ist noch einiges an Feinanpassung zu leisten. Die Technik wäre vorhanden, aber mit der Umsetzung in den Softwareprodukten hapert es noch."



Auch in der Praxis zeigt sich, dass der Umgang mit dem Tablet PC gewöhnungsbedürftig ist. Michael Keller vom IT-Dienstleister Abraxas hat Erfahrung mit Tablet-Projekten: "Es braucht ganz klar eine Eingewöhnungszeit. In einem typischen Projekt brauchten die Anwender etwa eine Woche, bis sie sich mit den Tablets wirklich wohl fühlten. Sobald man sich aber eingearbeitet hat, ist der Tablet PC sehr einfach zu bedienen."




Anwendungen kommen erst noch

Prinzipiell läuft jedes XP-konforme Programm auch auf dem Tablet PC. Bestehende Programme bieten aber bei der Bedienung mit dem Stift keinerlei Vorteile, und Tablet-optimierte Software ist noch rar, wie Microsoft selbst zugibt: Vor einer Liste mit rund 30 Softwareherstellern prangt die Anmerkung, "die Hersteller nutzen die Tablet-PC-Architektur, um kommende Versionen ihrer Software mit zeitgemässen Pen- und Ink-Features auszustatten". Gut zu wissen, aber eben: Es geht meist um kommende Versionen.
Nur wenige Pakete warten schon heute mit Tablet-spezifischen Features auf. In erster Linie sind dies die von Microsoft im Betriebssystem mitgelieferten oder als Zusatz zu Office XP erhältlichen Programme:




• Windows Journal ist eine Art elektronischer Block zur Erfassung von Freihandzeichnungen und handschriftlichen Notizen, die sich archivieren und später in maschinenlesbaren Text umwandeln lassen. Neben "weissem Papier" bietet Journal auch "vorgedruckte Vorlagen" für To-Do-Listen, Sitzungsprotokolle und andere Arten von Dokumenten.





• OneNote, eine neue Anwendung in Office 2003, wird Digital Ink voll unterstützen und erlaubt automatisches Markieren und Numerieren handschriftlicher Aufzählungen.




• Die Onscreen-Tastatur nennt sich Input Panel und bietet neben dem vollen Zeichensatz einer Schreibmaschine die üblichen Zusatzfunktionen einer Windows-Tastatur.




• Das Office XP Pack for Tablet PC, ein kostenloser Download, erweitert die Office-Programme ab Version 2002 um Digital-Ink-Funktionen: In einem Word-Dokument können beispielsweise Textstellen durchgestrichen, hervorgehoben und mit handschriftlichen Kommentaren versehen werden. Alle Anmerkungen bleiben im Dokument gespeichert und können von anderen Office-XP-Benutzern gelesen werden.




• Mit bestimmten Stiftbewegungen oder "Gestures" lassen sich verschiedene Funktionen des Tablet PC ohne die Anwahl von Menüoptionen steuern. In der Sticky-Notes-Anwendung löscht man das Geschriebene zum Beispiel durch mehrfaches Hin- und Herbewegen des Stifts.



Softwareentwicklern stellt Windows XP Tablet Edition verschiedene Programmierschnittstellen zur Verfügung, mit denen sie Digital Ink und Gestures in ihren eigenen Erzeugnissen einsetzen können. Zwei Beispiele aus dem derzeit noch spärlichen Angebot:




• Mind Manager 2002 for Tablet PC erlaubt nicht nur, die Mindmaps per Digital Ink direkt zusammenzustellen und zu kommentieren; das Programm bietet auch viele Gestures, mit denen die meisten wichtigen Programmfunktionen per Stiftbewegung zu steuern sind. In der Praxis funktioniert dies nach einiger Eingewöhnung recht gut.




• Grafigo von Corel biegt zittrige Linien gerade und schönt kartoffelartige Gebilde zu Ellipsen und Kreisen: Das Programm, das kostenlos von der Corel-Website heruntergeladen werden kann, bietet neben Handschrift- auch Formerkennung und hilft laut Hersteller, grobe Skizzen in präzise Grafiken umzuwandeln.


Killer-Applikation fehlt

Für den Alltagsanwender bringt, dem Enthusiasmus der Produktmanager zum Trotz, der Tablet PC heute noch wenig Vorteile, zumal die Gerätepreise mit meist über 3000 Franken deutlich höher liegen als bei Notebooks mit vergleichbarer Leistung. Die Ausnahme bestätigt die Regel: Der Transmeta-basierte TC1000 von HP kostet nur noch 1990 Franken - ein Indiz dafür, dass bald neue Modelle kommen.



"Die Verkäufe laufen ja nicht sehr gut", führt Christian Arenz an. "Das liegt wohl daran, dass eine Killer-Applikation bisher fehlt. Für den normalen Office-User ist die Stiftbedienung zwar anfangs eine nette Neuheit, aber wenn man ehrlich ist, kommt man mit der Tastatur bei den meisten Aufgaben schneller zum Ziel."




Mehr Chancen sehen die Winterthurer bei massgeschneiderten Anwendungen in bestimmten Situationen und Berufen, die sie in ihrer Studie genau analysiert und mit Einsatzmatrix und Gitternetzdiagramm dokumentiert haben: "Echte Vorteile sehen wir zum Beispiel bei Formularen, Unterschriften und Umfragen - generell dort, wo wenig Text in standardisierter, oft schon vorgegebener Form erfasst werden muss. Da sehen wir einiges Potential." Abraxas-Experte Keller bestätigt: "Der Tablet PC bringt am meisten, wenn Medienbrüche eliminiert werden." Statt Formulare auszufüllen und die Daten manuell in ein IT-System einzutippen, lassen sich die Informationen automatisch vom Tablet PC in die Backend-Systeme übernehmen. Besonders die Verbindung von Tablet PC und Wireless LAN bringt laut Keller Vorteile: Dann entfällt nach der Dateneingabe sogar das Andocken des Tablet an ein fixes Netzwerk.



Marktübersicht: 8 Tablet PCs im Direktvergleich




Fallstudie: Tablet PC im Strassenverkehrsamt

Der Sparappell der öffentlichen Hand macht auch vor dem Strassenverkehrsamt nicht halt. Im Thurgau untersucht man zusammen mit dem langjährigen IT-Partner Abraxas derzeit die bestehenden Prozesse.



Dabei fiel der Ablauf bei der Fahrzeugprüfung besonders auf: Am Tag vor der Prüfung drucken die Mitarbeiter der Administration pro Fahrzeug ein Prüfberichtsformular zusammen mit den Informationen aus der Zulassungsdatenbank aus, die der Verkehrsexperte für seine Arbeit benötigt. Während der Prüfung füllt der Experte das Papierformular von Hand aus; danach leitet er den Beleg ans Backoffice weiter. Dort werden die Ergebnisse manuell in die Fachapplikation übertragen, die die Rechnung oder ein allfälliges zweites Aufgebot generiert.




Der Medienbruch ist offensichtlich: Mehrmals muss aufwendig manuell erfasst werden. Ausserdem sind die Informationen nicht aktuell - kommt ein Garagist mit einem anderen als dem angemeldeten Fahrzeug in die Prüfhalle, stimmt das Gedruckte nicht mehr. Für die Prüfung muss dann ein leeres Formular von Hand ausgefüllt werden.



Abraxas schlug eine Lösung in zwei Phasen vor: Als erstes bekommt der Experte statt Papier einen Tablet PC, auf dem er den Prüfungsbericht in Form eines PDF-Formulars ausfüllt und bei Bedarf per Datenbank-Client die aktuellen Typeninformationen sowie die Resultate vorheriger Prüfungen abruft. Die Daten werden dazu per WLAN an die Tablet PCs übermittelt. Diese Phase ist mit Tablet PCs von HP als Pilotprojekt realisiert.



Edi Buff, als Assistent der Geschäftsleitung für IT-Projekte des Strassenverkehrsamts zuständig, sieht die grundsätzlichen Vorteile, stellt aber einige Probleme im Umgang mit den Geräten fest - am meisten schlägt die zu kurze Akkulaufzeit ins Gewicht. Ein weiteres Problem: Die Tablet PCs werden im Betrieb unangenehm warm.



Erst in der zweiten Phase sollen die relevanten Daten aus dem Prüfungsablauf automatisch in die Fachapplikation übernommen werden - momentan geschieht dies noch manuell. Der IT-Verantwortliche Buff erläutert: "Der Einsatz von Tablet PCs allein vereinfacht den Ablauf nicht signifikant - dazu müssten der gesamte Prozess geändert und alle Medienbrüche eliminiert werden."



Dies bedingt aber einigen Entwicklungsaufwand für die Anpassungen auf der Backend-Seite. "Wir ermitteln noch, ob dabei das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen stimmt. Ausserdem beobachten wir die gesamtschweizerische Entwicklung - es ist zum Besipiel vorgesehen, die Prüfdaten für statistische Auswertungen zu sammeln, was nur mit einer überkantonal einheitlichen Lösung funktioniert."



Weil die Zeit drängt, hat für Buff im Moment ein anderes Tablet-PC-Projekt Priorität: Der Bund schreibt ab 2004 die computerunterstützte theoretische Führerprüfung (CUT) vor. Die Kandidaten füllen den gefürchteten Fragebogen künftig in allen Kantonen online aus. Kleinere Strassenverkehrsämter verfügen aber nicht über freie Räume für ein Prüfungslokal mit fix installierten PCs - Mobilcomputer und WLAN sind die naheliegende Lösung, damit der Raum parallel als Sitzungszimmer nutzbar bleibt. "Für die CUT sind die Tablet PCs gut einsetzbar, das Hauptproblem ist auch hier die zu geringe Akkulaufzeit", meint Buff. Computerlaien kommen mit dem Stift besser zurecht als mit der Maus, zumal bei der Theorieprüfung ja nur Multiple-Choice-Kästchen angekreuzt werden müssen.



Die Prüflingsdaten und Prüfungsergebnisse weden automatisch mit der Zulassungsanwendung ausgetauscht. Bei Abraxas denkt man indes schon weiter: Eine Zukunftsvision sieht vor, dass auch die praktische Führerprüfung Tablet-PC-unterstützt über die Bühne gehen soll. Sobald der Experte das Ergenis drahtlos übermittelt hat, kann die Administation den Führerausweis ausdrucken - oder je nachdem das Aufgebot für die nächste Prüfung.




Fallstudie: Tablet-Einsatz bei Hero - Der Tablet PC reisst Verkaufsbarrieren nieder

Seit April 2003 gehen die 25 Aussendienstmitarbeiter von Hero Schweiz mit dem Tablet PC auf Tour - vorher betreute man die Kunden, vornehmlich Gastrobetriebe und Bäckereien, noch mit dem guten alten Formularblock: "Wir haben direkt den Sprung von der Steinzeit in die Moderne gemacht", stellt CRM-Leiter Martin Stalder fest.



Ziel des CRM-Projektes war die Effizienzsteigerung des Aussendienstes in der Kundenbearbeitung. Passend zur SAP-Infrastruktur im Backend kam die SAP-Lösung mySAP CRM Mobile Sales zum Zug.




Bei der Entscheidung zwischen Notebook und Tablet PC als Endgerät für die mobilen Mitarbeiter spielten praktische und verkaufspsychologische Überlegungen die Hauptrolle. Stalder: "Ich bin der Meinung, dass der Laptop im Gastronomie-, Bäckerei- und Detailhandelsumfeld schwierig einsetzbar ist. Im direkten Kundenkontakt entsteht eine Verkaufsbarriere, wenn zwischen dem Verkäufer und dem Kunden ein Bildschirm aufgeklappt wird. Ein Tablet PC dagegen wirkt wie der vertraute Papierblock - wir haben uns deshalb ziemlich schnell für den Tablet PC entschieden."



Die Evaluation des geeigneten Tablet-Modells war schon schwieriger. Im Verlauf der CRM-Einführung konnte das Team von Martin Stalder umfassende Erfahrungen sammeln - "zum Schluss hatten wir praktisch alle erhältlichen Modelle im Haus." Der Entscheid fiel schliesslich auf den Pentium-III-basierten Stylistic-Slate von Fujitsu Siemens.



Auch dieses Gerät überzeugt von der Leistung her nicht völlig, muss Stalder feststellen: "Wir sind zusammen mit Fujitsu Siemens und SAP nach wie vor daran, die Gesamtleistung des Systems zu verbessern. Aber irgendwann muss man ja in Produktion gehen, man kann nicht ewig auf schnellere Modelle warten. Centrino-basierte Tablet PCs mit mehr Performance kommen ja erst jetzt allmählich auf den Markt."



"Der relativ kleine Bildschirm machte auch Anpassungen am Layout der Applikation nötig. Auf 10,4 Zoll wird die Standardschrift recht klein. Wir hätten lieber ein 12-Zoll-Modell genommen, aber da gab es zum damaligen Zeitpunkt nur Transmeta-basierte Geräte mit den bekannten Performanceproblemen."



Nur geringfügig stört Stalder die limitierte Akkulaufzeit, "wir kommen mit zwei Akkus und Autoladegerät gut durch." Eine untergeordnete Rolle spielen die höheren Anschaffungskosten: "Preise sind immer eine Hemmschwelle. Mit einem Laptop würde sich der Aussendienstler aber zehn mal pro Tag herumärgern. In diesem Fall ist das Handling das entscheidende Kriterium, nicht der Preis."



Trotz Problemen im Detail hält Martin Stalder viel vom Tablet-PC-Konzept: "Ich bin überzeugt, dass der Tablet für solche Aussendienstprojekte das richtige Gerät ist und Zukunft hat. Auch für andere Anwendungen wie die Bestellaufnahme direkt im Lager - da möchte ich den sehen, der sich mit einem normalen Laptop durch die Gänge bemüht..."



Generell sieht Stalder den Tablet PC überall dort, wo der Kundenkontakt im Vordergrund steht: "Wir haben ja auch unser Zeigebuch auf dem Tablet und können dem Kunden die Produkte anschaulich präsentieren - da wirkt ein Tablet einfach natürlicher." Für reine Office-Anwender hingegen sei der konventionelle Laptop besser geeignet, nur schon wegen des grösseren Bildschirms.



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