Business-Notebooks: Business Power on the Road

Vom günstigen All-in-one-Modell bis zum Spitzengerät mit 1600x1200-Pixel-Bildschirm bietet der Notebook-Markt über dreissig geschäftstaugliche Geräte zwischen 3000 und 8000 Franken.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/15

     

Im Business-Segment sind keine Notebooks mit Prozessortakt unter 600 Megahertz mehr erhältlich - dies macht unsere aktuelle Tabelle mit mehr als dreissig Modellen von rund einem Dutzend Herstellern deutlich. Nicht minder auffällig: Der Pentium-III-Prozessor von Intel beherrscht die Szene total. Einige Produkte sind allenfalls auf Wunsch auch mit einem Celeron als Kernstück erhältlich; andere Chip-Hersteller zeichnen sich zumindest in diesem Marktsegment durch völlige Absenz aus.



Dabei haben wir die Anforderungen an ein "Business-Notebook" ziemlich weit gefasst: Wir finden, dass ein Mobilcomputer für den geschäftlichen Einsatz erstens über einen integrierten Netzwerkanschluss verfügen muss und zweitens ein optisches Laufwerk - egal ob CD-ROM, DVD-ROM, CD-RW oder ein Kombo-Lauferk - im Gehäuse enthalten sein sollte. Dies garantiert, dass der Anwender ohne die früher übliche Docking-Station auskommt, wenn er sein Notebook mit dem Unternehmensnetzwerk verbinden will, und der PC-Card-Slot für andere Erweiterungen frei bleibt. Zudem hat der User auch unterwegs Zugriff auf wichtige Nachschlagewerke wie das elektronische Telefonbuch oder Multimedia-Inhalte.




Die Tabelle umfasst alle erhältlichen Modelle, die diese zwei Voraussetzungen erfüllen. Die Ausnahme: Bei Herstellern, die eine spezielle Business-Produktelinie anbieten, haben wir uns auf die Business-Linie beschränkt. Nicht enthalten sind naturgemäss Subnotebooks, bei denen CD-ROM und meist sogar Floppy-Drive nur als externe Zusatzgeräte verfügbar sind. Auch klar auf Privatanwender ausgerichtete Geräte ohne Ethernet-Interface fallen durch die Maschen.


Leistung satt

Schon ein 650-Megahertz-Prozessor bringt für die gängigen Office-Anwendungen mehr als genügend Leistung. Zu den wichtigsten Aufgaben im Leben des mobilen Managers oder Aussendienstmitarbeiters gehören nach wie vor das Erstellen, Editieren und Betrachten von Textdokumenten, Spreadsheets und Datenbanken sowie ab und an eine Powerpoint-Präsentation - und diese Aufgaben haben sie ja schon mit den ersten Pentium-II-Varianten mit hinreichender Geschwindigkeit bewältigt.



Mehr Prozessor-Power benötigt die Verarbeitung von Bild-, Video- und Audiodaten. So sind zum Beispiel das Betrachten eines DVD-Films mit einem Software-Decoder oder die Verwandlung einer Audio-CD in MP3-Dateien ziemlich prozessorintensive Vorgänge. Strenggenommen gehören solche Aktivitäten jedoch kaum zu den notwendigsten geschäftlichen Computeranwendungen; zudem erledigt die aktuelle Mindestausstattung auch solche elementaren Multimedia-Anforderungen problemlos.




Anders sieht es mit Anwendungen wie 3D-Modeling, Animation, Bildbearbeitung, Videoschnitt und synthetisch erzeugter Musik aus. Wer sein Tätigkeitsfeld in einem dieser aufstrebenden Gebiete hat - die Entertainment-Industrie ist ein zunehmend wichtiger Wirtschaftssektor -, klagt selbst beim stärksten Computer über mangelnde Leistung. Immerhin haben die aktuellen High-End-Notebooks mit Gigahertz-Prozessoren und 133-Megahertz-Systembus praktisch zur Leistungsklasse der schnellsten Desktop-Systeme aufgeschlossen.




Anschluss garantiert

Definitionsgemäss bieten alle vorgestellten Notebooks eine integrierte Ethernet-Buchse mit automatischer Umschaltung zwischen 10 und 100 Megabit pro Sekunde. Zusammen mit der erfreulichen Tatsache, dass sämtliche Geräte mit mindestens einem USB-Port und die meisten mit einem VGA-Ausgang für einen externen Monitor ausgestattet sind, macht der integrierte Netzwerkanschluss externe Klappermechanismen und Anhängsel wie Docking Stations und Port Replicators weitgehend zum Ding der Vergangenheit. Dies bringt den zusätzlichen Vorteil, dass bei der Anschaffung neuer Notebooks keine Rücksicht auf Kompatibilität mit allenfalls vorhandenen Dockingstationen genommen werden muss.



Auch eine Telefonlinie findet bei den Business-Notebooks immer Anschluss: Kein Modell wird ohne integriertes Modem geliefert. Die Infrarot-Schnittstelle, die in der schnellen 4-Megabit-Variante ebenfalls bei fast allen Business-Notebooks zur Grundausstattung gehört, gewährleistet Connectivity zu Mobiltelefonen. Die flexibelste mobile Datenverbindung erfolgt heute jedoch über das HSCSD-fähige Cardphone 2 von Nokia, das in einem PC-Card-Slot vom Typ II Platz findet. Mittlerweile bieten sowohl Orange als auch Swisscom HSCSD-Support für drahtlose Datenverbindungen mit Geschwindigkeiten nahe einem Analogmodem zum vernünftigen Mobiltelefonie-Normaltarif an - billiger jedenfalls als die ersten vorliegenden GPRS-Angebote in der Schweiz.




Mit PC-Card-Steckplätzen sind nicht alle Notebooks gleich gut gesegnet. Manche Modelle bieten einen Typ-III-Slot, der wahlweise auch von zwei Typ-II-Karten gleichzeitig genutzt werden kann. Andere Modelle dagegen beschränken sich auf einen einzigen Typ-II-Slot. Wer auf verschiedene Erweiterungen angewiesen ist - zum Beispiel ein Adapter für CompactFlash-Karten, spezielle Sicherheits-Hardware oder Peripheriegeräte wie Barcode-Leser - und nicht für jede Anwendung die Karte wechseln will, tut gut daran, ein Modell mit zwei Typ-II-Slots zu wählen.



Für Multimedia-Tasks unabdingbar sind ausser hoher Leistung auch Anschlussmöglichkeiten für Video- und Audio-Equipment. Einige Modelle von Fosa bieten dazu einen S-Video-Ausgang sowie S/PDIF-Ein/Ausgänge für digitale Audiosignale. Etwas weiter verbreitet ist der FireWire-Anschluss, neben Digital-Video-Kameras auch für Massenspeichergeräte geeignet. Im Fachjargon auch IEEE1394-Interface und bei Sony iLink-Anschluss genannt, findet sich diese Schnittstelle bei einzelnen Modellen von Dell, Fosa, Maxdata und Sony.




Bildschirm ordentlich bis optimal

Die gute Nachricht: Mit Ausnahme des günstigsten Omnibook-XE3-Modells von HP kommen alle Notebooks der Business-Klasse mit einem Bildschirm von mindestens 1024x768 Pixel, was den Anschluss eines externen Monitors praktisch immer überflüssig macht. Die Bildpunkte verteilen sich auf TFT-Displays mit je nach Modell unterschiedlicher Grösse: Während einige Modelle, die interessanterweise nicht einmal besonders klein und leicht sind, mit einem 12,1-Zoll-Bilschirm auskommen, können sich andere mit einer Display-Diagonalen bis 15,7 Zoll brüsten. Die Grösse allein schafft aber noch keinen "Screen Real Estate". Massgeblich für die Menge an Informationen, die auf dem Schirm Platz finden, ist vielmehr die Auflösung.



Das Spitzenmodell heisst hier ThinkPad A22p und stammt aus dem Hause IBM: Es ist das einzige Gerät mit 1600x1200 Pixel bei 15 Zoll Diagonale. Compaq, Dell, Fosa, Fujitsu-Siemens, HP und IBM offerieren Notebooks mit einer Auflösung von 1400x1050 Pixel, die auch SXGA+ genannt wird; auch in diesen Fällen handelt es sich stets um einen 15-Zoll-Bildschirm.




Die Speicherausstattung der integrierten Grafiksysteme, wichtig für anspruchsvollere Aufgaben in Multimedia und Grafik, aber auch für das gelegentliche Game, ist höchst unterschiedlich. Zu sparsam sind Modelle mit nur 4 Megabyte Video-RAM. Sie schaffen gerade mal eine Anzeige im XGA-Format mit mittelprächtiger Farbtiefe, die allerdings zugegebenermassen für die Darstellung von Powerpoint-Präsentationen und Excel-Grafiken ausreicht. Die meisten Modelle bieten komfortablere 8 oder 16 Megabyte. Zu den Spitzenreitern gehören Sacramento und Silverado von Fosa, die mit 3D-realismustauglichen 32 Megabyte und dem schellen Grafikchip Geoforce 2 Go von nVidia beziehungsweise dem 4fach-AGP-Grafikprozessor P6 von ATI glänzen.




Lebensdauer beschränkt

Zwar hat sich als Energiequelle fürs mobile Computing die leistungsfähige Lithium-Ionen-Batterie voll und ganz durchgesetzt. Das bedeutet aber nicht, dass die durchschnittliche Betriebsdauer eines Notebooks in den letzten Jahren massgeblich gestiegen wäre. Auch die stromsparenden Mobile-Prozessoren, die dank SpeedStep-Technologie bei leicht reduzierter Leistung nur noch die Hälfte an Strom verbrauchen, machen den Braten nicht fett. Denn der Bildschirm, mit mindestens 20 Prozent am Stromverbrauch des Notebooks beteiligt, ist nach wie vor ein immenser Stromfresser. Dazu kommt die grössere Verbreitung von wenig energiefreundlichen Komponenten wie DVD-ROM und CD-RW - sowohl das Brennen einer CD wie die Visionierung eines abendfüllenden DVD-Spielfilms belasten die Batterie erheblich.



So ist leider zu vermelden, dass die wenigsten Notebooks ohne Anschluss ans Stromnetz mehr als drei Stunden ungetrübten Computing-Genuss verschaffen, und dabei handelt es sich erst noch um die meist ziemlich optimistischen Herstellerangaben. Die Ausnahmen: Acer verspricht für die Travelmates der 500er- und 700er-Serie Laufzeiten von 4 bis 5 Stunden, HP verkündet 4 Stunden OmniBook-Betrieb pro Batterieladung. Der Silverado von Fosa ist laut Importeur mit einer Hochleistungsbatterie ausgerüstet, die das Gerät sechs bis acht Sunden am Leben erhalten soll.




Einen anderen Weg geht Compaq: Die Armada-E500-Serie bietet, unter Verzicht auf das integrierte Laufwerk, Platz für bis zu drei Batterien mit je dreistündiger Betriebsdauer. Einige andere Hersteller, darunter Dell und Fujitsu- Siemens, machen immerhin den gleichzeitigen Einsatz von zwei Akkus möglich.




Laufwerke Volldampf voraus

Auch punkto Medienunterstützung brauchen sich Notebooks nicht hinter Desktop-Systemen zu verstecken: Die Mindestausrüstung besteht in einem CD-ROM-Drive, meist mit 24facher Geschwindigkeit. DVD-ROM-Laufwerke, auf denen sich auch CD-ROM-Titel abspielen lassen, finden immer mehr Verbreitung und sind bei allen Anbietern zumindest als Option erhältlich.



Einige Modellreihen wie die Armada-500-Serie von Compaq, die meisten Lifebooks von Fujitsu-Siemens und die All-in-one-Linie XE3 von HP enthalten neben CD-ROM- oder DVD-Varianten auch Modelle mit CD-RW-Laufwerk. Seltener sind kombinierte DVD/CD-RW-Drives.




Das Floppy-Laufwerk, heute fast nur noch zur Installation von älterer Software oder zum notfallmässigen Booten wirklich benötigt, ist je nach Bauweise entweder zusätzlich zum ebenfalls fix installierten optischen Drive oder als Austauschmodul vorhanden. Im ersten Fall spricht man von All-in-one-Notebooks. Geräte mit einem Modulschacht ermöglichen den wahlweisen Einsatz von Floppy und verschiedenen optischen Laufwerken je nach Anwendung. Besonders flexibel, aber auch entsprechend schwerer, sind Geräte mit zwei Modulschächten, wie sie das C800 von Dell bietet, das die Waage mit dreieinhalb Kilo belastet. Schon fast ein Subnotebook ist dagegen das Lifebook S-4546 von Fujitsu- Siemens. Es wiegt mit einem Leereinschub im Modulschacht gerade mal 1,75 Kilo und kann bei Bedarf mit CD- und DVD-Laufwerk sowie LS-120-Floppy, Kamera oder einem zweiten PC-Card-Slot ergänzt werden.



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