Optimale Voraussetzungen für den reibungslosen Surfgenuss
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/39
Ich zitiere aus den Systemvoraussetzungen zur Installation von Microsoft Internet Explorer 5.5: "Hard Drive Space, Minimal Install: 45 MB, required to run: 27 MB after restart". Allein der Browser, der mir fast zwangsweise vom Hersteller des Betriebssystem aufgebrummt wird, belegt also Diskplatz in zweistelliger Megabyte-Höhe. Mit 14 Mega ist Communicator etwas besser. Opera, als Schlankheitskönigin gefeiert, hält sich interessanterweise ausser der Grösse der Installationsfiles (unter 2 MB ohne, unter 10 MB mit Java-Support) mit Angaben über die Systemvoraussetzungen bedeckt.
Der Webbrowser ist heutzutage eine ausgewachsene Applikation, die von Haus aus bedeutend mehr kann als bloss ein paar HTML-Seiten anzuzeigen. Er dient nicht nur fanatischen Surfern wie mir, sondern auch Otto Normaluser zunehmend als Kommandozentrum für die Arbeit am PC: Link-Verwaltung, Zweitabruf besuchter Sites via History, integrierte Player für Flash-Movies, Windows- oder Real-Media-Inhalte sind nur einige der zahllosen Built-In-Features. Kein Wunder, dass die Browser immer fetter werden - ganz zu schweigen von den "Full Installations", die das Basisprodukt um Zusatzanwendungen von Videoconferencing bis HTML-Editing erweitern. Und wer auf bunt steht, lädt sich Neoplanet herunter und umrahmt sein Surfbrett mit Skins in allen erdenklichen Farben und Motiven.
Die vorliegende InfoWeek-Ausgabe setzt noch einen auf den Harddisk-Verbrauch drauf - gottseidank kostet das Megabyte heute fast nichts mehr. Wir präsentieren eine Reihe von Browser-Add-ons, die mit höchst nützlichen Zusatzfunktionen glänzen: Von der automatischen Generierung von Linklisten, die thematisch zur aktuellen Seite passen, bis zum Browser mit Multi-Dokument-Interface für die Betrachtung mehrerer Webseiten gleichzeitig, zeigt unser Workshop neun Tools, die sich direkt in die Internet-Oberfläche einnisten und nahtlos mit dem Browser integrieren (Seite 29).
Wer viel surft, braucht viel Bandbreite. Während der Privatnutzer vornehmlich mit Analogmodems zurande kam, nutzten Firmen bisher entweder einen langsamen ISDN-Anschluss oder eine sündteure Mietleitung für die Internetanbindung. InfoWeek deckt Alternativen zur Standleitung auf, es gibt sie nämlich. Wir kommen dabei zu überraschenden Resultaten: Während aktuelle Hype-Technologien für den Alltag noch zu teuer oder für den Praxiseinatz noch nicht reif sind, greift man übers Fernsehkabel in weiten Teilen des Landes schnell und günstig aufs Internet zu (Seite 25).
Die progressive Nutzung von datenintensiven Internetdiensten und E-Commerce-Anwendungen stellt aber nicht nur an die Einrichtung beim Surfer hohe Anforderungen, viel mehr noch bekommen die Betreiber der Websites die erhöhten Ansprüche zu spüren: Die Dienste und Applikationen des Web müssen mit hoher Leistung ohne Unterbruch zur Verfügung stehen, sonst ist der Kunde nicht zufrieden. Der ist bekanntlich König und kann per Mausklick sehr rasch von einer nicht funktionierenden Site zum Angebot der Konkurrenz wechseln. Damit dies nicht passiert, ist auf der Serverseite "High Availability" gefordert, die man mit der Zusammenführung mehrerer Server zu einem Cluster realisieren kann. Unsere Marktübersicht stellt aktuelle Clustering-Lösungen vor und beweist, dass Clustering heute zwar nicht mehr Grösstunternehmen und Mainframe-Umgebungen vorbehalten ist, sich mit Preisen ab einigen Zehntausend Franken aber auch nicht fürs allzu schmale Portemonnaie eignet (Seite 17).