Kurt Früh, Noch-CEO von COS

«Ich sehe weit und breit keinen Grund zur Resignation.»

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/07

     

Herr Früh, Sie geben den Job als CEO von COS per 1.7.03 ab.
Haben Sie resigniert?


Ich sehe weit und breit keinen Grund zur Resignation. Im Gegenteil! In nur 7 Jahren ist die COS-Gruppe zu einem Konzern mit rund einer Milliarde Franken Umsatz herangewachsen. Heute zählt COS zu den grössten Spezialdistributoren, den kompetentesten Enterprise-Computing-Spezialisten und den grössten Wiedervermarktern gebrauchter Computerhardware in Europa. Mit der Formulierung einer neuen Strategie beginnt nun wieder ein neuer Zyklus - der ideale Moment, um die Verantwortung des CEO und des VR-Präsidenten in verschiedene Hände zu legen.




COS hat in Ihrer Amtszeit stark auf das Internet als Vertriebskanal gesetzt. War das ein Fehler?

Vor fünf Jahren war das Internet noch ein neues Medium. Niemand vermochte aus Erfahrung zu sagen, was es bringen würde. Es war jedoch schnell klar, dass COS es sich nicht leisten konnte, das Internet als Handels- und Absatzplattform zu ignorieren. Wir waren auch bereit, Erfahrungen zu sammeln und hier und dort etwas Lehrgeld zu bezahlen. Heute wickeln wir im Distributionsbereich 20 Prozent der Bestellungen über das Internet ab; die Tendenz ist steigend. Deshalb arbeiten wir zur Zeit an der Einführung einer gruppenweiten ERP-Lösung mit ausgeprägten Internetfunktionen.



Mit Roland Apelt und Peter Becker sind ab Sommer die entscheidenden Posten bei der COS mit deutschen Profis besetzt. Finden sich in der Schweiz keine geeigneten Fachleute?

Die COS-Gruppe erbringt ihre Marktleistungen zu über 80 Prozent im europäischen Ausland. Deshalb steht die Nationalität unserer Führungskräfte nicht im Vordergrund. Wir versuchen einfach, die besten verfügbaren Kräfte für unsere Gruppe zu finden.



Sie haben Ihren Aktienanteil an COS auf über 10 Prozent ausgebaut und sind nun grösster Einzelaktionär. Sie sehen die Zukunft also positiv?

Ja, ich sehe die Zukunft der COS-Gruppe positiv. Das wirtschaftliche Umfeld und die Zurückhaltung vieler Unternehmen bei Investitionen in IT-Infrastrukturen schmälern die Attraktivität von Technologiewerten. Gerade diese Zeiten ermöglichen es aber auch, sich zu interessanten Konditionen an Unternehmen zu beteiligen.



Würden Sie wieder in die Computerbranche einsteigen, wenn Sie heute jung wären?

Ich würde wieder dort einsteigen, wo man wirklich etwas bewegen und aufbauen kann. Dies ist keine Frage des Alters, sondern vielmehr des Temperaments.

(ubi)


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