Editorial

Indigo: Zu Ihren Diensten


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09

     

In der Tat, die angekündigten Neuerungen in Longhorn haben es in sich: Die benutzerfreundliche und sexy Oberfläche Aero, das innovative Programmiermodell Avalon für die Präsentationsschicht oder
das objektorientierte Filesystem WinFS sind nur einige der augenfälligsten Neuerungen der kommenden Windows-Plattform. Eine weitere wichtige Technologie ist die neue Kommunikationsarchitektur Indigo, die in den vielen publizierten Longhorn-Previews unterschlagen oder nur am Rande erwähnt wurde. Zu Unrecht, denn gerade im Enterprise-Bereich gehört Indigo zu den wohl wichtigsten Neuerungen überhaupt, die das Longhorn-Zeitalter mit sich bringen wird.





Indigo ist deshalb so interessant, weil es der erste Versuch eines Herstellers ist, eine Plattform zu schaffen, die vollumfänglich auf die zukunftsträchtige Service-
orientierte Ära ausgerichtet ist. Zu diesem Zweck werden mit Indigo alle vorhandenen und kommenden Kommunikationstechnologien der Windows-Plattform unter einem einheitlichen Programmiermodell zusammengeführt. Mit Indigo soll sich das Zusammenspiel zwischen Applikationen nicht nur viel einfacher implementieren lassen, sondern auch auf breiter Basis salonfähig werden. Bei den Applikationen der Longhorn-Ära könnten damit Service-Schnittstellen so selbstverständlich werden wie die Druck- oder Speicherfunktionen in den heutigen Anwendungen.


Web Services bilden Grundlage

Der Eckpfeiler für die Kommunikation mit Nicht-Microsoft-Plattformen bildet die umfassende Unterstützung für Web Services, die neben Basistechnologien wie
SOAP oder WSDL auch weitergehende WS-Spezifikationen wie WS-Security oder WS-ReliableMessaging unterstützen wird. Ferner wird Indigo elegantere Ansätze für die Entwicklung von Web Services bieten als die beiden bisherigen Microsoft-Technologien ASP.Net Web Services (ASMX) und .Net
Remoting. Auch die Enterprise Services, die in .Net für die Interaktion mit der COM+-Welt benötigt werden, und die Message Queuing Services (MSMQ), für die asynchrone Kommunikation zwischen Anwendungen, werden unter Indigo zusammengefasst. Zudem bekommt Indigo auch eine neue Remoting-Technologie verpasst, die das heutige .Net Remoting ablösen wird.


Nicht nur für Longhorn

Indigo wird, anders als die übrigen neuen Longhorn-Technologien, auch für Windows XP und Windows Server 2003 verfügbar werden. Damit ist Indigo nicht nur auf die Zusammenarbeit mit Nicht-Microsoft-Plattformen, sondern auch für die bessere Kommunikation innerhalb der Windows-Umgebung ausgerichtet. Bis zum Release von Indigo werden noch mindestens zwei Jahren vergehen. Immerhin liegt aber bereits jetzt eine frühe, noch nicht funktionskomplette Alphaversion vor, die sich für Lern- und Experimentierzwecke heranziehen lässt. Um die generelle Marschrichtung kennenzulernen und eine sanfte Migration von heute entwickelten Services auf Indigo gewährleisten zu können, kann es für Windows-Entwickler durchaus lohnenswert sein, sich bereits jetzt mit Indigo zu befassen.





Indigo zeigt, dass Microsoft entschlossen ist, das Service-Modell voranzutreiben und dabei anders als in der Vergangenheit auf offene und anerkannte Standards zu setzen. Für eine IT-Welt, die auch künftig von den unterschiedlichsten Plattformen (J2EE, .Net, Host-Systeme etc.) geprägt sein wird,
bedeutet das auf alle Fälle «Good News».




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