Notebook direkt am Ohr

Oranges SPV M5000 kann viel und kostet noch viel mehr.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/22

     

Ist es ein Handy? Ein Miniatur-Notebook? Oder vielleicht doch ein portabler Fernseher? Die Wahrheit bei Oranges SPV M5000 liegt irgendwo in der Mitte. Es ist ein bisschen alles, aber irgendwie doch nichts richtig. Konzipiert ist das Gerät als Smartphone, ausgerüstet mit einem um 180 Grad drehbaren Touchscreen und ausgewachsener QWERTZ-Tastatur. Ausserdem ist das Gerät ausgerüstet mit UMTS, Bluetooth, WLAN (802.11b) und zwei Kameras (aussen eine 1,3-Megapixel-Kamera für Bilder und Videos und innen eine kleine Linse für Videotelefonie). Dementsprechend sind auch die Abmessungen des Telefons: 12,8x8x2,5 Zentimeter bei einem Gewicht von 285 Gramm sind definitiv zuviel, um das SPV einfach und gemütlich in der Hemd- oder Hosentasche spazieren zu führen.


Tastatur klein, aber brauchbar

Die Tastatur ist zu klein, um sie mittels Zehnfingersystem zu bedienen. Mit zwei oder drei Fingern kann man sie aber bestens benutzen – dieser Text wurde immerhin komplett auf dem Gerät geschrieben und von unterwegs in die Redaktion gemailt. Der Druckpunkt ist relativ hart, dafür drückt man auch seltener eine Taste aus Versehen. Aus Sicht des Testers ist einzig die Space-Taste etwas klein geraten; hier passieren die häufigsten Vertipper.
Auch rund ums Gerät findet sich eine Fülle von Bedienelementen. So beispielsweise ein Knopf, um Fotos zu schiessen, Sprachnotizen zu speichern oder Gespräche entgegenzunehmen.
Die Verarbeitung des Notebook-Handy-Zwitters wirkt zudem äusserst solid, also kein Grund zu Kritik hier.


Reaktionsschwach

Software-seitig findet man auf dem SPV, das mit Windows Mobile 5.0 ausgestattet ist, so ziemlich alles, was für die tägliche Arbeit nötig ist: nebst den Pocket-Versionen von Excel und Word (inklusive Rechtschreibkorrektur) auch einen Acrobat Reader, Pocket MSN, einen Mail-Client, Zip sowie einen Media- und den PVPlayer, über den beispielsweise via UMTS ferngesehen werden kann. Das TV-Vergnügen ist aufgrund des grossen Screens zwar etwas pixelig, aber einiges komfortabler als auf den vergleichsweise kleinen Handy-Displays.
Nervig ist hingegen, dass das M5000 trotz einem PXA270-Chip mit immerhin 520 MHz teils etwas behäbig reagiert. So kann es gut und gerne passieren, dass man einen Menüpunkt zum zweiten Mal anklickt, weil man der Ansicht ist, das erste Mal habe er nicht reagiert. Oft kommt eine Applikation just in diesem Moment, und schon hat man etwas gewählt, was man eigentlich nicht wählen wollte.
Komisch ist auch das Dateimanagement beispielsweise bei Word. Um ein Dokument zu löschen, muss es zuerst geöffnet werden, um dann via «Menü», «Datei» und «Löschen» aus dem Speicher verbannt zu werden. Genauso ungewohnt ist die Tatsache, dass Befehle jeweils mit einem Klick auf einen «ok»-Button oben rechts bestätigt werden müssen.
Zu guter Letzt ist die Speicherausstattung etwas enttäuschend. Gerade einmal 96 MB interner Speicher werden geboten – manch normales Handy bietet hier mehr. Immerhin gibt es einen SD-Card-Erweiterungsslot.

(mw)


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