Die Orbit-Themenparks: Konzentrierte Infos für Besucher

An der diesjährigen Orbit finden sich gleich vier Themenparks sowie erstmals ein Pavillon für ein Gastland und ein Infocenter für KMU.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/15

     

Bereits seit ihren Anfängen ist die Orbit nicht bloss eine Messe. Vielmehr wurde sie schon früher durch sogenannte Sonderschauen aufgepeppt - heuer heissen diese Themenparks. In diesem Jahr gibt es gleich vier davon, und sie werden als Highlights der Messe angepriesen. Neben den Themenparks wird erstmals ein KMU-Infocenter geboten, genauso wie es einen Jordanien-Pavillon gibt - ebenfalls ein Novum. Laut Walter Gammeter, Key Account Manager bei der Messe Basel, erfreuen sich die Themenparks grosser Beliebtheit bei den Ausstellern, gerade in Zeiten, in denen die Budgets für Messeauftritte eng geschnürt sind. Für die Aussteller bedeuten sie relativ wenig Aufwand, da die gesamte Infrastruktur bereits steht, und für den Besucher bieten sie konzentrierte Informationen auf kleinem Raum. Zudem würden sich die einzelnen Parks als angenehmer Nebeneffekt zu ausgewachsenen Communities mausern, in denen sich Gleichgesinnte treffen.




Ob es sich für den Veranstalter rechnet, wenn sich die Aussteller des zentralen Messethemas Business Software in einem Park drängen, ist eine andere Frage. Offensichtlich hatte die Messe Basel am Ende keine andere Wahl.


eStarter Park

Den Besuchern der letzten Internet Expo (iEX) dürfte der eStarter Park, den sie an der Orbit finden werden, bereits vertraut vorkommen. An der iEx hatten das Institut für Jungunternehmer (IFJ) und das KMU-Portal eStarter bereits für eine Plattform für junge Schweizer Unternehmer gesorgt - nach eigenen Angaben mit Erfolg.



An der Orbit nun will man innovativen, aufstrebenden Firmen ebenfalls die Möglichkeit geben, sich dem Messepublikum zu präsentieren. "Wir wollen einen Querschnitt zeigen vom Schaffen von Schweizer Jungunternehmern in einem schwierigen Umfeld", so Roman Balzan, Projektleiter beim IFJ. Bislang konnte man bereits 10 Start-ups für den Park begeistern - Platz hat es für maximal 15. Gezeigt wird ein breites Spektrum, so Balzan, von CRM-Tools zum Online-Übersetzungsdienst bis zum ADSL-Portal. Damit sich eine aufstrebende Firma im eStarter Park präsentieren kann, muss sie knapp 6000 Franken auf den Tisch legen. Dafür übernehmen die Initianten das gesamte Marketing, das Catering der Gäste und alles, was sonst noch zu einem Messeauftritt gehört. Kriterien für die Teilnahme am Park sind die Art der Firma selbst sowie der Innovationsgrad des Produkts oder der Lösung, die sie ausstellen will. Ein Besuch beim eStarter Park könnte sich also durchaus lohnen, sind es doch häufig Jungunternehmen, die mit frischen Ideen die Branche aufwirbeln.





Storage Park

In einem jüngst erschienenen Report der Investment-Firma RBC Capital Market heisst es, dass das Interesse an Storage-Produkten in diesem Sommer unerwartet hoch gewesen sei und es auch weiter bleiben wird. Die Analysten nennen als Storage-Motoren das permanent steigende Datenaufkommen, das gespeichert werden will, das Bedürfnis nach Kostensenkung im Datacenter durch Server- und Storage-Konsolidierung sowie die steigende Qualität von Storage-Produkten bei sinkenden Preisen.



Mit dem neu eingeführten Storage Park scheint die Messeleitung die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Konzentriert werden hier 17 Aussteller aus den Bereichen Storage, Storage Networks und Software ihre Dienstleistungen und Produkte präsentieren. Anwesend sein werden beispielsweise Iomega, Legato, Tradeware oder Veritas.




Weiter findet ein gemeinsames Vortragsforum statt, das das Angebot abrunden soll. Laut Walter Gammeter gibt man an diesen Foren den Herstellern die Möglichkeit, sich den Besuchern, für die 40 bis 50 Gratisplätze zur Verfügung stehen, zu präsentieren. Gammeter hofft zwar im Interesse der Besucher und auch der Aussteller, dass die Foren nicht zu einem Sales-Talk ausarten, garantieren kann er das nicht, denn schliesslich könne man die Aussteller ja nicht zensieren.




Information Security Park

Mit dem Themenpark für Sicherheitsfragen greift die Orbit ein Thema auf, das durch die Virenflut der letzten Wochen noch an Brisanz gewonnen hat. Offenbar kann man auf die Gefahren, die im Netz lauern, nicht genug hinweisen, und genau das wollen die Aussteller im Information Security Park. Natürlich machen sie dies nicht ganz uneigennützig, denn gleichzeitig stellen sie auch ihre Produkte, Dienstleistungen und Lösungen aus.



Der Information Security Park belegt allein 380 Quadratmeter und vereint über 20 Aussteller, darunter Branchengrössen wie Symantec, Nokia oder Checkpoint sowie verschiedenste kleinere Firmen mit spezifischen Lösungen. Laut Rafael Cruz von Consul&Ad, verantwortlich für diesen Themenpark, will man nicht nur, aber vor allem KMU ansprechen. Seiner Meinung nach besteht gerade bei kleineren Unternehmen noch Nachholbedarf im Sicherheitsbereich. Als Highlight hebt Cruz die Security-Party hervor, die am zweiten Messetag stattfindet und bei der sich die Branche treffen und austauschen wird. Die Party steht unter dem Motto 10 Jahre Fachgruppe Security (FGSec) der Schweizer Informatiker Gesellschaft (SI).





Business Software Park

Bereits im Vorfeld für Aufsehen sorgte die Ankündigung, dass die TOPSoft mit der Orbit kooperiert. InfoWeek schrieb damals, dass die strauchelnde Orbit nun gerettet sei. Die TOPSoft machte sich als kleine, aber feine und vor allem relativ erfolgreiche Messe für KMU-Business-Software einen Namen.



Ungeachtet der Orbit-Präsenz wird es die TOPSoft aber auch in Zukunft geben. Für die Aussteller sei es keine Frage, trotz der Orbit wieder an die nächste TOPSoft zu kommen, informiert Marcel Siegenthaler vom Zentrum für Prozessgestaltung in Aarau, das jeweils im Frühjahr die TOPSoft durchführt. Er ist nicht der Meinung, einen Business-Software-Messe-Overkill zu generieren. "Die Orbit gibt es sowieso, und in Basel findet man nur die Hälfte der Aussteller, die an der TOPSoft sind." Trotzdem wurden die Erwartungen der Messeleitung übertroffen. Man rechnete mit vielleicht 20 Ausstellern, nun sind es rund 35, und zusammen belegen sie zirka 2000 Quadratmeter.




Siegenthaler streicht klar heraus, dass es sich beim diesjährigen Orbit-Engagement "um einen Feldversuch" handelt. "Ob wir so etwas in Zukunft so oder ähnlich wiederholen werden, ist noch völlig offen."



Gemäss Siegenthaler will man mit dem Business Software Park an der Orbit ganz klar KMU und deren Geschäfts- und Produktionsleiter als Besucher gewinnen. Auch IT-Fachleute seien angesprochen. In erster Linie gehe es aber mehr um Business-Prozesse denn um IT. Neben der eigentlichen Ausstellung wird es auch ein Forum mit Referaten der Aussteller geben.



Ein Diskussionspunkt im Vorfeld der Messe war überdies die Frage, ob der Business Park auch am umstrittenen Messesamstag offen sein wird. Laut Siegenthaler wird er das, und man versuche, den Samstag mit speziellen Forumsvorträgen - beispielsweise zum Thema "Politics meets IT" - attraktiv zu gestalten.




KMU Infocenter

Spannend mutet das KMU Infocenter an, quasi die Nachfolgeveranstaltung zum "Enterprise IT Buyer's Club" vom letzten Jahr. Hier geht es darum, KMU über anwenderorientierte Themen und nicht über die Technik abzuholen. Das KMU Infocenter ist in vier Schwerpunkte gegliedert: Kosten und Nutzen der IT, Zugang zu IT-Projekten, Sicherheit in technischer wie in vertraglicher Hinsicht und der IT-Nutzen für KMU in der Schweiz. Man werde aber keine Beratung bieten - vielmehr gehe es darum, dass ein Interessierter zum Infocenter kommt und seine Problemstellung oder seine Bedürfnisse schildert. Aufgrund dieser Angaben wird im empfohlen, welche Aussteller und Foren für ihn interessant sein könnten - eine Orientierungshilfe also, um sich auf der Messe zurechtzufinden. Das KMU Infocenter wird primär von Universitäten und Marktforschern getragen und ist somit herstellerunabhängig und gratis.





Jordanien-Pavillon

Zum ersten Mal findet man in diesem Jahr an der Orbit ein Gastland. Die Wahl ist dabei auf Jordanien gefallen, nach Angaben von Boyko Doytchinov, Project Manager Information Technologies, Swiss Import Promotion Programme (SIPPO), ein Land, das im Bereich Software stark ist.



Im Pavillon werden sich führende Softwareproduzenten aus Jordanien präsentieren, zudem wird die B2B-Plattform Trado exklusiv für Schweizer und jordanische Firmen vorgestellt. Ansprechen will man Schweizer Softwarefirmen, denen man Partner offerieren will, aber auch KMU, die eine Lösung suchen. Laut Doytchinov ist es gut denkbar, dass man im nächsten Jahr ein anderes oder gleich mehrere Gastländer an der Orbit finden wird. SIPPO ist ein wirtschaftsentwicklungspolitisches Handelsförderungsprogramm und steht unter dem Patronat des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco). Ihr Ziel unter anderem: KMU zu helfen, Partner aus IT-Entwicklungsregionen zu finden.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER