Juan Vörös, General Manager, Dell Schweiz

«Wir haben nichts verschlafen.»

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/10

     

Herr Vörös, sind Sie enttäuscht über das Award-Ergebnis?

Im ersten Moment vor allem überrascht, weil wir weiter Marktanteile gewinnen konnten. Solche Umfragen sind aber auch ein aktuelles Stimmungsbarometer. So betrachtet sind wir sehr enttäuscht und nehmen die Resultate als Signal dafür, dass Erfolge zu halten genauso viel Arbeit ist wie der Weg dorthin.



Wie erklären Sie sich das Abrutschen in die hinteren Regionen in allen Kategorien (Desktops, Notebooks und Server)?

Bei den Servern habe ich keine konkrete Erklärung. Gemäss IDC weisen wir im Servermarkt ein Wachstum von fast 50 Prozent auf - dies zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bei den Notebooks haben wir nach einer einmalig langen, konsequent kompatiblen Produktserie im März eine komplett neue Produktfamilie eingeführt, was uns für die nächstjährige Umfrage zuversichtlich stimmt; dasselbe gilt für die Desktops.



Im Bereich Service und Support vermochte Dell einmal mehr nicht zu überzeugen. Wäre es nicht sinnvoll, die Preise zu Gunsten eines besseren Kundendienstes anzuheben?

Dies ist bereits geschehen. Seit kurzem bieten wir verschiedene Service-Modelle an sowohl im Desktop- als auch im Serverbereich. Das hat natürlich seinen Preis, wird aber die Kundenzufriedenheit klar erhöhen.



Abgerutscht ist Dell auch in der Kategorie "Innovation". Was haben Sie verschlafen?

Nichts, aber die Umfrage wurde exakt vor einem Generationswechsel bei den Notebooks gemacht. Unsere Centrino-Notebooks gehören zurzeit zu den innovativsten Produkten. Innovation ist für Dell zudem nie Selbstzweck. Ob wir zum Beispiel Tablet PCs herstellen werden, hängt unter anderem vom Marktvolumen ab.



Dell mischt in verschiedenen Marktsegmenten mit. Würde man sich nicht besser auf die Kernkompetenzen konzentrieren?

Gegenfrage. Kennen Sie ein IT-Unternehmen unserer Grösse, das sich mehr auf seine Kernkompetenzen konzentriert als Dell? Der Erfolg des Pocket PCs und der Projektoren gibt uns Recht. Beides sind Produkte einer Hardware-Infrastruktur und passen sehr wohl in unser Portfolio.



Was gedenken Sie zu tun, damit man Dell im nächsten Jahr wieder ganz vorne sehen wird?

Unsere neuen Produkte sind sehr erfolgreich angelaufen, so dass wir für das nächste Jahr sehr zuversichtlich sind. Dasselbe gilt für das neue Service-Modell, dessen Einführung eine gewisse Zeit benötigt und gut ankommt.

(mw)


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