Brenner mit gestalterischen Fähigkeiten

HP hat eine Technologie entwickelt, dank der ein Brenner nicht nur Daten brennt, sondern auch Rohlinge beschriftet – wenn auch nur langsam.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/05

     

Eine Innovation im Bereich CD-/DVD-Brenner überrascht einigermassen, denn seit Jahren werden diese Geräte primär nur noch eines: schneller. Nun, schnell ist die LightScribe-Technologie noch nicht wirklich, dafür aber innovativ und vor allem nützlich.





Der Slogan «Kiss your marker goodbye» sagt im wesentlichen, um was es bei LightScribe geht. Der Laser eines LightScribe-fähigen Brenners – wie der getestete HP dvd640e – kann nicht nur Daten auf einen Rohling bannen, sondern diesen auch gleich beschriften, nachdem die CD oder DVD umgekehrt in den Brenner geschoben wurde. Dazu ist lediglich ein spezieller Rohling vonnöten, den es beispielsweise von Herstellern wie Memorex oder Verbatim in den Oberflächen-Grundtönen Gold, Grau und Schwarz gibt. Diese Leer-Datenträger sind selbstverständlich teurer als ein herkömmlicher Rohling. Ein Preisvergleich ist schwierig, da LightScribe-CDs hierzulande noch kaum verbreitet sind. Bei den zum Zeitpunkt des Tests gefundenen DVD+R-Medien ist der Unterschied minimal, für ein 5er-Pack LightScribe-Rohlinge mit Jewel Case müssen rund 15 Franken gerechnet werden – hier liegen in etwa auch die Preise für herkömmliche DVD-Rohlinge. Bei CD-Rs hingegen ist LightScribe wesentlich teurer. Für 10 Stück mit Case bezahlt man über 20 Franken, während man ein 10er-Pack herkömmliche CDs für gut 10 Franken finden kann. In den USA beispielsweise kostet ein 30er-Spindel LightScribe CD-Rs gut 20 Dollar, derselbe Spindel mit herkömmlichen Rohlingen aber nur 12 Dollar. Wahrscheinlich ist aber, dass die LightScribe-Rohling-Preise mit zunehmender Verbreitung noch sinken werden.


Langsam, aber hübsch

Wie erwähnt, die LightScribe-Technologie, zumindest im vorliegenden HP-Brenner, ist nicht wahnsinnig schnell. Für einen vollflächigen Hintergrund und etwas Text braucht das Gerät rund eine halbe Stunde, um das CD-Label bei bestem Kontrastniveau zu brennen. Die Überraschung folgt aber noch: Selbst für ein einfaches Label, bestehend lediglich aus zwei oder drei Textelementen über die ganze CD verteilt, braucht der Laser ebenfalls eine halbe Stunde. Erst wenn man sich auf Textelemente rund um den Lead-in- oder Lead-out-Teil des Rohlings beschränkt, wird die Label-Brennerei schneller. Für einen Text, der um den inneren CD-Ring plaziert wurde, beansprucht die Laser-Druckerei noch gut vier Minuten bei bester Qualität. Zeit sparen lässt sich auch durch die Wahl einer schlechteren Qualität. Im Entwurfsmodus lässt sich eine CD beispielsweise in der halben Zeit – also rund 15 Minuten – beschriften. Die Qualität wird dabei nicht schlechter, jedoch ist das Label nicht annähernd so kontrastreich wie im besten Modus – das Ganze wirkt sehr milchig.
Apropos Qualität: Die ist im besten Modus mehr als zufriedenstellend – um nicht zu sagen toll. Eine mit LightScribe erstellte CD wirkt höchst professionell.






Zum Thema Geschwindigkeit lässt sich noch folgendes sagen: Wie HP als LightScribe-Lizenzinhaber auf Anfrage mitteilte, ist eine Roadmap vorhanden, laut der die Label-Geschwindigkeit in absehbarer Zeit in zwei Schritten jeweils verdoppelt werden soll. Zudem werde neuerdings auch an Brennern getüftelt, die farbige Labels erstellen können.
Zum externen HP-dvd640e-Brenner (es gibt denselben Brenner übrigens auch in einer internen Ausführung) selbst: Er kann DVDs mit bis zu 16facher und CDs mit bis zu 40facher Geschwindigkeit beschreiben, kommt mit USB-2.0- und Firewire-Ports und steckt in einem ziemlich wuchtigen Plastikgehäuse mit den Ausmassen 17x25x5,5 Zentimetern – na ja, etwas kleiner wäre hübsch gewesen.


Ungenügende Software

Eher eine Enttäuschung ist die mitgelieferte Labeling-Software Sonic Express Labeler. Zum einen ist sie unflexibel, zum anderen umständlich zu bedienen. Für die Textbeschriftung kann man beispielsweise aus sieben (wenig attraktiven) Elementen und je Element aus einigen Schriftarten auswählen. Jedoch lassen sich die Textblöcke nicht frei auf dem Rohling herumschieben. Um beispielsweise ein Song-Verzeichnis auf den Rohling zu bannen, muss jeder Song umständlich via «Text», «Neu», «Text eingeben», «OK» einzeln erfasst beziehungsweise editiert und gelöscht werden.




Über Zeilenumbrüche hat man keine Kontrolle. Hier wäre ein User-Interface ähnlich dem eines Textprogramms bedeutend angenehmer. Bei den Hintergrund-Layouts hat man die Wahl aus einer Reihe vorgefertigter Bilder. Alternativ kann ein selbstgestalteter Hintergrund auf der Festplatte gesucht werden. Ist dieser aber beispielsweise grösser oder kleiner als die CD selbst, kann er nicht nach eigenem Gutdünken auf der Oberfläche plaziert werden, sondern wird einfach mittig gesetzt.
Will man also ein Label ganz nach seinen Vorstellungen gestalten, sollte das Ganze in einem externen Programm wie Photoshop in der richtigen Grösse inklusive den Schriftelementen gestaltet und fertig ins Labeling-Programm importiert werden.





Vier Beschriftungsbeispiele: Je mehr Qualität, desto länger die Wartezeit

(mw)


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