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München: Der Pinguin kommt


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/17

     

Die seit Frühjahr 2006 laufende Tüftel- und Pröbelphase am LiMux-Projekt ist abgeschlossen, jetzt gilt’s in München ernst mit Linux auf dem Desktop. Das Linux-Team der Hauptabteilung Informationstechnologie des Direktoriums hat grünes Licht gegeben für die Ablösung der Windows-Betriebs­system-Umgebung durch Open Source. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude liess verlauten, dass jetzt der Effektiveinsatz mit einer Version beginne, die «sich nicht zuletzt bei mir selber bewährt hat».
Der sogenannte Basis-Client besteht in erster Linie aus der Linux-Distribution Debian GNU/Linux 3.1, dem Desktop KDE 3.5 und dem Anwendungspaket OpenOffice. Ausserdem werden FAI (Fully Automatic Installation, eine Softwareverteilungslösung) und GOsa für die Verwaltung der Clients eingesetzt. Die Entwicklung des Basis-Clients sei in dieser Form aber noch nicht abgeschlossen, wird angefügt.





Der Entscheid Münchens, auf Open Source zu wechseln, fiel bereits 2003 und sorgte damals für viel Aufsehen. Mitte 2005 traten dann die ersten Schwierigkeiten auf, primär daraus resultierend, dass die IT-Strukturen der Stadt komplizierter waren als erwartet. Zudem musste mitten im Projekt geklärt werden, ob LiMux eventuell Software-Patente verletzt.
Bis Ende Jahr nun sollen die ersten 200 der insgesamt 14’000 Arbeitsplätze frei von Windows und Co. werden. Bis 2008 strebt man an, 80 Prozent der Systeme umgestellt zu haben.
Nebst München zählt im deutschsprachigen Raum auch die Stadt Wien zu den Linux-Pionieren. Seit Sommer 2005 können die User dort wählen, ob sie mit Windows oder Open Source arbeiten wollen. Zudem war Wien jüngst in den Schlagzeilen, da der Wiener IT-Beauftragte mit der Aussage für Aufregung sorgte, wonach die Umstellung auf Windows Vista und Office 2007 gleich viel Aufwand bedeute, wie von Microsoft Office auf OpenOffice zu wechseln. Dieser Schritt wird in Wien nun überlegt.


15 Jahre Linux

Im September 1991 veröffentlichte der finnische Student Linux Torvalds den ersten Linux-Release. Der erste Kernel 0.01 lief auf Intel 386ern und unterstützte EGA- und VGA-Grafiken sowie finnische Tastaturen. Ein Bootsystem? Fehlanzeige! Zum Starten war das Unixderivat Minix nötig.

(mw)


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