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Storage als Service statt Fragezeichen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/15

     

Die Datenmengen in Unternehmen explodieren. Denn der digitale Informationsaustausch erfasst immer breitere Bereiche: Offerten, Bestellungen und die interne Kommunikation werden übers Internet und per E-Mail abgewickelt. Gleichzeitig sorgen neue Technologien sowie erhöhte Anforderungen an Datensicherheit und -verfügbarkeit für zusätzlichen Speicherbedarf. Für KMU stellt sich die Frage, wie der künftige Platzbedarf trotz beschränkter fachlicher und finanzieller Ressourcen sichergestellt werden soll.




Storage-Service für Datensicherheit






Komplette Storage-Auslagerung


Analyse mit vielen Unbekannten

Für Unternehmen ist es schwierig, Prognosen zum Speicherbedarf anzustellen. Doch das ist nur eine Unbekannte, die eine sinnvolle Bedürfnisanalyse und eine fundierte Storage-Strategie erschwert. Schwer abschätzbare Entwicklungen wie markante Veränderungen bei den Mitarbeiterzahlen, Fusionen und Übernahmen beeinflussen die IT-Infrastruktur und somit auch die Speichersysteme. Zusätzlich müssen technische Fragen zur Topologie der Speichersysteme beantwortet werden.



In vielen KMU fehlt das Storage-Fachwissen, um solche Fragen zu beantworten und eine den Bedürfnissen angepasste Speicherstrategie zu entwickeln. Dennoch ist ein rascher Entscheid nötig, um den wachsenden Speicherbedarf zu decken. Diese Ausgangslage birgt das Risiko von Fehlentscheiden: Das gewählte System ist überdimensioniert und schwach ausgelastet, verursacht aber hohe Betriebskosten. Oder die Lösung ist zu klein und muss mangels Skalierbarkeit durch ein neues System ersetzt werden. Fehlt das nötige Fachwissen, lohnt sich der Einbezug externer Spezialisten. In enger Zusammenarbeit kann dann ein KMU eine von den Anforderungen und den Kosten her sinnvolle Strategie entwickeln.


Ansätze für eine Storage-Strategie

Gerade weil viele Unbekannte in der Planung mitschwingen, müssen von Anfang an verschiedene Szenarien durchgespielt werden. Als Ausgangslage kann die bisherige Tendenz herangezogen werden – wenn denn diese Informationen vorliegen. Die effektive Entwicklung hängt jedoch massgeblich mit dem weiteren Wachstum des Unternehmens zusammen. Auslöser für einen markanten Anstieg des Speicherbedarfs sind beispielsweise die Anstellung einer grösseren Zahl neuer Mitarbeiter, die Einführung eines ERP-Systems oder der Aufbau eines Online-Shops.


Entscheidenden Einfluss auf die benötigten Speicherkapazitäten haben Massnahmen zur Erhöhung der Verfügbarkeit sowie Backup-und Archivierungssysteme. Eine redundante Datenhaltung, zum Beispiel an getrennten Standorten, verschlingt etwa das Doppelte an Speicherplatz. Hinzukommen die eigentliche Datensicherung und Archivierung: Ihr Platzbedarf hängt direkt mit der Backup-Strategie zusammen, beispielsweise damit, ob ganze Systeme oder nur die Daten gesichert werden. Eigentliche Speicherfresser sind Archivsysteme, die benötigt werden, um gesetzlichen Ansprüchen zu genügen und geschäftsrelevante Dokumente und E-Mails zehn Jahre aufzubewahren.



Aus den Bedürfnissen heraus ergeben sich Hinweise auf eine sinnvolle Infrastruktur. Aus Gründen der Datensicherheit und der Flexibilität ist es in den meisten Fällen von Vorteil, mindestens für Backup und Archivierung Netzwerk-Speicher einzusetzen. Bei unternehmenskritischen Anwendungen wie einem ERP-System samt dazugehörenden Datenbanken oder dem Internetauftritt erhöht die Trennung von Server und Speicher die Verfügbarkeit, weil es dadurch einfacher fällt, die Komponenten redundant auszulegen und bei Hardwareproblemen ohne lange Unterbrüche auszutauschen.


Um diese Sicherheit zu erlangen, muss aber auch die Basis-Infrastruktur wie Stromversorgung und Kühlung gewährleistet sein. KMU, die ihre Server quasi in der Besenkammer betreiben, stossen dabei an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Für sie lohnt sich der Aufbau eines eigentlichen Rechenzentrums und des für den Betrieb notwendigen Fachwissens aus finanziellen Gründen nicht. Hinzukommt, dass auch die eigentlich
benötigte Storage-Infrastruktur hohe Kosten verursacht.


Speicher aus der Steckdose

Damit ein KMU seine Ansprüche trotzdem abdecken kann, bietet sich die Auslagerung der Speichersysteme oder von Teilen davon an. Statt eine eigene Infrastruktur aufzubauen, beziehen Unternehmen die benötigten Kapazitäten als Dienstleistung, gewissermassen «Storage as a Service». Dieser Ansatz bietet insbesondere für Betriebe ohne umfassendes IT-Fachwissen einige Vorzüge. Das Unternehmen braucht sich nicht um technische Finessen zu kümmern, muss keine teuren Spezialisten für den Betrieb beiziehen und kann in der Regel erst noch Kosten sparen.

Denn Speicherplatz und Support-Leistungen werden zu Fixpreisen bezogen. Und da Storage-Anbieter aufgrund von Skaleneffekten ihre Infrastruktur effizienter auszulagern vermögen als beim In-House-Betrieb, sind erfahrungsgemäss Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent möglich. Der Hauptvorteil dieses Modells liegt aber in der Flexibilität: Werden zusätzliche Speicherkapazitäten oder höhere Verfügbarkeit benötigt, müssen nur die Dienstleistungsverträge angepasst, aber keine Hardware-Investitionen getätigt werden. Dadurch kann sich ein KMU wieder auf die eigentliche Geschäftstätigkeit konzentrieren, ohne allzu viele Ressourcen für die Informatik zu binden.


Gesamtheitliche Betrachtung erforderlich

Eine Storage-Strategie muss auch Netzwerk und Server miteinbeziehen. Denn der Verwendungszweck des Speicherplatzes entscheidet über die Anbindung: Je intensiver der Zugriff, umso leistungsfähiger muss die Verbindung sein. Für Datenbanken und Dokumentenablage sollten die Speichersysteme deshalb über ein schnelles lokales Netz angebunden sein, während für die Datensicherung eine im Vergleich langsame Internetverbindung normalerweise ausreicht.

Hier hängt die nötige Bandbreite von der Datenmenge ab und dem Zeitfenster, das für die Sicherung zur Verfügung steht.
Eine Auslagerung der Speichersysteme kann deshalb auch die Auslagerung von Servern zur Folge haben. Die meisten KMU lassen Web- und Mailserver ohnehin von einem spezialisierten Provider betreiben. Netzwerkspeicher wird dann nur noch zur Sicherung der Daten benötigt, die Aufrechterhaltung des Betriebs obliegt dem Provider. Datenbankserver und dazugehörende Anwendungen wie etwa ein Buchhaltungs- oder ein ERP-System sind ebenfalls Kandidaten für eine Auslagerung. Der Zugriff über eine verschlüsselte Internetverbindung reicht hier von der Geschwindigkeit her aus.

Dagegen sollten Fileserver, die in erster Linie firmenintern genutzt werden, mitsamt Speichersystemen aus Performancegründen lokal betrieben werden. Eine Auslagerung ist zwar möglich, erfordert jedoch eine schnelle und teure Verbindung zum Rechenzentrum des Anbieters, beispielsweise über Glasfaser. Ausgelagerter Speicher ist hier ein praktischer Weg respektive eine Ergänzung, wenn von ausserhalb auf Dokumente zugegriffen werden muss, beispielsweise von Aussendienstmitarbeitern.



In Zeiten wachsenden Speicherbedarfs und gleichzeitig sinkenden Kosten für schnelle Internetzugänge entwickelt sich die Auslagerung von Speichersystemen zu einer praktikablen Alternative für KMU. Und den Finanzchef wird es ebenfalls freuen, wenn er nicht mit schwer planbaren Infrastrukturkosten konfrontiert wird, sondern mit Fixpreisen rechnen kann.


Der Autor

Enrico Goldhahn ist Product Manager beim Schweizer
IT- und Telekommunikationsdienstleister Nexellent.




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