Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht in irgendeiner Weise nützen könnte", sagte seinerzeit Plinius der Ältere. Und damit hat er sicherlich recht. Doch die Vielfalt an Managementbüchern wird immer grösser. Hat der moderne Manager bei einem Arbeitspensum von 50 bis 60 Stunden die Woche noch Zeit, bildende Bücher zu lesen? Und wenn ja, welche Werke sollte er sich zu Gemüte führen? Die Zahl der Managementfibeln hat sich in den letzten Jahren vervielfacht, so dass es immer schwieriger wird, die Spreu vom Weizen zu trennen. In der heutigen, schnellebigen Zeit muss auch das Lesen der Lektüre schnell gehen. Darum ist Businessliteratur gefragt, die auch häppchenweise konsumiert werden kann. Sei es auf dem Flughafen, während des Wartens auf den Flug nach New York oder kurz in einer Pause vor einer Sitzung. Rasch ein Kapitel Management-Know-how reinziehen. Möglichst viel geballtes Wissen in leicht verdauliche Werke gepackt.
Laut Sabine Wünsch, Lektorin des Econ Business Verlags, ist das Interesse an Managementliteratur in den letzten Jahren eindeutig gestiegen. Immer mehr Manager suchen Rat in derartiger Literatur. Knapp 4000 Bücher erscheinen jährlich im deutschsprachigen Raum. Die meisten davon werden zur Frankfurter Buchmesse im Herbst auf den Markt geworfen.
Beim Verlag Moderne Industrie wurde ebenfalls eine deutliche Zunahme registriert. "Allerdings sind sowohl die Anzahl der Mitbewerber als auch die Ansprüche der Leser deutlich gestiegen. Fachinformationen müssen immer kürzer, prägnanter und besser strukturiert sein. Wir wenden uns mit unserem Managementprogramm vornehmlich an Wirtschaftspraktiker, die das neue Wissen sofort in ihrem Arbeitsbereich anwenden möchten. Darüber hinaus müssen die Bücher möglichst leicht lesbar sein und massgeschneiderte Lösungen für Probleme aus dem täglichen Manageralltag bieten", sagt Wilma Fuchs, Programmleiterin Management beim Mi-Verlag in Österreich.
Doch wie erkennt der Leser ein gutes Managementbuch? Dr. Werner A. Müller, Publisher Economics Management Science vom Springer Verlag: "Ein gutes Managementbuch bietet Lösungen für existierende Probleme und zeigt auch, wie diese Lösungen konkret umgesetzt werden." Bei der Jünger Verlagsgruppe ist man der Meinung, dass der Autor ein Fachmann auf seinem Gebiet sein - das heisst, zum Beispiel nicht nur ein Journalist, der sich in ein Thema eingelesen hat - und einige Jahre Erfahrung in seinem Gebiet haben sollte. "Das Thema des Buches sollte fundiert, also nicht einseitig, dargestellt werden. Auch ein Literaturverzeichnis darf nicht fehlen. Von der äusseren Qualität eines Buches kann man nicht immer auf die innere Qualität des Textes schliessen, wenngleich gute Managementbücher heute meist qualitativ hochwertig ausgestattet sind", sagt Susanne Biernat, welche beim Verlag für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Gibt es das ultimative Standardwerk, das jeder Manager gelesen haben muss, den Managementklassiker schlechthin? Wilma Fuchs: "Der Managementbereich ist thematisch sehr breit gefächert und reicht von Geschenkbüchern über Ratgeber bis hin zu speziellen Fachbüchern. Von daher fällt es mir schwer, ein Standard-Manager-Buch zu nennen."
Um die Qual der Wahl beim Bücherkauf zu schmälern, bietet die Firma getabstract.com seit rund zwei Jahren einen Buch-Zusammenfassungs-Dienst an. Von 30 festangestellten und rund 180 freischaffenden Leseratten werden Managementbücher aus der ganzen Welt gelesen, zusammengefasst, übersetzt, qualifiziert und bewertet. In der virtuellen Bibliothek www.getabstract.com haben Abonnenten Zugriff auf rund 500 Zusammenfassungen von Büchern verschiedenster Fachgebiete wie Marketing, Management oder Finanzen. Auf Wunsch erhält der Kunde die fünf Seiten langen Abstracts auch per Mail zugesandt. Der Service kann für 299$ im Jahr abonniert werden.
