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Burnout - Sollbruchstelle der Gesundheit

Der moderne Mensch hat Stress, steht unter Druck, leidet unter Belastung, Druck, Hektik oder Zeitterror und setzt sich so der Gefahr des Burnouts aus.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/02

     

Alle reizenden Ausdrucksformen sind, auf der Basis des Immunsystems und der Muskulatur betrachtet, einer Art Angst gleichzusetzen. Bei allen Angstreaktionen (Druck, Stress, Überforderung) werden zur Herstellung der Angststoffe und Angstgegensubstanzen im Gehirn und Körper nicht nur übermässig Mineralien verbraucht, sondern auch Sauerstoff und Eiweiss (Enzyme). Sind die Stoffe aufgebraucht oder ist die Nachlieferung verzögert (Noradrenalin, Cortisol, Noradem, Enkephalin, Dopamin) resp. der Nachschub nicht rasch genug nachproduziert, bilden sich Säuren. Diese verbrauchen wiederum ein gewaltiges Mass an genau den leicht im Körper löslichen Mineralien (Kalium, Kalzium, Magnesium) und an ATP-Energiestoffen (Speicher für und Überträger von Energie im Zellstoffwechsel). Die Säuren, der Mangel an Sauerstoff sowie an den vorerwähnten Mineralien hat besondere Auswirkungen auf die Nervenfasern und Muskelzellmembranen. Die einzig mögliche Strategie des Körpers ist deshalb: Muskeltonus-Steuerung einsparen und die Mineralien aus dem Gewebe, den Muskeln, Knochen und Drüsen holen. Dadurch ergeben sich schlaffe (hypotone) wie verspannte (hypertone) Muskeln. Dabei ist nicht nur an die willkürlich gesteuerte, quergestreifte Muskulatur zu denken, sondern zunächst an die glatte Muskulatur des Darmes und an die Muskelzellen der Gefässe. Die Folge davon: Verdauungsstörungen, hoher Blutdruck, Müdigkeit, Nervosität etc. Dies sind in der Regel die am häufigsten beschriebenen Erst-Symptome von Burnout-Patienten.


Die 12 ersten körperlichen Reaktionen

1.Durch Angst-Gegensteuerungsprozesse und dadurch ausgelöste chemische Substanzen wird, infolge Kampf-Flucht-Reaktion, der Sympatikus-Nervenstrang (Teil des vegetativen Nervensystems) aktiviert.





2.Die Sauerstoffzufuhr wird elektrochemisch mit einem Übermass an Plus- Ionen versehen (=normaler Ablauf
bei allen Ängsten, bzw. Stressabläufen; auch
ausgelöst bei geschlossenen Räumen, Klimaanlage-
Luftabgabe, grosser Müdigkeit, zu wenig Schlaf,
mangelnde oder zuviel Bewegung, durch Nikotin,
Nahrungsgifte, Hunger, Überernährung, zu wenig
Licht, etc.). Medizinisch gesehen entsteht ein Sauer­stoffmangel (Hypoxiekaskade).






3.Der Sauerstoffpartialdruck (Sauerstoffgehalt) im Blut und im Gewebe nimmt kontinuierlich ab.





4.Die Versorgung der Zellen mit Aminosäuren, Glykose, Fettsäuren und vor allem Sauerstoff verringert sich.





5.Dadurch wird der Stoffwechselspeicher (ATP-Produktion) zurückgefahren.





6.Der Austausch zwischen Kalium/Natrium und Kalzium/Magnesium wird verlangsamt und verliert an Umdrehungsleistung (Anion/Kation).





7.Somit nimmt das Elektropotenzial der Zellmembranen ab (Nerven-, Muskel-, Gefässwandzellen, etc. je nachdem wo im Körper dieser stress- resp. angstbedingte Ablauf vor sicht geht).





8.Durch den gestörten Mineralien- bzw. Elektrolyten(Ionen)-Ausgleich strömt Kalzium in die Zelle. Die Mitochondrien (Kraftwerk der Zelle) werden gezwungen, zuviel Kalzium aufzunehmen. Dadurch kann weniger ATP produziert werden und die Energieleistung der Zelle bricht zusammen. Die Selbstzerstörung der Zellen wird stimuliert und es entsteht ein saures Milieu im Körper.





9.Jetzt ist eine Durchdringung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) unumgänglich. Der Spannungszustand der Muskeln steigt an, was zur Verengung des Gefässdurchmessers führt.





10.Gleichzeitig werden Botenstoffe ausgesandt, die das Stresshormon Cortisol ausschütten. Dies hat zur Folge, dass der Tonus der glatten Muskulatur und die Labilisierung der Blut-/Gefäss-Schranken erhöht werden.





11.Dadurch verlieren die Gefässe den gewohnten regelmässigen Rhythmus.





12.Gegensteuermassnahmen laufen an, indem Hormone produziert werden, die die Viskosität des Blutes beeinflussen und somit auch den Gefässtonus steuern.





Von all diesen biochemischen körperlichen Vorgängen verspürt der Betroffene nichts.

Auswirkungen eines gestörten biochemischen Prozesse

Je nach Lokalisation dieses in zwölf Schritten beschriebenen Vorganges ergeben sich unterschiedliche, subjektiv erfahrbare Auswirkungen:


• Verspannung, Verkrampfung


• Müdigkeit, Antriebslosigkeit


• Herzstörungen


• Anlaufschwierigkeiten am Morgen


• Kopfschmerzen


• Verdauungsstörungen (Blähungen, Magensymptome, Verstopfung, Durchfall)


• Auf der Ebene des Gehirns z.B. Angst, Gereiztheit, Vergesslichkeit, Nervosität, Konzentrations- und Lernstörungen, Unruhe, Schlafstörungen, Depression, Unlust zur geistigen Tätigkeit, negative Stimmung, Unmotiviertheit


• Blutdruckerhöhung/Blutdruckprobleme


• Sehstörungen


• Hautprobleme






Obwohl die Beschwerden unterschiedlich sein können, stammen sie letztendlich allesamt aus dem beschriebenen Ablauf. Kurzgefasst heisst das: Energiemangel infolge Stressreaktionen (wobei Stress konsequent mit Angst gleichgesetzt wird).
Die Ursachen sind ebenfalls stets dieselben: Die Zellen verfügen über ein ausgeklügeltes Lernprogramm. Sind sie nämlich über eine gewisse Zeit immer wieder der Angst (modern: Hektik, Druck, Überbelastung, Überforderung, Neid, Gier, Konkurrenz, Eifersucht, Krankheit, etc.) und somit den beschriebenen Kaskaden ausgesetzt, erlernen sie eine Cortisol-Adrenalin-Ausschüttung und halten sie auch aufrecht. Fällt dann im Urlaub oder z.B. an Wochenenden der Stress weg, werden trotzdem Cortisol und andere Stresshormone produziert, ohne dass Stress da ist. Es ergibt eine Art Entzugserscheinung: Wochenendmigräne oder Wochenend- und Urlaubs-Depressionen sind die heute häufigsten Folgen. Sofort wird durch erneute Hektik, Wochenend-/Ferienprogramm wieder Stress geschaffen. Das System ist wieder gleich belastet wie im Alltag und subjektiv wird dieser Zustand als angenehmer erlebt.
Die meisten Menschen kennen dieses Phänomen auch, wenn sie nach intensiven, belastenden Phasen (Studium, Prüfungen etc.) in eine Leere, ja in die Depression fallen.

Enge Kausalität – vielfältige Auswirkungen

Ursprung der heute als Burnout beschriebenen Variante der Hypoxiekaskade (Mangels an Sauerstoff) haben immer – so banal dies zunächst klingen mag – dieselben Komponenten:


• Sauerstoffmangel, Verringerung des Sauerstoffpartialdruckes in der Zelle


• Bewegungsmangel


• Zuviel Kohlenstoffmonooxid
(Verkehr, geschlossene Räume, Zigarettenrauch, Abgase)


• Freie Radikale (äusserlich durch Stress, Angst, Schlafdefizit, Ernährung; innerlich durch Stoffwechselvorgänge,
mangelnde Ruhephasen)


• Mineralstoffverbrauch im Körper
(Magnesium, Kalium, Kalzium)







Die oben beschriebenen Symptome sind biochemisch gesehen äusserst intelligente Massnahmen des Organismus, um sich vor zu rascher Selbstzerstörung zu schützen. Die Energieproduktion wird zurückgenommen, um beispielsweise die sehr verhängnisvolle Kettenreaktion zu drosseln, wenn der sogenannte MDF (Myocard Depressant Factor) entsteht. Er wird durch starke Aufregung oder langanhaltende Belastung (körperlicher, mentaler, vorwiegend jedoch emotional-sozialer Art) in der Bauchspeicheldrüse ausgelöst und ist in der Lage, lebenswichtige Funktionen abzuschalten. Wird die Belastung nicht geringer (keine Erholungsphasen, keine Rücksicht auf versiegende Ressourcen, weitere Ausbeutung seiner Kräfte, etc.), reduziert MDF zunächst die Herzleistung. Ebenso verringern sich die Verdauungssäfte und die Entgiftungseigenschaften der Leber. Der Darm leidet unter massivem Sauerstoffmangel und die Keimbarriere bricht zusammen.






Bakterien überschwemmen das Gewebe. Der Körper kann diesem Bombardement nichts mehr entgegenstellen. Notstoffe gegen die Bakterien werden durch das Immunsystem herbeigezogen, so dass vermehrt Müdigkeit, nicht zuzuordnende Körpersymptome, Verdauungsschwächen, etc. auftreten. Solange sogenannte Notstoffe gegen den energiefressenden Prozess (Proteinasen) genügend abgebaut werden, hat der Organismus noch eine Möglichkeit, dem inneren massiven Stress entgegen zu wirken. Dazu benötigt er allerdings Sauerstoff, Mineralien, Ruhe, Schlaf, natürlich die Reduktion von freien Radikalen und Veränderung der belastenden Situation. Falls er dies seinem Körper nicht gönnt, treten «Sollbruchstellen des Organismus» in Kraft. Primär betroffen sind meistens Herz, Lunge und Gehirn. Zuerst wird jedoch stets die Energie soweit zurückgenommen, dass diese Sollbruchstellen nicht aktiviert werden müssen. Modern sagt man Burnout dazu (auch die Selbstvernichtsungsprozesse sind eine Überlieferung aus der Urzeit der Menschen. Konnte eine Funktion eines Herdenmitgliedes nicht mehr wahrgenommen werden, z.B. infolge Krankheit, Verletzung, Infekte, etc. war es sinnvoll, die Körperprozesse in Richtung Tod zu lenken). Heute laufen auf der Zellebene und seinem Mikrosystem biochemisch noch genau dieselben Prozesse ab. Gene, die einen solchen Bruchstellen-Prozess auslösen, werden aktiviert und Vernichtungsenzyme in den Zellbehälter (Lysosomen) werden ausgeschüttet. Diese lähmen die Energieproduktion: Der Mensch fühlt Müdigkeit, keine Zuversicht, lebt mit angezogener Bremse.... Burnout.

Mögliche Massnahmen gegen Burnout

Die nachfolgenden Massnahmen sind als Tipps zu verstehen und können helfen, erste Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen und anzugehen:



Entspannende Massagen



Bewegung im Freien



Sport, Musik, Lesen



Raum und Zeit zum Ausruhen und Regenerieren



Entspannung, Schlaf



Wenig bis kein Alkohol



Gesunde Ernährung (Früchte, Gemüse, Ballaststoffe, wenig Fett)



Mentales Training



Entlastung schaffen (Team, Familie, Umfeld)


Schlussfolgerung

Die beschriebenen Störungen, die durch den Energiemangel im Gewebe infolge Stress-/Angst-Reaktionen ablaufen, können kausal nie in einen genauen Zusammenhang gebracht werden. Jedoch kann versucht werden, den Mangel an Sauerstoff und Mineralien in zellgerechter Form dem Körper wieder zur Verfügung zu stellen.


Anschrift des Autors:

Jo Marty, BMO AG, Sonnenbergstrasse 11, CH-8610 Uster,
Tel. +41 (0)44 905 99 88, jm@bmo.ch




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