Auf dem Weg zur Systemlösung

Themen wie Asset Management und Workflow-Unterstützung werden von den verschiedenen Client-Management-Lösungen sehr unterschiedlich behandelt.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/01

     

Auch 2006 hat der Kunde wieder die Wahl zwischen weit mehr als einem Dutzend Anbietern für Client-Management-Lösungen. Sieben dieser Produkte wurden näher betrachtet.
Auch wenn sich, wenn man die Versionsnummern der Produkte betrachtet, im vergangenen Jahr nicht allzu viel getan zu haben scheint, war doch Bewegung im Client-Management-Markt. Das lag vor allem daran, dass der Fokus nicht mehr nur auf den Basisfunktionen wie der Softwareverteilung liegt, sondern einerseits eine Integration bisher oft getrennter Module wie dem Patch Management zunehmend gefordert wird, und andererseits neue Funktionen wie das Asset Management sowie die Workflow-Unterstützung im Verhältnis wesentlich wichtiger geworden sind.
Integrierte Produkte sind schon deshalb sinnvoll, weil der Aufbau getrennter Infrastrukturen für die Softwareverteilung und das Patch-Management gleichermassen aufwendig wie unsinnig ist. Patches sind nichts anderes als Software, die verteilt werden muss. Und sowohl für «normale» Deployments als auch für die häufigeren Patches sind definierte Abläufe erforderlich.


Asset Management im Fokus

Dass Themen wie Asset Management, License Management und Contract Management an Gewicht gewonnen haben, erklärt sich zum einen aus dem immer noch hohen Kostendruck auf die IT-Abteilungen. Aber auch die wachsenden Compliance-Anforderungen, also die Einhaltung gesetzlicher Regelungen, führen dazu, dass diese Themen an Bedeutung gewinnen.
Compliance spielt auch bei der Prozessorientierung eine wichtige Rolle. Zu den Anforderungen der Wirtschaftsprüfer gehören beispielsweise definierte Test- und Freigabeverfahren auch für Standard-Software. Das bedeutet in der Konsequenz, dass Client-Management-Lösungen solche Prozesse unterstützen müssen, damit die Unternehmens-IT den Prüfungsanforderungen entspricht.


Trend integrierte Lösungen

Die Entwicklung weg vom Tool und hin zu integrierten Lösungen mit Schnittstellen zu betriebswirtschaftlichen Systemen und einer klaren Prozessorientierung, zu der auch Web-Shops für die Anforderung (und Rückgabe) von Software durch den Benutzer und andere Funktionen gehören, wird sich 2006 noch verstärken. Das sind auch die Themenfelder, an denen die meisten Anbieter arbeiten und bei denen sich entsprechend in den nächsten Releases auch viele Neuerungen finden werden.
Gespannt sein darf man darauf, ob und in welchem Umfang die Anbieter die Unterstützung für heterogene Umgebungen erweitern. Im Client-Umfeld liegt der Fokus bei den meisten Anbietern derzeit auf Windows. Dagegen wird der Mac meist ebenso stiefmütterlich behandelt wie Linux auf dem Desktop. Ein weiteres wichtiges Feld ist das Management der mobilen Endgeräte, also der «Handhelds» – schon deshalb, weil deren heute meist weitgehend unkontrollierter Einsatz auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die Unternehmens-IT bedeutet.






Immer wichtiger werden auch das Sicherheits- und Konfigurationsmanagement, zwei überlappende Bereiche. Während zum Sicherheitsmanagement auch Themenbereiche wie der externe Schutz von Systemen gehören, umfasst das Konfigurationsmanagement Einstellungen, die nicht sicherheitsrelevant sind. Da Microsoft mit den Gruppenrichtlinien eine umfassende Lösung realisiert hat, bieten die meisten Hersteller hierfür keine speziellen Lösungen. Bei heterogenen Umgebungen wird man sich aber Gedanken über ein systemübergreifendes Sicherheits- und Konfigurationsmanagement machen müssen. Es wird interessant sein, zu beobachten, wie die Anbieter auf diese Herausforderung reagieren.
Schliesslich gibt es noch das Feld der Identity Integration. Dabei sollten Änderungen in Verzeichnisdiensten auch Softwareinstallations- und -deinstallationsprozesse sowie Konfigurationsänderungen auslösen. Lösungen, die nur auf der Ebene von Computern, aber nicht von Benutzern arbeiten, sind nicht mehr zeitgemäss. Die meisten Anbieter beschränken sich heute darauf, Änderungen beispielsweise aus dem Active Directory regelmässig auszulesen, unterstützen aber noch keine Schnittstellen wie SPML (Service Provisioning Markup Language), über die Änderungen standardisiert übergeben und verarbeitet werden könnten. In diesem Bereich dürfte es 2006 aber auch neue Entwicklungen bei einzelnen Anbietern geben.


Die wichtigsten Kriterien

Die genannten Anforderungen bilden auch das Gerüst für die Bewertung der getesteten Produkte. Insbesondere die Integration der Komponenten untereinander und die Unterstützung prozessorientierter Anforderungen bis hin zum Asset- und Contract-Management, aber auch eine starke Basisfunktionalität und die Identity Integration haben dabei einen hohen Stellenwert. Bei der Gesamtbewertung spielt die Nutzbarkeit für durchschnittliche KMUs mit etwa 200 Arbeitsplätzen eine besonders wichtige Rolle, auch wenn alle getesteten Produkte auch in sehr viel grösseren Unternehmen einsetzbar sind, während keineswegs alle für kleinere Unternehmen Sinn machen.


Altiris 6.0.5 Client Management Suite

Altiris zählt zu den grössten Anbietern im Bereich des Systemmanagements. Das Unternehmen deckt mit seinen Lösungen das gesamte Spektrum vom Client- über das Server- bis hin zum Sicherheits- und Asset-Management ab. Hinter diesen Produkten steht eine Vielzahl von Einzellösungen, die aber relativ gut integriert sind. Der Zugriff erfolgt über die Altiris-Konsole, eine webbasierende Anwendung. Dort können unterschiedliche Funktionen in recht effizienter Weise genutzt werden. Sehr gut gefällt dabei, dass weitere Module direkt über die Konsole installiert werden können.
Durch den hohen Komplexitätsgrad sind allerdings die Hardwareanforderungen an den Server recht hoch. Selbst in einer Testumgebung sollte mit mindestens 1 GByte Hauptspeicher gearbeitet werden.





Die Installation des Produkts ist relativ einfach, auch wenn manche Formulierungen überarbeitungsbedürftig sind. So ist zu Beginn der Einrichtung eines ersten Servers nicht ganz klar, ob der in jedem Fall erforderliche Notification Server bereits vorhanden sein muss oder im Rahmen der Installation des ersten Systems eingerichtet wird – letzteres ist der Fall. Im Vergleich zur im Vorjahr getesteten Version gab es keine Probleme im Zusammenspiel mit Terminaldiensten und anderen Funktionsbereichen. Das System prüft die Hard- und Softwarevor­aussetzungen, zu denen beispielsweise ASP .NET gehört. Kleinere Probleme gab es allerdings beim Windows Server 2003 mit Service Pack 1 im Zusammenhang mit den Schutzmechanismen vor potentiell gefährlicher Software, die sich aber durch entsprechende Anpassung der Konfigurationseinstellungen leicht beheben liessen.
Das breite Produktportfolio von Altiris ist gleichermassen Vor- wie Nachteil. Einerseits erhält man praktisch alle Funktionen des Systemmanagements aus einer Hand. Andererseits muss man sich sehr genau überlegen, was man benötigt. Der Planungsaufwand ist schon alleine durch den Funktionsumfang sehr hoch. Für grössere Umgebungen ist die Architektur des Produkts interessant, in der es eine zentrale Konsole und den bereits erwähnten Notification Server gibt, mit dem die Meldungen von allen Systemen konsolidiert werden.






Die Konsole kann durch ihre relativ klare Struktur und die Erweiterbarkeit überzeugen. Aber auch technisch gibt es kaum einen Wunsch, den Altiris offen lässt. Bei den Basisfunktionen des Systemmanagements werden auch ­Aspekte wie die Bandbreitensteuerung für die Softwareverteilung oder die Migration von Desktop-Einstellungen adressiert. Ausserdem können auch Handhelds sowie Linux- oder Macintosh-Systeme verwaltet werden.
Gut gefällt auch die Integration mit den Produkten von Wise, einem der von Altiris übernommenen Anbieter. Das Wise ToolKit ist direkt in die Altiris-Konsole eingebunden und unterstützt neben dem Packaging auch Funktionen wie den simulierten Test von Änderungen an Paketen oder die Erstellung von Skripts für das Client Management.
Wer einen grossen Funktionsumfang benötigt und die Komplexität nicht scheut, ist mit Altiris gut bedient. Altiris bietet eine funktional überzeugende und gut integrierte Lösung, die auf grössere Netzwerke ausgerichtet ist.


Brainware Columbus Enterprise 6.7

Brainware hat im vergangenen Jahr unter anderem durch die Beteiligung an dem deutschen Hersteller Spider von sich reden gemacht und kann damit inzwischen die gesamte Bandbreite von der Softwareverteilung bis zum Asset- und Contract-Management abdecken. Auch das Patch-Management ist nun integrierter Teil der Lösungspalette von Brainware. Mit zusätzlichen Modulen wie dem OperationsManager für die Automatisierung von Prozessen und dem webbasierenden Helpdesk wird das Client Management vollständig abgedeckt. Anders als beispielsweise Altiris beschränkt sich Brainware aber auf diesen Bereich und bietet keine speziellen Produkte oder Komponenten für das Server-Management an.
Das Release 6.7 kann bereits bei der Installation überzeugen. Wie bisher müssen auch im aktuellen Release gleich die Source-Dateien für Windows XP eingebunden werden, was aber Sinn macht, da es kaum ein Netzwerk ohne Windows-XP-Clients geben dürfte.





Die Integration innerhalb der Basisfunktionen des Client-Managements hat Brainware auf bewährte Weise gut gelöst. Es ist zwar eine relativ hohe Bildschirmauflösung erforderlich, dafür gibt es aber auf der rechten Seite viele Hinweise auf die möglichen Aktionen, die den Einstieg deutlich erleichtern. Kein anderes Produkt im Test macht den Anwendern den Schritt zur produktiven Nutzung so leicht wie Columbus Enterprise 6.7. Im Vergleich zur Version 6.5 ist die Konsole auch übersichtlicher geworden.
Auch bei den technischen Funktionen lässt Brainware Columbus Enterprise 6.7 kaum Wünsche offen. Funktionen wie die Bandbreitensteuerung oder eine sehr umfassende Inventarisierung mit vordefinierten Paketinformationen gehören ebenso dazu wie Dienstleistungen, mit denen vorkonfigurierte Pakete und Patches für das Deployment geliefert werden, so dass der Kunde nicht selbst alle Pakete erstellen muss und von den breiten Erfahrungen des Herstellers profitieren kann.
Columbus arbeitet mit einem ausgefeilten Sicherheitskonzept, bei dem an der Konsole Rollen definiert werden können, die unterschiedliche Berechtigungen haben. Die Benutzer können aus LDAP-Verzeichnissen wie dem Active Directory importiert werden.






Insgesamt kann das Produkt sowohl durch die Funktionalität als auch die klare strategische Ausrichtung des Herstellers überzeugen. Zudem profitiert Brainware als Schweizer Anbieter von der sehr guten Infrastruktur im Heimatmarkt – und der Kunde von der Nähe zu den Entwicklern. Das Produkt ist durch seine einfache Nutzbarkeit und die Grundfunktionalität sehr gut für KMUs geeignet, erfüllt aber auch die Anforderungen sehr grosser Kunden.


Enteo Client Complete Suite

Enteo sieht sich – wohl zu Recht – in Deutschland als Marktführer für das Client-Management. Mit der Enteo Client Complete Suite, die sich aus verschiedenen Produkten wie NetInstall für die Softwareverteilung oder Inventory für die Inventarisierung zusammensetzt, wird eine breite Palette von Funktionen abgedeckt. Die Integration kann über das Enteo Management Portal als zentrale Schnittstelle erfolgen. Lücken gibt es noch im Bereich des License-, Asset- und Contract-Managements. An diesen Themen arbeitet Enteo, ohne derzeit aber eine eigene Lösung anbieten zu können. Dafür soll aber beispielsweise noch 2006 die Unterstützung für Handheld-Systeme realisiert werden.
Die Bewertung der aktuellen Lösungen von Enteo ist insofern etwas schwierig, als sich die Produktpalette im Umbruch befindet. Die aktuellen Releases sind stark Client-orientiert. Enteo NetInstall 5.8 ist das einzige Produkt, das zwingend vom Client aus installiert wird und den Server primär als File-Server nutzt, auch wenn einige Dienste wie die Replikationsfunktionen ebenfalls auf dem Server laufen. Mit den nächsten Versionen, die ab 2006 auf den Markt kommen werden, wird sich hier aber einiges ändern.





Dass diese Entwicklung nicht so schnell geht, liegt auch daran, dass ein fliessender Übergang zwischen der bisherigen Architektur und den zukünftigen Ansätzen für das Client-Management erfolgen soll.
Durch den aktuellen Ansatz haben die Produkte Schwächen beispielsweise im Auditing und im effizienten Zugriff auf Daten – ohne zentrale Datenbank sind solche Funktionen schwerer umzusetzen. Auch die Integration beispielsweise zwischen den Inventardaten und der Softwareverteilung ist noch nicht optimal gelöst. Bei der Nutzung wird aber schnell klar, warum Enteo eine so gute Marktposition hat, denn das Produkt kann in den meisten Funktionsbereichen überzeugen. Im Bereich des Client-Managements gibt es kaum Funktionen, die Enteo nicht beherrscht. Besonders gut gefallen die Integration mit Verzeichnisdiensten und die Prozessorientierung. Enteo folgt in seinen Aktivitäten den definierten führenden Verzeichnisdiensten und kann damit beispielsweise bei Änderungen im Active Directory auch entsprechende Aktivitäten bei der Softwareverteilung auslösen.






Enteo kann mit einer klaren Strategie und einer Sichtweise auf den Client-Management-Markt überzeugen, die erwarten lässt, dass das Unternehmen die Umstellung der Produktarchitektur und neue Herausforderungen erfolgreich bewältigen wird.
Gut ist das Produkt auch bei den Sicherheitsfunktionen, der Prozessorientierung und dem Skripting, wo Enteo sogar mit einer eigenen Skriptsprache aufwarten kann. Die Anpassbarkeit des Produkts an unterschiedliche Anforderungen ist sehr gut. Insgesamt ist die Nutzung aber nicht so intuitiv wie beispielsweise bei Brainware. Dennoch bietet Enteo mit seiner Produktpalette auch heute schon eine interessante Lösung sowohl für KMU als auch für grössere Unternehmen.


LANdesk Management Suite 8.6

Ähnlich wie Altiris zählt auch LANdesk zu den Anbietern, die sowohl das Client- als auch das Server-Management adressieren und auch in Richtung Sicherheitsmanagement arbeiten. Die LANdesk Management Suite unterstützt das gesamte Spektrum des Client-Managements von der Betriebssystem- und Softwareverteilung über das Remote-Management bis hin zur Lizenzüberwachung und – über Zusatzprodukte – dem Asset Management. Viele Komponenten sind auch als eigenständige Produkte erhältlich. Ebenso wie Altiris hat auch LANdesk das Life-Cycle-Management, also die Verwaltung von Clients von der Systeminstallation über alle Änderungen hinweg, als Zielsetzung definiert.





Die Administration erfolgt über eine zentrale Konsole, von der aus alle wichtigen Funktionen nutzbar sind. Im Vergleich zu anderen Schnittstellen beispielsweise von Altiris oder Brainware kann diese aber nicht voll überzeugen. Die meisten administrativen Aufgaben müssen über die Menüs Extras oder Konfigurieren aufgerufen werden. Damit kommt man zwar schnell zurecht – «state of the art» ist das Interface-Design von LANdesk aber ganz sicher nicht.
Bei den technischen Funktionen kann das Produkt dagegen glänzen. Connectoren zur Anbindung an Enterprise-Systems-Management-Lösungen wie IBM Tivoli gehören ebenso zum Standard wie solche zum Helpdesk-System Remedy. Es werden unterschiedliche Wege zur Softwareverteilung unterstützt, wobei der Ansatz, Pakete erst in Subnetze zu verteilen, dort zwischenzuspeichern und schliesslich an die Clients auszuliefern, spezifisch für LANdesk ist. Allerdings hat diese Lösung durch die Last auf den Clients auch ihre Schwächen – die Bandbreitensteuerung dürfte in vielen Fällen die bessere Lösung sein.






Sehr gut gefällt dagegen die Integration mit Verzeichnisdiensten wie Novells eDirectory und Active Directory. Entsprechend ausgefeilt sind sowohl die internen Sicherheitsfunktionen als auch die durch Änderungen in den Verzeichnissen getriebene Softwareverteilung.
Dagegen lässt die Lösung ausgefeilte Workflow-Funktionen vermissen. Hier wird deutlich, dass LANdesk mit der Management Suite noch mehr als die Produkte von Altiris, Brainware oder Enteo dem Tool- und weniger dem Prozess-Ansatz folgt.
Die LANdesk Management Suite ist eine Lösung, die eher für grosse Mittelständler und Grossunternehmen ausgelegt ist als für kleinere Firmen. Dort bietet es eine sehr umfassende Lösung, die einen Blick Wert ist und in vielen Bereichen wie den Sicherheitsfunktionen glänzen kann, aber auch Schwächen hat.


Microsoft Systems Management Server 2003

Zu den Enttäuschungen im Test gehört der Microsoft Systems Management Server 2003. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist Microsoft bei der nächsten Evolutionsstufe, die als System Center ursprünglich schon für 2005 geplant war, noch nicht allzu weit. Zum anderen hat Microsoft mehr als alle anderen Anbieter eine Tool-Sicht auf das Thema Client-Management und adressiert die Prozess- und Business-Anforderungen wie beispielsweise das Asset- und Contract-Management kaum. Über die Basisfunktion des SMS hinaus gibt es zwar mit den Feature Packs für die Betriebssystemverteilung und das Management von mobilen Endgeräten mit Windows-Betriebssystemen zwei wichtige Erweiterungen. Auch die Schnittstellen zu den WSUS (Windows Software Update Services) sind erwähnenswert, ebenso wie per Feature Pack bereitgestellte weitere Administrationsfunktionen.
Letztlich merkt man dem Produkt aber an, dass es drei Jahre alt ist und schon damals nicht die innovativste Lösung war. Der Fokus liegt auf der Softwareverteilung und der Inventarisierung sowie der Lizenzkontrolle. Ein weitergehendes Asset-Management fehlt. Schwach ist der SMS bei der Analyse installierter Pakete, soweit diese nicht von Microsoft stammen. Während andere Anbieter oft sehr grosse Datenbanken verwenden und diese ständig aktualisieren, gibt es bei Microsoft Add-Ons nur für Microsoft-Aktualisierungen, Office und Dell-Systeme.






Auch bei den Packaging-Werkzeugen gibt es Lücken. Es werden zwar MSI-Pakete unterstützt – erstellt werden müssen diese aber mit Produkten von Drittherstellern, während die anderen Anbieter zumindest entsprechende Tools im Paket mitliefern.
Trotz dieser Schwächen ist der konzeptionelle und administrative Aufwand für SMS-Infrastrukturen überdurchschnittlich gross. Die Unterstützung auch von komplexen verteilten Umgebungen ist zwar hilfreich für sehr grosse Unternehmen, schafft für kleinere Anwender aber auch viel Komplexität.
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass Microsoft derzeit den Anschluss verloren hat. Die starke Orientierung auf das Management von einzelnen Rechnern und der daraus resultierende schwache Einbezug von benutzerorientierten Anpassungen sind hier ebenso wie die fehlende Prozessorientierung und die etwas antiquierte Benutzeroberfläche anzuführen.


Novell ZENworks Suite 7

Im Gegensatz zu Microsoft kann Novell bei seiner ZENworks Suite mit kontinuierlichen Aktualisierungen aufwarten. Ziel einer nächsten Überarbeitung ist die Nutzung einer Datenbank für die Speicherung vieler Informationen, um das bisher praktisch ausschliesslich verwendete eDirectory nicht zu überfrachten, sowie eine neue Management-Schnittstelle. Diese Umsetzung findet sich bisher nur bei ZENworks Linux Management 7, während man bei den anderen Teilen auf den für 2006 angekündigten nächsten Release warten muss.
Neu ist das Asset-Management. Novell hat mit Tally Systems einen Anbieter in diesem Bereich übernommen und Teilfunktionen gleich in andere Produkte integriert. So verwendet etwa ZENworks Desktop Management bereits die Inventarisierungsfunktionen der Asset-Management-Komponente. Zu den weiteren wichtigen Neuerungen zählt das nun gut integrierte Handheld-Management, das ebenfalls durch einen Zukauf in die ZENworks-Produktfamilie gekommen ist. Am wichtigsten ist aber zweifelsohne die neue Version von ZENworks Linux Management. Das Linux-Management ist aber weiterhin getrennt vom Windows-Management, wenn auch zukünftig mit einer einheitlichen Konsole gearbeitet werden wird.






Von der reinen Funktionalität her kann Novell in den Kernbereichen des Client-Managements überzeugen. Einschränkungen gibt es beim Asset-Management, das bei Novell nur eine bessere Inventarisierung ist und nicht mit der betriebswirtschaftlichen Integrationstiefe aufwarten kann, wie sie beispielsweise Brainware bietet. Ausserdem fehlt bei Novell noch die Prozessorientierung. Workflow-Funktionen gibt es beim Desktop-Management für Windows-Systeme noch nicht. Auch die Integration verschiedener Komponenten kann noch nicht voll überzeugen.
Die grösste Hürde für Novell ist aber zweifelsohne die Abhängigkeit vom eDirectory. Positiv ist zwar, dass Änderungen darin direkt auch Aktivitäten bei der Softwareverteilung und der Client-Konfiguration auslösen. Vieles funktioniert aber nur mit dem eDirectory, Unternehmen mit einer Active-Directory-Infrastruktur müssen Werkzeuge wie den NIM (Novell Identity Manager) für die Integration nutzen. Novell will diese Einschränkung zukünftig aber über virtuelle Verzeichnisdienste adressieren.
Novell ZENworks ist eine funktional umfassende, entsprechend aber recht komplexe Suite mit Schwächen bei der Integration von Teilprodukten und der Abhängigkeit vom eDirectory.


Symantec LiveState Client Management Suite 6.0

Wie bei Novell ist auch die Symantec-Lösung durch Akquisitionen entstanden. LiveState steht für die Plattform­architektur, auf der Symantec verschiedene Produkte konsolidiert. Zukünftig sollen alle Komponenten die gleiche Datenbank, die gleiche Management-Schnittstelle und die gleichen Agents nutzen. Derzeit ist diese Integration aber noch nicht vollständig umgesetzt. Das gilt insbesondere für die Inventarisierung, die noch nicht eingebunden ist.
Auch das Patch-Management ist noch eine eigenständige Lösung, die aber immerhin mit dem gleichen Paketformat und demselben Agenten wie die Softwareverteilung arbeitet. Allerdings müssen die Inventardaten zu Patches noch gesondert gehalten werden, da die Inventar-Datenbank nicht alle Infos enthält, die für die Verteilung von Patches erforderlich sind.
Begrenzt ist die Integration auch bei Remote-Control-Funktionen und beim Betriebssystem-Deployment. Symantec hat mit PC Anywhere, Ghost und dem DeployCenter verschiedene eigenständige Lösungen in diesen Bereichen. Zu diesen gibt es zwar Schnittstellen, aber keine vollständige Integration.






Völlig fehlen alle über das technische, tool-orientierte Client Management hinausgehenden Funktionen wie die Workflow-Unterstützung oder das Asset und Contract Management. Immerhin gibt es ein Lizenzmanagement auf Basis der inventarisierten Informationen. Erwähnenswert ist auch die Unterstützung für Handhelds und die Verteilung von Softwarepaketen an Linux-Systeme. Letztere leidet aber unter der fehlenden Integration mit Standards wie YaST oder dem Red Hat Network.
Auf den ersten Blick kann Symantec bei den technischen Funktionen durchaus mithalten. Bei näherer Betrachtung fällt aber eine signifikante Schwäche auf. Die Softwareverteilung kann nur an Systeme, nicht aber an Benutzer erfolgen. Das Produkt ist damit nur sinnvoll einsetzbar, wenn eine direkte Zuordnung von Rechnern zu Anwendern besteht. Bei Benutzern, die immer wieder an anderen Rechnern arbeiten, stösst es an seine Grenzen. Wenig überraschend gibt es auch ein eigenes Benutzermanagement für die LiveState-Plattform, statt sich mit Verzeichnisdiensten wie dem Active Directory zu integrieren.
Im Ergebnis ist die Symantec-Lösung deshalb ein Produkt, das auf Feature-Listen zwar durchaus überzeugen kann, aber – wie einige andere Lösungen – zu stark technisch orientiert ist und zudem gravierende Schwächen bei einem benutzerorientierten Client Management hat.


Testsieger

Die Entscheidung für einen Testsieger fällt nicht ganz leicht, weil es mit Altiris, Brainware, Enteo und Novell doch vier Kandidaten gibt, die in die engere Wahl kommen, dicht gefolgt von LANdesk. Nur Microsoft und Symantec fallen ab. Für die definierte Zielgruppe der durchschnittlichen Schweizer KMU sind die Produkte von Brainware und Enteo aber insgesamt die besseren Lösungen. Enteo kann hier technisch zwar überzeugen, ist aber etwas komplexer in der Anwendung. Zudem sind die Produkte noch im Umbruch. Daher fällt die Entscheidung auch in diesem Jahr zugunsten von Brainware Columbus Enterprise 6.7 aus. Das Produkt zeigt sich weiter verbessert und passt sehr gut zu den typischen Anforderungen dieser Zielgruppe, lässt sich aber auch in grösseren Umgebungen sehr gut einsetzen. Enteo ist aber auf dem richtigen Weg und eine Alternative, die anzuschauen sich lohnt. Für sehr grosse Unternehmen sind Altiris und, bei ausreichender Novell-Affinität, auch ZENworks sehr gute Lösungen. Auch die LANdesk Management Suite ist aber eine Evaluation wert.




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