UMTS macht das Büro mobil

Orange verfügt über das schnellere Netz. Die PC-Datenkarte von Swisscom überzeugt durch die nahtlose WLAN-Einbindung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/21

     

Das vielbeschworene Konzept des mobilen Büros kann heute gelebt werden. Dies, weil inzwischen hierzulande breitbandige, mobile Datenzugänge über UMTS, WLAN oder zumindest GPRS verfügbar sind. Während Swisscom mit seiner Mobile-Unlimited-Karte für Notebooks bereits seit über einem Jahr präsent ist, hat nun auch Orange nachgezogen und Mitte August zusammen mit dem UMTS-Launch eine UMTS/WLAN/GPRS-fähige Karte lanciert. InfoWeek hat die beiden Lösungen im Grossraum Zürich parallel zueinander getestet – zum einen stationär an belebten Plätzen, zum anderen auch mobil im Zug. Dazu haben wir auf identischen Notebooks verschiedene Internet-Speed-Tests laufen lassen und einige grössere Dateien heruntergeladen.


Selbsterklärende Software

Die Installation der Karten gestaltet sich bei beiden Anbietern problemlos, und auch ein VPN (Virtual Private Network) kann ohne grosse Umstände aufgebaut werden. Die beiden Bedienungsoberflächen sind intuitiv und machen einen Blick ins Handbuch überflüssig. Trotzdem gibt es bei der Software (die Hardware von Oranges Option-Fusion ist identisch mit der Swisscom-Mobile-Unlimited-Karte) einen wesentlichen Unterschied: Das Swisscom-Produkt beherrscht das sogenannte Seamless-Handover zwischen allen drei Technologien. So surft man unterbruchsfrei jeweils mit der schnellsten verfügbaren Technologie, angefangen bei WLAN via einen der 1000 Swisscom-Hotspots über UMTS bis hinunter zu GPRS. Orange hingegen beherrscht das Handover nur zwischen GPRS und UMTS.


Swisscom kann WLAN

Während bei der Swisscom-Card das Seamless-Handover zwischen allen drei Technologien reibungslos funktionierte, bereitete die Orange-Lösung einige Probleme. So wollte die Software WLAN-Hotspots partout nicht anzeigen. Der erste Test endete darum mit einem einstündigen Aufenthalt im Orange-Shop, wo das Problem erst mit viel Mühe behoben werden konnte. Offenbar scheint es bei einigen Notebooks Schwierigkeiten mit dem Smart Card Reader des Systems zu geben. Man arbeite an einem Software-Update, heisst es.


Schnelleres Orange-UMTS

Bei Orange ist der Übergang von UMTS/GPRS zu WLAN aber auch theoretisch komplizierter. Man muss erst auf manuelle Netzauswahl umstellen. Leider klappte aber auch dann der automatische Verbindungsaufbau nicht.Statt dessen landeten wir jedes Mal auf der Zugangsseite für Orange-Kunden ohne Datenabo – mit einer Datenkarte eine Sackgasse. Fazit: WLAN ist mit der Orange-Fusion-Karte praktisch nicht nutzbar.
Die Messung der Down- und Upload-Raten zeigte, dass der Datenverkehr im Orange-Netz, wenn UMTS-Abdeckung vorhanden ist, grundsätzlich schneller ist. Dies dürfte unter anderem auch daran liegen, dass das relativ neue
und nur in den Zentren flächendeckende Orange-Netz (www.oran ge.ch/umts) weniger ausgelastet ist. Orange gibt zudem an, als Erbe des 1900er-GSM-Netzes über ein engmaschigeres und darum
auch leistungsfähigeres UMTS-Netz zu verfügen. Swisscom bietet demgegenüber bereits eine
relativ gute Abdeckung im ganzen Mittelland (www.swisscom-
mobile.ch).
Wie dem auch sei, bei beiden Anbietern steht zum Mailen und Surfen über UMTS mehr als genug Bandbreite bereit. Wenn man allerdings auf GPRS ausweichen muss, werden die Datenraten störend langsam.




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