«Unbewusst beschäftigt sich jede Firma mit ILM»

Markus Schneider über die Vorteile des Information Lifecycle Management und die ILM-Strategie von Fujitsu Siemens Computers.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/17

     

Fujitsu Siemens nimmt für sich in Anspruch, von allen Herstellern über das breiteste ILM-Lösungsangebot zu verfügen. InfoWeek hat mit Markus Schneider, Director Storage Product Marketing, über die ILM-Pläne von FSC gesprochen.






InfoWeek: Wie würden Sie ILM definieren?


Markus Schneider: ILM ist ein Storage-Management-Konzept, das Anforderungen aus den Geschäftprozessen mit den Möglichkeiten der Speicherressourcen in einem Optimierungsprozess in Einklang bringt. Aus unserer Sicht ist ILM der Baustein für Storage im Rechenzentrum der Zukunft, das sich aus unserem Dynamic-Data-Center-Konzept ergibt. ILM steht für die Weiterentwicklung der heutigen Storage-Infrastruktur in einer Weise, dass Services und Applikationen neben Rechenleistung und Netzwerkressourcen je nach Bedarf auch die Storage-Quantität und -Qualität bekommen, die sie aktuell benötigen.



Welche Bedeutung hat ILM derzeit im Markt?

ILM hat einen strategischen und einen taktischen Aspekt. Im strategischen Ansatz werden die mittel- und langfristigen Investitionsentscheidungen, wie zum Beispiel Realisierung von Tiered-Storage, an der ILM-Vision ausgerichtet. Im taktischen Ansatz können für definierte Segmente bereits heute ILM-Konzepte realisiert werden. Unsere Virtual Tape Appliance CentricStor erfreut sich seit etwa 12 Monaten sprunghaft anziehender Nachfrage.



Ist ILM eher ein Insider-Thema oder hat es schon die breite Masse erreicht?

Anforderungen an Geschäftprozesse werden speziell im Bereich Archivierung zum einen durch Gesetze und Vorgaben bestimmt. Zum anderen muss sich jede Firma überlegen, welche Informationsobjekte darüber hinaus sinnvoll archiviert werden sollen, um beispielsweise aus archivierten Informationen neues Wissen ableiten zu können. ILM stellt dafür die notwendigen Methoden und Mittel bereit. Unbewusst beschäftigt sich somit jede Firma mit ILM, oft muss allerdings der ILM-Prozess noch stärker formalisiert werden.



Was sollte aus Ihrer Sicht getan werden, um Entscheider von ILM zu überzeugen?

Die Grundideen von ILM sind heute weitgehend bekannt. Kunden interessieren sich zunehmend für taktische und operativ umsetzbare Lösungen mit exzellenten ROI-Werten. Fujitsu Siemens Computers stellt hierfür standardisierte Lösungen bereit. Beispiele sind CentricStor für die Integration der Bandebene in ILM und Branch-Office-Connection-Lösungen für den Anschluss der Filialen und Zweigstellen: Im Durchschnitt befinden sich 75 Prozent der Daten ausserhalb des Rechenzentrums. Wenn man diese Daten in einen ILM-Ansatz nicht einbezieht, bleibt die Lösung Stückwerk.



Was ist der Hauptvorteil von ILM für Unternehmen?

ILM hat das Potential zur Verbesserung der TCO durch Einsatz von Tiered-Storage. Aufgrund der Strukturierung von Informationen lassen sich diese auf Anforderung schnell und sicher wieder gewinnen. Zudem spielen Risikominimierung und Risikovermeidung durch Erfüllung von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen eine Rolle.



Worauf sollten Unternehmen bei ILM besonders achten?

ILM-Konzepte gibt es viele, auf die Realisierung kommt es an. Konkrete Lösungen mit nachvollziehbaren Ergebnissen wie beispielsweise TCO-Reduzierungen bringen Unternehmen voran.



Wie beratungsintensiv ist das Thema?

Wir empfehlen zuerst den Einsatz von standardisierten ILM-Lösungen für ausgewählte Segmente. Hiermit kann man bereits einen hohen Nutzeffekt bei geringer Beratungsintensivität erzielen. Wenn allerdings Integrationstiefe und Automatisierungsgrad darüber hinaus gesteigert werden sollen, dann steigt in der Regel auch der Beratungsbedarf.



Wurden von FSC bereits Projekte umgesetzt?

CentricStor ist bereits in mehr als 200 Unternehmen im Einsatz. Viele unserer Kunden haben sich für Dynamic Data Center als Konzept für ihr Rechenzentrum entschieden und treiben in diesem Rahmen auch ILM voran.



Wie konnte ILM die Anforderungen lösen?

Die CentricStor-Einsatzfälle zeigen verschiedene Motivationen: Der Einsatz von CentricStor führt regelmässig zu einer drastischen Verringerung der Zahl der benötigten Tape-Libraries, Laufwerke und Medien. Backups können schneller geschrieben werden, Restores werden dramatisch beschleunigt. Die Liste liesse sich fast beliebig fortführen, werden doch mit ILM quasi alle Storage-Probleme im Rechenzentrum adressiert.



Worin unterscheidet sich der ILM-Ansatz von Fujitsu Siemens Computers von dem anderer Unternehmen?

Fujitsu Siemens kann das breiteste Lösungsangebot anbieten und stellt Services zur Umsetzung der Lösungen bereit. Unsere ILM-Lösungen sind in die Gesamtstrategie TRIOLE integriert. Im Rahmen des Dynamic Data Center stellen wir entsprechende Building Blocks zur Umsetzung der TRIOLE-Strategie bereit. Ein dynamisches Data Center inklusive ILM arbeitet am besten in einer hoch virtualisierten, automatisierten und integrierten Umgebung.



Welche Vision hat Fujitsu Siemens Computers im Bereich ILM? br>
Fujitsu Siemens Computers sieht ILM als Teil des Dynamic Data Center. Wir stellen heute bereits ganz konkrete Lösungsbausteine wie CentricStor, easyXchange oder Dynamic IT for Branch Office Connection zur Verfügung. So können unsere Kunden schnell in den Genuss sinkender TCO kommen und mittelfristig die Art, wie das Data Center funktioniert, verändern.



Wie geht aus Ihrer Sicht die ILM-Entwicklung weiter und was kommt nach ILM?

Ausgehend von den taktischen Lösungen wird der nächste Schritt in Richtung Enterprise-ILM sein. ILM wird auch im Bereich automatischer Datenklassifizierung Fortschritte machen. Diese muss bereits beim Entstehen von Objekten erfolgen. In dem Moment, da Dateisysteme, Anwendungen und Geschäftsprozesse basierend auf standardisierten Schnittstellen eine End-to-End-ILM-Sicht erlauben, kann auch ein «autonomes ILM» realisiert werden. Das autonome ILM arbeitet ereignisgesteuert und findet selbständig den globalen Optimierungspunkt bezüglich TCO unter Beachtung aller relevanten Randbedingungen.


Der Autor

Markus Schneider ist Director Storage Product Marketing bei Fujitsu Siemens Computers.




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