CD/DVD-Drives: Immer schneller drehen sich die Scheiben
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/07
Dreht sich in Ihrem PC noch ein CD-ROM-Laufwerk langsamer als mit achtfacher Geschwindigkeit, bieten sich jetzt günstige Gelegenheiten für eine Aufrüstung. Angesichts sinkender Preise und der Möglichkeit der Filmwiedergabe fragt sich mancher Anwender, ob er statt einem CD-ROM-Laufwerk nicht lieber einen DVD-Drive kaufen sollte.
Bei der Auswahl eines neuen Gerätes ist es ratsam, sich zu überlegen, wofür das Laufwerk eingesetzt werden soll. Möchte man lediglich sein altes langsames Laufwerk ersetzen, mit dem man ab und zu ein Programm ab CD installiert, eine Adresse auf der Telefon-CD sucht oder seine Lieblingsmusik im MP3-Format hört, reicht ein CD-ROM Laufwerk aus.
Möchte man aber seinen PC ab und zu in ein Heimkino verwandeln und sich die neuesten Filme ab DVD anschauen, oder will man für die Zukunft gerüstet sein, sollte man sich den Kauf eines DVD-Laufwerks überlegen. Denn für wenige Franken mehr bekommt man ein Gerät, das alle diese Bedürfnisse abdeckt.
Beim Kauf eines neuen Laufwerks sollte man sich die Frage stellen, wo und wie es eingesetzt wird. Bei älteren PC-Modellen ist in den meisten Fällen kein Platz für zusätzliche Laufwerke vorhanden. Für CD-ROM oder DVD-Player zu Laptops oder Geräte, die abwechselnd für verschiedenen PCs oder Notebooks zu Verfügung stehen müssen, empfiehlt es sich, auf ein externes Laufwerk zurückzugreifen. Einziger Nachteil: noch ein Kabel mehr. Für den mobilen Einsatz bieten sich externe Geräte mit SCSI- oder USB-Anschlüssen an, die sie sich leicht umstecken lassen.
Für interne Lösungen muss zum Schraubenzieher gegriffen werden. Auch wenn man für den Einbau kein Profi sein muss, kommt man nicht drum herum seinen PC aufzuschrauben. Wer zudem keinen der vier IDE-Anschlüsse an seinem PC mehr frei hat, dem bleibt nur die Wahl eines internen oder externen SCSI-Gerätes oder eines externen mit UBS-Anschluss. Allerdings einen PC ohne SCSI-Schnittstelle nachzurüsten, lohnt sich heute aus Kostengründen kaum mehr.
Nach Meinung der Laufwerkhersteller soll die CD-ROM schon bald der DVD weichen, die in verschiedenen Kapazitäten von 4,7 bis 17 GB wesentlich mehr Platz bietet. 17 Gigabyte, das ist die Kapazität von etwa 25 voll bespielten CD-ROMs oder von mehr als 11'000 3,5-Zoll-Floppy-Disks. Damit lassen sich nun beispielsweise Grafikprogramme wie CorelDraw, das auf 4 CDs gespeichert ist, auf einem einzigen Datenträger unterbringen. Und die im Vergleich zur CD-ROM verzehnfachte Daten-Transferrate sorgt dafür, dass auch die modernen, schnellen Rechner genügend ausgelastet werden.
Damit steht schon heute fest, dass die DVD der Datenträger für die neue Generation von Multimedia-Anwendungen aller Art werden wird. Bisher gibt es allerdings noch nicht viele Anwendungen, die derart grosse Datenmengen erfordern, so dass das Angebot an Daten-DVDs eher dürftig ist. Lediglich einige Multimedia-Lexica, Jahreszusammenfassungen von Zeitungen, wie beispielsweise des "Spiegels", und vereinzelt Spiele gibt es auf DVD. Über kurz oder lang werden aber auch andere Applikationen, die heute auf zwei oder mehr CDs gespeichert sind, auf DVD daherkommen.
Kein Problem eine DVD zu füllen, hat hingegen die Filmbranche. Für einen gemütlichen Filmabend reicht allerdings unter Umständen ein neues Laufwerk und eine DVD mit dem Lieblingsfilm nicht aus, denn erst Rechner ab Pentium II gestatten ein flüssiges Abspielen einer DVD. Ältere und schwächere Modelle benötigen zusätzlich eine teure Decoderkarte.
Mit 12 Zentimetern Durchmesser und 1,2 Millimetern Dicke gleichen sich CD-ROM und DVD-ROMs wie ein Ei dem andern. Bei der Herstellung beider Scheibenarten werden spiralförmig von innen nach aussen Rillen und Furchen in die Kunststoffscheibe gebrannt. Die Vertiefungen sind bei einer DVD jedoch schmaler und feiner als bei einer CD. Der Abstand zwischen den Spuren ist ausserdem nur halb so breit.
DVDs bestehen, anders als CDs, aus zwei aneinander geklebten Platten von je 0,6 Millimetern Dicke. Pro Seite sind zwei Informationsebenen vorhanden, welche die Speicherkapazitäten der DVD verdoppeln (2x8,5 GB=17 GB).
Der Laser eines DVD-Laufwerks ist daher viel filigraner als der eines CD-Players. Ein CD-ROM-Laufwerk kann keine DVDs lesen, weil sein Laserstrahl mit 780 Nanometer Wellenlänge dafür viel zu grob ist. Ein Abspielgerät für DVDs, mit einem feinen Laserstrahl von 659 Nanometer ist hingegen nach unten kompatibel und hat keine Probleme mit CDs aller Art.
Die Weiterentwicklung der CD-ROM-Laufwerke scheint zu Gunsten der DVD-Drives zu stagnieren. Mit bis zu 52-fachem Speed drehen sich die Scheiben im Laufwerk. Bei DVD-Laufwerken lassen die Hersteller aber munter eine Generation der nächsten folgen. War erst noch 12fache Geschwindigkeit, also eine Leserate von knapp 16 MB pro Sekunde, das Maximum, sind heute schon Modelle mit 16fachem Speed erhältlich, was einer Datendurchsatzrate von rund 21 MB/s entspricht. Die Umdrehungsgeschwindigkeit ist verglichen mit reinen CD-ROM-Laufwerken geringer.
Der obengenannte Faktor bezieht sich jeweils auf die einfache Umdrehungszahl der CD. Das heisst, die Lesegeschwindigkeit bei einer CD-ROM beträgt rund 150 KB pro Sekunde. Hingegen werden bei der DVD 1,35 MB pro Sekunde ausgelesen.
Aus verkaufstechnischen Gründen geben die Hersteller von CD-ROM-Laufwerken nicht die reale, sondern die theoretisch höchstmögliche Geschwindigkeit an. Dies geschieht, weil es schwierig ist, eine stabile Geschwindigkeit korrekt zu messen. Der Grund dafür ist physikalisch belegbar. Die Laufwerke drehen zwar die Scheiben gleichmässig und ausbalanciert, da aber weiter aussen auf der CD bzw. DVD die Daten schneller am Laser vorbeigeführt werden, werden diese schneller gelesen als die Informationen, die näher am Mittelpunkt der Scheibe sind.