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Business-PC: Zuverlässigkeit kommt vor Höchstleistung

Im Büro ist der PC mittlerweile das wichtigste Arbeitsinstrument geworden. Wir zeigen, welche Kriterien beim Kauf eines Business-Rechners wichtig sind.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/02

     

Computer werden immer nach dem Superlativ beurteilt: Welches ist der schnellste Rechner, wer bietet die grösste Harddisk, wer hat das neuste Chipset, welches ist der letzte Schrei auf dem Grafikkarten-Markt? Alles Fragen, die man sofort vergessen sollte, wenn man einen Desktop für das Geschäft will.



Was einen interessieren muss, ist vielmehr Stabilität des Systems, Lebenszyklus und Kompatibilität sowie Supportleistungen vom Hersteller. Ein Bürorechner muss nicht rechenintensive 3D-Spiele in bester Qualität verarbeiten können, er muss nur den Büroalltag bewältigen. Und der sieht meistens so aus, dass Texte geschrieben, Tabellen erstellt und Datenbanken befragt werden müssen. Nicht zu vergessen sind natürlich die immer wichtiger werdenden Web-Nutzungen, die heute in jeder Art von Kleinbetrieb anfallen. Aber auch hier gilt: Höchstleistungen eines Rechners werden hauptsächlich für StreamingVideo und MP3-Dateien verlangt, also eher nicht das, was bei der Arbeit interessieren sollte.


Systemstabilität kommt vor Rechen-Power

Die meisten klassischen Büroanwendungen stellen keine hohen Anforderungen an die Rechenleistung des Prozessors. Einzig Grafikbearbeitung und Druck mit einem Deskjet, der über kein eigenes Memory verfügt, belasten den Computer übermässig. Da Bildbearbeitungen im gewöhnlichen Büroalltag eher selten sind, und der Druckvorgang nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, macht es wenig Sinn, viel Geld für selten genutzte Leistung auszugeben. Höchstleistung und neueste Entwicklungen vermögen wohl zu faszinieren, doch sind sie meistens eher teuer und oft noch mit Kinderkrankheiten behaftet, die zu unnötigen Arbeitsunterbrüchen führen können.
Für Geschäftsanwendungen sollte daher das Augenmerk nicht auf hochgezüchtete Powerpacks gerichtet werden, sondern zuverlässige Mittelmässigkeit auf neuem, aber bereits erprobtem Stand der Technik ist angebracht. Nichts ist ärgerlicher und teurer als ein täglich stark genutztes System, das immer wieder ausfällt.



Der Anspruch auf Systemstabilität hat aber seinen Preis, denn ein Business-PC sollte mit qualitativ hochstehenden Komponenten bestückt sein; er sollte über ein stabiles Gehäuse verfügen, und die einzelnen Teile müssen einfach und ohne Hilfe des grossen Werkzeugkastens gewechselt werden können.





Business-PC für vernetzte Betriebe

Das Qualitätsmerkmal und die ergonomischen Anforderungen sind allen Business-Rechnern gemein, sonst aber stellen spezifische Geschäftsumgebungen ihre eindeutigen Forderungen an die Features der Client-Rechner.



Wenn ein Netzwerk mit Daten- und Applikationsservern besteht, das von einer zentralen Stelle aus verwaltet und gewartet wird, ist es ratsam, auf sehr schlanke Arbeitsplatzrechner zu setzen. Für das sogenannte Corporate-Segment genügen Leistungen, die für eine Standalone-Lösung nicht in Frage kommen.




Prozessoren mit einer Taktrate von 700 MHz bewältigen die anfallende Rechenarbeit in einem Corporate-PC ohne Probleme, da in solchen Umgebungen die rechenintensiven Operationen von Servern bewältigt werden. Ebenso genügen Arbeitsspeicher von 128 MB SDRAM vollumfänglich, um die anfallenden Datenmengen zwischenzuspeichern. Mehr Hauptspeicher bringt für typische Büroanwendungen kaum Vorteile, die Verarbeitungsprozesse werden auch mit mehr RAM nicht schneller.



Ebenfalls reichen Festplatten mit für heutige Verhältnisse recht kleinem Fassungsvermögen aus, um die persönlichen Daten eines Mitarbeiters zu speichern. Wer nicht Video- oder MP3-Dateien herunterlädt, wird es wohl kaum schaffen, eine 10-GB-Festplatte mit Dokumenten zu füllen. Und ganz im Sinne des Unternehmens sollten die Mitarbeiter ja auch nicht mit Dateien arbeiten, die nicht mit dem Arbeitsprozess verbunden sind. Die speicherintensiven Anwendungen werden in grösseren Netzwerken nicht auf den Arbeitsplatzrechner geladen, sondern stehen den Mitarbeitenden oft auf Applikationsservern zur Verfügung und werden dort zentral verwaltet.




Small Office verlangt mehr Leistung

Für kleine Unternehmen, die nicht über leistungsfähige Applikationsserver verfügen, sind die Anforderungen an die Bestückung ihrer Rechner etwas anders. Auch hier müssen nicht CPUs der Spitzenklasse eingesetzt werden, doch sobald Arbeitsplatzdrucker zum Einsatz kommen, ist es ratsam, sich nicht auf die langsamsten Prozessoren zu beschränken. Taktraten von 800 MHz bringen etwas schnellere Verarbeitung der Druckaufträge.



Je nach Einsatz wird es notwendig sein, mit verschiedenen Applikationen zu arbeiten, die alle auf der Harddisk gespeichert werden müssen. Daher ist es sinnvoll, schon bei der Anschaffung darauf zu achten, dass genügend Kapazität für die jetzigen und allenfalls für zukünftige Programme vorhanden ist. 20 GB sollte eine Festplatte haben, damit sicher genügend Speicherplatz vorhanden ist, auch für Anwendungen, die nur selten eingesetzt werden. Für alle gängigen Applikationen aus dem Bürobereich reichen auch hier 128 MB Arbeitsspeicher vollumfänglich aus, mehr RAM kosten nur, ohne zusätzliche Leistung zu bieten.




Anders als in Firmennetzen ist im kleinen Büro die Datensicherheit Sache des Users, er selber muss dafür sorgen, dass kritische Daten abgesichert werden und diese auch nach einem vollständigen Systemzusammenbruch noch zur Verfügung stehen. Als Backup-Systeme eignen sich neben ZIP-Laufwerken besonders auch CD-Brenner, die nicht mehr allzu teuer sind. CDs sind ein sicheres Datenträgermedium und lassen sich übersichtlich archivieren.



Da in kleinen Büros doch immer wieder mit Bildern gearbeitet werden wird, ist es von Vorteil, wenn mindestens 8 MB Grafikspeicher vorhanden sind, damit mit genügender Geschwindigkeit gearbeitet werden kann. Auch wenn nicht in einem LAN gearbeitet wird, sollten dennoch bereits von Anfang an Netzwerkadapter vorhanden sein, zusätzlich aber noch ein Modem, das der Standalone-Einheit den Zugriff aufs Internet ermöglicht. Die Ethernet-Netzwerk-Karte kann einerseits zum Ausbau in ein kleines Netz dienen, andererseits bietet sie aber auch die Anschlussmöglichkeit für ein Breitbandmodem, wenn sehr viel über das Web gearbeitet werden soll.




Kompatibilität senkt Total Cost of Ownership

Bei Corporate-Rechnern sind die zu erfüllenden Anforderungen an Administration und Wartung sowie Vor- und Rückwärtskompatibilität hoch. Geht man davon aus, dass Unternehmen im Normalfall nicht alle Clients auf einen Schlag ersetzen, sondern jeweils nur eine kleinere Anzahl neuer Rechner aufs Mal beschaffen, wird Kompatibilität zu einem wesentlichen Kriterium. Es muss gewährleistet sein, dass die neuen Geräte problemlos in die bestehende Netzwerkumgebung eingebettet werden können und dass spätere Neuanschaffungen wiederum integrierbar sind.



Nicht zu unterschätzen ist auch die Kompatibilität von einzelnen Komponenten über mehrere Generationen von Arbeitsplatzrechnern. Obschon an die Qualität solcher Computer die höchsten Ansprüche gestellt werden, kann es immer wieder vorkommen, dass das eine oder andere Device ausfällt. Dann ist es wichtig, dass der Schaden so rasch als möglich behoben werden kann. Und es treibt die Kosten sinnlos in die Höhe, wenn für jedes einzelne Gerätemodell ein ganzer Satz von Austauschkomponenten wie Harddisks, Motherboards oder Netzwerkteile an Lager gehalten werden müssen.




Die schnelle Fehlerbehebung setzt eine einfache und funktionale Bauweise voraus, die dem Supporter erlaubt, mit wenigen Handgriffen Teile zu ersetzen oder Rechner zu erweitern. Moderne Gehäuse lassen den Zugriff auf die einzelnen Komponenten meist mit Klappmechanismen oder von aussen zugänglichen Slots zu. Vorbildlich in dieser Hinsicht sind etwa die Konzepte von Compaq, Dell, Fujitsu-Siemens, HP oder IBM, die zwar unterschiedliche Strategien einschlagen, aber alle auf ihre eigene Weise grösstmöglichen Komfort bei der Hardwarewartung bieten.




Menschliche und elektrische Energie sparen

Für den Administrator ist es weiter wichtig, dass die neuen Modelle sich einfach ins bestehende Netzwerk integrieren lassen und er sie zentral ohne grossen Aufwand verwalten kann. Arbeitsplatzrechner sollten daher mit einer gut integrierbaren Verwaltungssoftware versehen sein und wenn immer möglich über Tools verfügen - wie etwa die Arbeitsplatzrechner von HPs e-PC-Serie -, die dem Administrator auftretende Fehler und Systemschwächen sofort anzeigen und ihm erlauben, die Störung so schnell als möglich zu beheben. Diese Tools und Management-Programme müssen auf die Netzwerkkarten und das bestehende LAN abgestimmt sein.



Da ein normaler Büro-PC den ganzen Tag in Betrieb ist, wird die Summe der verbrauchten Energie Ende Jahr ganz schön zu Buche schlagen. Es lohnt daher, einen Rechner zu kaufen, der so wenig Energie wie möglich verzehrt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen sind erheblich. Insbesondere bei grösseren Netzen kann damit auf der Ausgabenseite deutlich eingespart werden. Auch hier macht sich die schlanke Architektur der Corporate-PCs positiv bemerkbar.





Support im Kleinbüro

In kleinen Firmen sind die Benutzer meist auf sich alleine gestellt und können nicht auf kompetente Administratoren und Supporter zurückgreifen. Daher sind Garantieleistungen und Supportservice der Hersteller ein wesentliches Kriterium beim Kauf eines Computers. Es muss sichergestellt werden, dass ein auftretender Schaden innerhalb einer erträglichen Frist behoben werden kann, da sonst die Verluste durch den Systemausfall zu gross werden. Einen Tag ohne EDV kann bereits die Produktion und Agenda eines Betriebs empfindlich treffen und führt zu erheblichem Mehraufwand, der nicht bezahlt wird.



Neben einer dreijährigen On-site-Garantie sollten auch kostenlose Online-Supportdienste zur Verfügung stehen. Für schwierige Probleme muss es zudem möglich sein, sich die notwendige Hilfe per Telefon einzuholen, da ja bei Defekten oder Fehlern oft nicht mehr auf den Online-Service zugegriffen werden kann. Nicht alle Hersteller bieten einen solchen Dienst, und einige fordern für den Support am Telefon happige Minutenbeträge. So verlangt Top-D für den Telefonsupport 4.23 Franken pro Minute.




Weiter lohnt es sich, beim Kauf darauf zu achten, dass im Lieferumfang eine einfache Diagnostic-Software enthalten ist.




Ergonomische Peripherie muss sein

Neben der Qualität, die sich auf die Länge positiv in der Total Cost of Ownership niederschlägt, ist die Ergonomie des Arbeitsplatzes ein nicht zu vernachlässigendes Moment zur ökonomischen Optimierung. Die Produktivität der Mitarbeiter wird bei einem ergonomisch gut gestalteten Arbeitsplatz wesentlich höher ausfallen. Man sollte sich also nicht scheuen, bei der Anschaffung eines PC-Clients und der dazu notwendigen Peripherie dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.



Am bekanntesten sind wohl die ergonomischen Anforderungen an den Monitor. Kurz zusammengefasst sind dies eine minimale Bildschirmdiagonale von 17 Zoll, eine Refreshrate von mindesten 85 Hz, und die Auflösung sollte nicht unter der XGA-Norm liegen. Ebenso einsichtig ist, dass bei der Tastatur nicht gespart werden sollte. Sie ist die wichtigste Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und wird dauernd benutzt. Wenn das Keyboard nicht exakt gearbeitet ist, die Tasten über keinen eindeutigen Druckpunkt verfügen, wird die Dateneingabe zu einem ermüdenden Unterfangen und führt zu unnötigen Fehlern. Schlimmer aber sind noch die durch schlechte Tastaturen hervorgerufenen Belastungen der Hände und Handgelenke, die sich im Extremfall durch Sehnenscheidenentzündungen bemerkbar machen.





Ruhe tut gut

Oft wird ausser Acht gelassen, dass auch der Rechner selber ergonomisch besser oder schlechter sein kann. Wichtigstes Kriterium dafür ist die Lautstärke des Computers. Aus diesem Grund ist in der EU die Richtlinie für Bildschirmarbeitsplätze auf eine maximale Lärmbelastung von 55 dB festgelegt worden.



Eine der wesentlichsten Lärmquellen im Büro ist der Rechner, dessen Lüftungsventilator, Festplatte und peripheren Laufwerke Geräusche verursachen. Da daneben aber noch andere Lärmemissionen vorhanden sind, wie etwa andere PCs, Klimaanlage, Verkehr oder Mitarbeiter, sollte der Arbeitsplatzrechner möglichst leise sein. Natürlich summiert sich die Lautstärke der verschiedenen Lärmquellen nicht einfach auf, die Zunahme ist nur logarithmisch. Dennoch verdoppelt sich die gemessene Anzahl Dezibel bei zehn einzelnen Geräten in einem Raum.




Die Geräuschreduktion kann erreicht werden, indem die einzelnen lärmverursachenden Komponenten laufruhiger hergestellt werden. Da aber nicht immer bereits genug gedämpfte Komponenten auf dem Markt erhältlich sind, müssen die Gehäuse als Schalldämpfer dienen. Das kann über eine schallisolierende Abdeckung gehen bis hin zur Lagerung der einzelnen Komponenten in Schaumstoff. Dell beispielsweise bietet für seine Business-Rechner optionale Schallisolations-Kits an, womit die PCs auch im Grossraumbüro die Lärmwerte nicht überschreiten. Leider machen aber die meisten Hersteller keine Angaben zur Lärmentwicklung ihrer Rechner. Als löbliche Ausnahmen können hier Compaq, Fujitsu-Siemens, HP und Toshiba genannt werden.



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