Termindruck bei UMTS

Nach der UMTS-Versteigerung blicken die Technologie- und Service-Provider stressigen Zeiten entgegen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/40

     

Am nächsten Montag beginnt die Versteigerung der vier Schweizer UMTS-Lizenzen. Aus strategischen Gründen wolle man keine Angaben zu Produkten machen, die mit dem neuen Mobilfunkstandard eingeführt werden. So lautete die Pauschalantwort der neun verbleibenden Auktionsteilnehmer.



Die Stimmung ist angespannt - keiner der Mitbewerber will sich in die Karten blicken lassen - weder was die Produkte angeht, noch was den Netzaufbau betrifft. Neben den Beträgen, die die Mobilnetzbetreiber für den Kauf einer UMTS-Lizenz aufwerfen müssen, stehen weitere Investitionen in den Aufbau der Netze an. Dieses Unterfangen wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit - schon anfangs 2002 sollen die ersten Netze in Betrieb gehen.


Rund 70 Netze im Aufbau

Die Netzausrüster hören schon jetzt das Geld in ihren Kassen klingeln. Allein in der Schweiz wird pro Netz mit Beträgen von 1 Milliarde Franken gerechnet. Ab dem nächsten Jahr sollen in Westeuropa rund 70 UMTS-Networks aus dem Boden gestampft werden. Führend bei den Komponenten sind Ericsson, Nortel Networks, Nokia und Siemens. Markus Dietrich, Marketing-Manager bei Nortel Networks bestätigt, dass eigens Personal bei der Entwicklung von herkömmlichen GSM-Komponenten abgezogen wurde, um die UMTS-Projekte voranzutreiben. Bei Ericsson arbeiten 23'000 Mitarbeiter in 23 Ländern im UMTS-Bereich, wie Manfred Lehnherr, Business Development Manager bei Ericsson bestätigt.



Ericsson konnte bereits 17 Mobilnetzbetreiber vertraglich an sich binden, darunter Vodafone und BT Cellnet (British Telecom).




Nokia kam hingegen beim weltweiten Aufbau der UMTS-Netze von France Telecom zum Zug. Jürg Hofer, der hiesige Deputy Managing Director der Networks-Abteilung von Nokia, bestätigt, dass genügend Manpower bereit steht, um die Nachfrage zu befriedigen. Hofer geht zudem davon aus, dass in der Schweiz "eine Inbetriebnahme ab Anfang 2002 möglich ist". Das sieht auch Walter Rüegg so, Leiter Mobile Networks bei Siemens Schweiz. "Dieses Datum ist aber sicher schwieriger einzuhalten, als die Bedingung, dass bis 2005 eine Netzabdeckung von 50 Prozent bestehen muss", gibt er zu bedenken.




Hoher Termindruck

Damit man beim Aufbau schnell vorankommt, werden die Technologielieferanten mit lokalen Firmen als Subakkordanten zusammenarbeiten. Denn, können die Termine nicht eingehalten werden, drohen hohe Konventionalstrafen, die in den Verträgen mit den Mobilnetzbetreibern enthalten sind.



Auch wenn die Netzwerkausrüster über ausreichende Kapazitäten für den Aufbau der UMTS-Infrastruktur verfügen, könnten die Termine durch andere Faktoren unter Druck kommen. Die Antennenstandorte sind schon beim GSM-Netz immer wieder zu einem Zankapfel geworden. Einsprachen der Bevölkerung in der Umgebung von geplanten UMTS-Antennen können die Umsetzung um Monate zurückwerfen.



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