Nokia HSCSD-Handy

Das Mobiltelefon Nokia 6210 unterstützt die kanalgebündelte HSCSD- Verbindung – es lohnt sich aber, auf die ersten GPRS-Handys zu warten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/36

     

Bis jetzt hatte man bei den HSCSD-Handsets keine Wahl: Erhältlich war nur die PC-Card Nokia CardPhone 2.0. Nun hat der finnische Mobiltelefonhersteller ein Handy auf den Markt gebracht, das HSCSD-Verbindungen unterstützt. Zudem bietet das Nokia 6210 auch einen WAP-Browser. Der neue Wurf von Nokia soll in erster Linie Business-Anwender ansprechen, was sich auch im Preis manifestiert.




Die HSCSD-Verbindung, die beim mobilen Internetzugriff einen Datendurchsatz bis zu 43,2 kbps erreichen soll, erschliesst man sich, indem die beigelegten Treiber für das im Nokia 6210 integrierte Modem auf dem Notebook installiert werden. Zudem wird in der Systemsteuerung von Windows ein Applet mit der Bezeichnung Nokia Modem Options installiert. Dort kann der Datentransfer auf maximal 43,2 kbps hochgefahren werden. Einen gewichtigen Nachteil bringt die HSCSD-Verbindung aber mit sich: Der Akku des Handys ist damit schnell leergesaugt.


Wenig Auswahl und schwacher Durchsatz

In der Schweiz hat man beim HSCSD-Zugang die Wahl zwischen zwei Angeboten. Die Lösung von Orange namens Fast Data steht allen Benutzern offen. Natel OfficeLink von der Swisscom richtet sich hingegen ausschliesslich an Unternehmen, da gleich auch das Firmen-LAN angebunden wird.



Für den Test der Verbindung wurde uns von Orange eine SIM-Karte zur Verfügung gestellt. Von den 43,2 kbps war allerdings nicht viel zu spüren. Das Modem baute die Verbindung immer mit 28,8 kbps auf, und der durchschnittliche Datendurchsatz betrug sogar nur zwischen 10 und 20 kbps. Da die Sprachverbindungen im Mobilnetz die höhere Priorität haben, muss man beim Datenaustausch hinten anstehen.


Synchronisation mit dem PC

Als zusätzliche Software erhält der Käufer eines Nokia 6210 ein Synchronisations-Tool für den Datenabgleich mit seiner PIM-Anwendung. Unterstützt werden Microsoft Outlook und Schedule sowie Lotus Notes und Organizer.



Eher für die Spielernaturen unter den Business-Anwendern sind Nokia Graphics und PC Composer - simple Tools, mit denen auf dem PC schräge Klingeltöne komponiert und ausgefallene Grafiken für Bildmitteilungen erstellt werden können.




Dass sich das Nokia 6210 trotz dieser verspielten Gimmicks an Business-Anwender richtet, ist unbestritten. Es stellt sich eher die Frage, ob man überhaupt auf den HSCSD-Zug aufspringen will oder nicht eher wartet, bis die ersten GPRS-Handsets Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommen. GPRS werden alle drei Schweizer Mobilnetzbetreiber unterstützen. Zudem bezahlt man bei dieser Mobilverbindung erstmals die Datenmenge und nicht die Verbindungsdauer. Längere HSCSD-Sessions können nämlich ganz schön teuer werden.



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