Mehr Effizienz für den IT-Betrieb
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/12
Wer konkurrenzfähig sein will, muss Leistung bringen. Für europäische IT-Organisationen bedeutet dies, dass unter anderem Budgets, Servicequalität, Antwortzeiten und Liefertreue optimiert werden müssen. Hierbei kann CITIL von grossem Nutzen sein.
Bei diesem Prozessverbesserungsmodell handelt es sich um die Einbindung der IT Infrastructure Library (ITIL) in das Capability Maturity Model Integration (CMMI). CITIL verfolgt das Ziel, die Verbesserung von Organisationen zu unterstützen, die IT-Systeme betreiben. Hierfür werden Inhalte von ITIL in die Architektur von CMMI integriert, ohne jedoch Inhalt und Anforderungen von ITIL zu verändern.
Das vom Software Engineering Institute (SEI) der Carnegie Mellon University herausgegebene Capability Maturity Model Integration hat sich in den letzten Jahren als Standard für die Prozessverbesserung im Umfeld von Systemen, Software und Hardware etabliert. CMMI entspricht heute einem Rahmenwerk, das in seinem Kern 16 Prozessgebiete umfasst, die alle wichtigen Elemente des IT-bezogenen Projekt- und Produktgeschäfts abdecken. Jedes einzelne Prozessgebiet kann einen Fähigkeitsgrad (Capability Level) erreichen.
Darauf aufbauend können Entwicklungsorganisationen bestimmte Reifegrade (Maturity Level) erlangen, die jeweils eine festgelegte Kombination mehrerer Prozessgebiete umfassen. Ob die Anforderungen einzelner Fähigkeits- oder Reifegrade erreicht sind, kann in sogenannten Standortbestimmungen (Appraisals) ermittelt werden, die eine anerkannte Industrie-Auszeichnung darstellen.
Das Prozessmodell ITIL (Information Technology Infrastructure Library) wurde von der britischen Behörde Office of Government Commerce (OGC) entwickelt und herausgegeben. Es hat sich für den IT-Betrieb von Unternehmen als Verbesserungsmodell etabliert und gewinnt in Europa und Amerika zunehmend an Bedeutung. Mitte 2007 wurde von der OGC die neue ITIL Version 3 veröffentlicht.
Im Rahmen der Einbindung von CITIL in CMMI werden die Inhalte der beiden ITIL-Bücher Service Support und Service Delivery zusammen mit den anderen Prozessgebieten des CMMI-DEV-Kerns unter den vier Prozessgebieten Projektmanagement, Verbesserungsmanagement, Service Support und Service Delivery zusammengefasst; die einzelnen darin enthaltenen Prozessgebiete entsprechen den Arbeitsgebieten im IT-Betrieb. Zu jedem Arbeitsgebiet bietet CITIL die typischen Ziele und Tätigkeiten, die zu dieser Arbeit gehören. Diese werden durch umfangreiche Informationen aus der Praxis erläutert. Auf diese Weise ermöglicht es CITIL, den IT-Betrieb und seine Abläufe auf Vollständigkeit und Sinnhaftigkeit zu prüfen.
Ebenso wie für CMMI werden auch für CITIL Reife- und Fähigkeitsgrade definiert, deren Struktur, Benennung und Beschreibung dem CMMI-Standard entsprechen. Und auch in CMMI-ITIL gilt, dass die Maturity-Level eine anerkannte Auszeichnung in der Industrie darstellen. Diese können offiziell mit einem Appraisal ermittelt und veröffentlicht werden.
CITIL ist seit Mitte 2007 fertiggestellt und verfügbar. Begleitend zum Modell ist mittlerweile ein Poster erhältlich, das die verschiedenen Prozessgebiete veranschaulicht und deren Vernetzung und Zuordnung zu den Reifegraden darstellt. Ebenfalls wird es einen CITIL-Browser geben, der eine interaktive Navigation durch das Modell ermöglicht. CITIL hat sich jetzt schon in der Praxis bewährt – eine Reihe von Assessments, Schulungen und Coaching zu CITIL wurden bereits erfolgreich durchgeführt.
CITIL integriert ITIL V2 in CMMI-DEV V1.2. Eine Integration von ITIL V3 ist ebenso in Vorbereitung wie die Adoption auf andere CMMI-Konstellationen (z.B. CMMI-ACQ).
Betrieb und Entwicklung - Hand in Hand
Malte Foegen ist CMMI Instruktor und CMMI Lead Appraiser bei Wibas in Darmstadt.