Editorial

Die Angst vor Voice over UMTS


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/15

     

Wenn ich von etwas viel brauche, gibt man mir Mengenrabatt. Das bin ich mir gewohnt. In der vernetzten Welt von heute ist aber alles anders. Die UMTS-Abos von Swisscom und Orange kennen eine Obergrenze, ab der ich für jeden weiteren Gebrauch geradezu bestraft werde. Dies verwundert auf den ersten Blick, denn eigentlich müssten die Netzbetreiber ja ein Interesse an einer möglichst starken Nutzung der neuen Technik haben. Die Anbieter versuchen abzuwiegeln: In der Praxis sei die Obergrenze von 1 respektive 2 GByte keine Begrenzung. Aber warum hat man sie dann überhaupt gesetzt?
Ein Problem könnten die begrenzten Kapazitäten sein. Man will sich das Netz nicht durch Filesharer und Leecher verstopfen lassen. Aber es gibt noch eine andere Nutzergruppe, die durch die Begrenzung so lange wie möglich ausgeschlossen werden soll. Oder besser gesagt, man will, dass diese Gruppe so lange wie möglich erst gar nicht entsteht: Die Voice-over-UMTS-Telefonierer. Vodafone Deutschland hat bereits angekündigt, man werde VoIP-Verkehr über den UMTS-Datenkanal technisch unterbinden. Nur ganz so einfach und billig dürfte das nicht sein. VoIP benötigt eine Bandbreite von rund 100 kbps. 1GByte pro Monat entspräche damit ungefähr 45 Minuten Mobiltelefonie pro Tag. So gesehen sind die UMTS-Angebote geradezu unverschämt billig.




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