Reden wir die RFID-Ängste tot!
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/11
Was gestern schon vermutet wurde, ist heute nur noch halb so spannend. Dieses Phänomen konnte schon eindrücklich beim Buch «Primary Colours» beobachtet werden, das anonym von einem New Yorker Journalisten veröffentlicht wurde, der hervorragende Kontakte zur US-Regierung pflegte. Der Roman beschreibt den politischen Aufstieg eines unbekannten Gouverneurs zum Präsidenten – mit allen Entgleisungen und Ausrutschern. Die Details, die der Bestseller enthielt, machten bald klar, dass nur Bill Clinton gemeint sein konnte. Das Buch hatte damals den Effekt, dass die Skandälchen und Fehltritte Clintons vor und während seiner Präsidentschaft nur noch halb so spannend und vor allem nicht mehr skandalträchtig, weil schon lange bekannt waren.
SAP hat mit Claus Heinrich eigens ein Vorstandsmitglied mit dem Aufgabengebiet RFID betraut. Heinrich hat ein Buch geschrieben, in dem er offen alle heute bekannten Probleme darlegt. Ausserdem fordert der deutsche ERP-Riese die Medien ganz direkt auf, die RFID-Diskussion aufzugreifen. Ein cleverer Vorschlag. Wir alle müssen schliesslich wissen, welche Vor- und welche Nachteile die Technologie mit sich bringt. Und wenn wir jetzt beginnen, pausenlos darüber zu debattieren, werden wir uns bis in zehn Jahren daran gewöhnt haben. So lange soll es nämlich nach den Aussagen von Migros-CIO Rudolf Schwarz gehen, bis RFID flächendeckend – und eben auch diskussionslos – eingesetzt wird.