Editorial

Microsoft kurz vor dem Konkurs?

2,2 Billionen Dollar beträgt die Busse, die Microsoft für seine Passport-Sünden bezahlen muss!

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/10

     

Gigantische 2'200'000'000'000 Dollar, sprich 2,2 Billionen, beträgt die Busse, die Microsoft für seine Passport-Sünden bezahlen muss! Der Hintergrund: Die amerikanische Handelskammer FTC (Federal Trade Commission) wollte bereits im letzten Sommer Microsofts Authentifizierungs-Dienst Passport schliessen, weil seit längerer Zeit Sicherheitsmängel vermutet wurden. Daraufhin schloss Microsoft mit der FTC ein Abkommen, das vorsieht, dass der Redmonder Softwarekonzern für jeden Passport-User ein Bussgeld in der Höhe von 11'000 Dollar bezahlen muss, sollte dessen Sicherheit gefährdet sein. Eine fahrlässige Abmachung? Und ob!



Denn letzte Woche geschah, womit niemand ernsthaft gerechnet hat: Der pakistanische Sicherheitsexperte Muhammad Faisal Rauf Danka hat ein
Sicherheitsloch entdeckt, über das theoretisch sämtliche Informationen über einen Passport-User, von der Adresse bis zur Kreditkarten-Nummer, in böse Hände geraten könnten.




Microsoft hat das Leck zwar in der Zwischenzeit wieder gestopft, aber gefährdet waren sie alle, die 200 Millionen Passport-Anwender. Und wenn nun das geschieht, was typischerweise in solchen Fällen in Amerika folgt, lässt sich irgendein gelangweilter Möchtegernstaranwalt die Klage nicht entgehen. Verliert Microsoft, so schnappt sich der Konkursverwalter den Konzern. Denn 200 Millionen mal 11'000 Dollar macht 2,2 Billionen Dollar. Und das verkraften auch Bill Gates und sein Gefolge nicht...



Aber keine Angst, noch ist es nicht soweit. Vielmehr handelt es sich hier um die Verarbeitung einer Schlagzeile, die jüngst in amerikanischen Medien herumgeboten wurde und die ein weiteres Kapitel einer spannenden Firmengeschichte schreiben dürfte. Denn nüchtern betrachtet darf ohnehin davon ausgegangen werden, dass zwischen Microsoft und dem FTC hinter verschlossenen Türen längst verhandelt wird. Und das bestimmt wohlwollend.



Oder glauben Sie wirklich daran, dass die Amerikaner einen ihrer grösseren Steuerzahler in den Ruin treiben würden?




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