Die guten Vorsätze der IT-Manager

Wir verraten, was die Schweizer IT-Manager im neuen Jahr vorhaben.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/44

     

Das Jahr 2002 war geprägt von sinkenden Umsätzen, Betriebsschliessungen, Konsolidierungen und Fusionen. Nun steht Weihnachten vor der Tür, und das bisher vielleicht schwärzeste Jahr für die IT-Industrie neigt sich dem Ende zu.



Voller Hoffnung blickt die IT-Gilde auf das Jahr 2003. Die bevorstehenden Feiertage versprechen Erholung und Entspannung und lassen Zeit, den Energievorrat aufzutanken, um neue Taten in Angriff zu nehmen. In der Silvesternacht werden gute Vorsätze geschmiedet, die auch umgesetzt werden wollen. Der Jahreswechsel soll Veränderungen - vor allem aber Verbesserungen - mit sich bringen.




Wir wollten wissen, welche Vorsätze und persönlichen Wünsche in den Köpfen der gestressten Manager in der IT-Branche herumschwirren.


Verhaltene Hoffnung

Die Vorsätze sind geprägt von Hoffnung, aber auch von einer gewissen Zurückhaltung aufgrund unsicherer wirtschaftlicher und auch weltpolitischer Verhältnisse. "Obwohl wir nicht jammern können, hoffe ich, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage verbessert", sagt etwa Heinz Ettinger, Direktor von Logitech Schweiz. Weiter wünscht sich Ettinger weltweit politische Stabilität und dass es im Nahen Osten nicht zum Krieg kommt. "Durch politische Instabilität sind die Leute unsicher und entsprechend weniger konsumfreudig", so Ettinger.



Ettinger kann auf ein erfolgreiches Jahr mit seiner Firma zurückblicken und hat sich, obwohl das nächste Geschäftsjahr erst am 1. April beginnt, bereits jetzt grosse Ziele gesteckt. "Im Jahr 2003 will ich mehr Umsatz generieren", lautet die simple Aussage. Dabei will er vor allem in drei strategischen Bereichen forcieren: "Zum einen möchte ich bei den Produkten, mit denen wir schon Marktleader sind, den grossen Marktanteil beibehalten und bei Nischenprodukten den Marktanteil erhöhen". Andererseits will der Logitech-Mann aber auch dem Bereich von eben erst im Markt eingeführten Produkten auf die Sprünge helfen. Erreichen will Ettinger die Vorhaben hauptsächlich durch die Verbesserung der Dienstleistungen sowie durch engere Zusammenarbeit mit strategischen Partnern. "Wir wollen sehr coole und innovative Marketingprogramme entwickeln", drückt es Ettinger mit geläufigen Begriffen aus.





Beziehungspflege im Vordergrund

Beziehungspflege scheint allgemein einer der häufigsten Vorsätze zu sein. "Mehr als je zuvor kommt Qualität vor Quantität", erklärt Zehra Sirin, Key Account Manager von Dynabit. Sirin glaubt nicht, dass in absehbarer Zeit ein spürbarer Aufschwung stattfinden wird, weshalb bei ihr die Hauptziele in der verstärkten Pflege und Bindung der bestehenden und potentiell neuen Kundschaft liegen. Erreichen will sie diese Vorsätze einerseits durch zuverlässige Ausführung von Projekten und Aufträgen, aber auch durch die persönlichen Kundenkontakte, die unabhängig vom Geschäft gepflegt werden wollen.



Auch Patrick Roettger, Country Manager der Personal Computing Division von IBM Schweiz, will sich im nächsten Jahr mehr Zeit fürs Networking nehmen: "Ich hoffe, dass ich es schaffe, öfter bei Kunden und Partnern zu sein." Roettger verspricht sich dadurch, noch mehr Vertrauen bei den Business-Partnern geniessen zu können, mit dem klaren Ziel, IBM im PC-Umfeld wieder auf den Platz zu bringen, den das Unternehmen aus seiner Sicht verdient. Dazu gehört beispielsweise das Erreichen der Top 3 im Notebook-Markt.




Mehr Umsatz will auch Dieter Zinniker, Country Manager von McData Schweiz: "Mein Ziel ist es, den Trend weiter halten zu können und noch mehr Marktanteile zu gewinnen." Auch dies sind keine leichten Vorhaben, denn immerhin konnte das erst seit anderthalb Jahren in der Schweiz aktive Unternehmen in dieser Zeit um 300 Prozent wachsen. Allerdings soll es nicht beim Vorsatz bleiben: "Ich mache mir keine Vorsätze, ich mache die Sachen zur Realität", tönt es von Zinniker selbstbewusst.




Persönliche Wünsche

Um die ehrgeizigen Ziele, die sich die von InfoWeek befragten Manager stecken, erreichen zu können, muss ein gesunder Ausgleich im Privatleben stattfinden. Was bei den meisten in den letzten Jahren zu kurz kam, steht für das neue Jahr an oberster Stelle der guten Vorsätze. Mit der Aussage: "Ich möchte wieder mehr Freizeit, um mich vermehrt meinem Hobby, dem Segeln, widmen zu können", nimmt Zinniker vorweg, dass die IT-Topleute in den vergangenen schwierigen Zeiten zeitlich stark belastet waren.



Neben Gesundheit für sich und seine Familie wünscht sich Heinz Ettinger, mehr Zeit für Sport nehmen zu können. Ausserdem will er wieder ein bisschen mehr vom Leben profitieren und liebäugelt mit dem Gedanken, seinen langgehegten Traum zu erfüllen und endlich die Reise nach Mexiko anzutreten.




Patrick Roettger dagegen ist in den letzten Jahren viel gereist, was auch immer wieder mit Wohnungswechseln verbunden war. Deshalb nimmt er sich vor, sesshafter zu werden und wieder öfter in seiner Heimat, der Romandie zu verweilen. Er wünscht sich Zeit für Familie und Freunde und nicht zuletzt wieder einmal ein Tête-à-tête mit seiner Frau.



Musterhaft und geradezu nachahmenswert sind Zehra Sirins privaten Vorsätze für das nächste Jahr. "Ich möchte alles so belassen, wie es ist, denn ich bin rundum glücklich."



Ob die guten Vorsätze umgesetzt oder sogar noch übertroffen werden, wird sich spätestens in einem Jahr zeigen.



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