Flexibilität dank effizienter Software

Business-Flexibilität, Kosten- und Energieeffizienz sind aktuelle Herausforderungen an Daten verarbeitende Systeme.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/16

     

Rund 4000 Rechenzentren gibt es in der Schweiz. Sie verbrauchen grob geschätzt täglich etwa so viel Strom wie die Haushalte von Bern. Die Tendenz ist klar steigend, denn der Trend zur Speicherung und Auswertung von immer mehr Daten ist ungebrochen. Eine wachsende Anzahl von Daten wird mit dem Ziel gesammelt, das Kundenverhalten besser zu verstehen. Immer mehr Analysen werden erstellt, mit denen der Einfluss der Veränderungen des Marktes auf das Kaufverhalten eingeschätzt werden soll.



Nimmt man an, dass ein Rechenzentrum alle 10 Jahre erneuert werden muss, so erhalten in der Schweiz jährlich 400 Rechenzentren ein neues Design. Jedes neu implementierte IT-System ist dabei darauf ausgelegt, mehr Daten speichern und verarbeiten zu können – und so zeichnet sich ein Muster ab, das für kleine wie für grosse Unternehmen gilt:

Der Appetit nach mehr Geschäftsmöglichkeiten durch Technologie ist angeheizt und wächst oft schneller als die technologische Entwicklung selbst. Eine Untersuchung der Robert Frances Group bei den Fortune 1000 zeigt die Wachstumsspirale deutlich: Betrug 2004 die Anzahl gespeicherter Daten noch 138 Terabyte, so waren es im Oktober 2006 bereits 600 Terabyte. Und der Trend wird sich fortsetzen: Die jährlichen Prognosen von IDC und Gartner zum Datenwachstum kommen überein, dass bis im Jahr 2010 mit über 50 Prozent mehr gespeicherter Daten gerechnet werden muss.


Das Limit ist erreicht

Doch diese Entwicklung stösst an Grenzen. Zum einen finanziell, denn die Kosten für Strom und Kühlung eines Rechenzentrums machen gemäss einer Analyse der Robert Frances Group stolze 25 bis 40 Prozent der jährlichen Ausgaben aus. Zum anderen zeichnet sich eine Energieknappheit ab. Die Prognosen des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) zeigen, dass bei unverändertem Wachstum im Stromverbrauch in den nächsten Jahren eine Lücke in der Stromversorgung entstehen wird: Der aktuelle Verbrauch von 60 TWh wird bis 2035 auf rund 85 TWh anwachsen. Gemäss dem Bundesamt für Energie (BfE) ist ab 2012/2015 die vollständige Energieversorgung der Schweiz nicht mehr garantiert.



Lösungsansätze für mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz tun not. Dabei genügt es nicht, dem Problem des anhaltenden Wachstums der IT-Infrastrukturen allein mit Optimierungen der Serverparks zu begegnen, um die Problematik der Energieversorgung und Kühlung in den Griff zu bekommen. Die Möglichkeiten gehen heute viel weiter. Durch eine Neuorganisation der Daten wird beispielsweise weniger Speicherplatz und weniger Rechenleistung benötigt und damit die Performanz und auch die Flexibilität des Unternehmens gesteigert.


Business-Flexibilität bedeutet Effizienzsteigerung

Den meisten analysierenden Datensystemen liegt noch das RDBMS-Modell zugrunde. Diese relationalen Datenbank-Managementsysteme sind zwar die Grundpfeiler von Online-Transaktionen, indem sie die Erfassung und Bearbeitung von Kunden- und Transaktionsdaten ermöglichen.

Doch wenn es um die Auswertung der gesammelten Daten geht und um die Erzeugung von Businessnutzen, generiert die Kapazität des Systems Effizienzprobleme. Dies geschieht ab der Bearbeitung von einigen Millionen Daten oder wenn sich die Abfragen dauernd verändern. Die Folgen: steigende Kosten und steigender Energiebedarf. Heute ändern sich die Bedürfnisse der Unternehmen immer schneller, da sie auf Veränderungen anpassungsfähig reagieren müssen. Somit ist Flexibilität eine der Hauptherausforderungen – gerade auch an die IT.


Der Global CIO Survey 2007 der Capgemini belegt, dass 97 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren eine deutliche Veränderung im Geschäftsumfeld erfahren haben und dass für die Informationstechnologie ein enormer Aufholbedarf besteht. 38 Prozent der IT-Leiter gaben an, den Geschäftsbereichen nicht die erforderliche technische Flexibilität für Veränderungen bieten zu können. 29 Prozent glaubten, dass die IT-Abteilungen nicht mit den aktuellen Unternehmensinformationen Schritt halten können.

Geschäftliche Veränderungen sind auf eine flexible IT angewiesen.
Entsprechende Software, die eine Organisation der Datenarchitektur bietet, die eine solche Flexibilität und damit Effizienzsteigerung leistet, würde bereits existieren. Jedoch ist angesichts von Businesseffizienz und aus Gründen der Nachhaltigkeit ein Umdenken notwendig: Weg von wachsenden Serverparks hin zu einer sinnvolleren Organisation der Daten, die einer Flexibilisierung des Unternehmens Rechnung trägt.



Doch die IT-Industrie steht noch nicht an diesem Punkt: Die Businessmodelle von Hardwarelieferanten und Managed-Service-Partnern beruhen noch auf einer Steigerung des Abverkaufs von Servern und der Anhäufung von Daten. Dass mit der richtigen Datenorganisation der Trend hin zu immer mehr Daten, mehr Rechenleistung und Energieverbrauch gebrochen werden kann, was eine Steigerung von Performanz und Business-Flexibilität ermöglicht, ist vielen IT-Verantwortlichen heute noch zuwenig bewusst.


Der Autor

Markus Aschwanden ist Regional Sales Manager bei Sybase.




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