32 neue E-Learning-Projekte bis 2007

Das Lernen über das Internet wird hierzulande nachhaltig gefördert. Wir zeigen die neuesten E-Learning-Projekte des Bundesprogramms Swiss Virtual Campus.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/03

     

Gemäss einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens IDC soll der Markt für E-Learning-Plattformen in den nächsten fünf Jahren um rund 30 Prozent wachsen. Dabei ist der Unterricht über das Internet zur Zeit vor allem an amerikanischen und insbesondere an kanadischen Hochschulen populär. In Europa hingegen kommt die elektronische Form des Lernens nur langsam vom Fleck.





Um das Online-Lernen weiter zu verbreiten, müssen bestehende Projekte weiterentwickelt und neue Projekte aufgebaut werden. In der Schweiz ist das Bundesprogramm Swiss Virtual Campus (SVC) dafür verantwortlich, dass E-Learning an den Hochschulen nachhaltig gefördert wird.
Die Ziele sind dabei ambitiös: Die E-Learning-Strategie der Universität Zürich sieht beispielsweise vor, dass der Anteil der durch Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützten Lehrveranstaltungen bis im Jahr 2007 15 Prozent betragen soll. Dabei scheint man auch auf gutem Weg zu sein, dieses Ziel zu erreichen, sind doch im aktuellen Wintersemester bereits sieben Prozent der Vorlesungen und Kurse durch E-Learning unterstützt.







Experten sind sich längst darüber einig, dass E-Learning Zukunft hat. Vor allem das sogenannte Blended Learning, wo bestehende Präsenzkurse durch multimediale und interaktive Lerninhalten über das Web ergänzt werden, soll schon bald zum Alltag gehören. Die wesentlichsten Vorteile von E-Learning sind, dass der Studierende orts- und zeitunabhängig auf die Inhalte zugreifen und das Lerntempo im wesentlichen selbst bestimmen kann.


32 neue Online-Kurse

In den Jahren 2000 bis 2003 hat das SVC-Impulsprogramm, das 37 Millionen Franken kostete, mit einer ersten und zweiten Ausschreibungsserie insgesamt 50 E-Learning-Projekte hervorgebracht. Die Schweizerische Universitätskonferenz (SUK) hat nun für die Jahre 2004 bis 2007 erneut einen Beitrag von 30 Millionen Franken für ein SVC-Konsolidierungsprogramm gesprochen. Dieser Konsolidierungsphase sind bisher insgesamt 32 neue Projekte entsprungen, die vom SVC bewilligt wurden. Darunter sind auch vier rein fachhochschulspezifische Angebote.






Für die Entwicklung dieser 32 Kurse ist ein Betrag von 9,5 Millionen Franken vorgesehen. Jedes ausgewählte Projekt erhält dabei eine einmalige Subvention von rund 200'000 Franken für den Projektleiter und einen sogenannten Overhead-Beitrag von 100'000 Franken für das Kompetenzzentrum. Die restlichen rund 20 Millionen Franken werden für Kompetenz-, Dienstleistungs- und Produktionszentren, Nutzung und Unterhalt der entwickelten Kurse sowie Dienstleistungen für die Hochschulen, Mandate und Durchführung des Programms aufgewendet.
Mit der Konsolidierungsphase ist das SVC-Projekt aber noch nicht abgeschlossen. Es werden bereits die Modalitäten für eine vierte Ausschreibungsrunde diskutiert, die in Kürze erfolgen wird.


Die Auswahlkriterien

Die ausgewählten Projekte haben eine umfassende Auswahlprozedur hinter sich. Ein Projekt muss beispielsweise aus einem Netzwerk von mindestens drei Partnern der Hochschulen bestehen. Ausländische Hochschulen oder Partner aus der Wirtschaft sind ebenfalls zugelassen, jedoch ohne Finanzierung durch den SVC. Die Kurse müssen nach ihrer Entwicklung auch tatsächlich in einen Lehrplan integriert und mit ausschreiben von ECTS-Punkten (European Credit Transfer and Accumulation System) gewürdigt werden. Im weiteren muss ein Projekt bedeutsam und wirkungsvoll und zu den bereits existierenden Online-Kursen komplementär sein. Ein überzeugender Nutzungs- und Verbreitungsplan sowie ein offensichtlicher Mehrwert und wichtige pädagogische Ziele gehören überdies zu den Auswahlkriterien. Die Architektur muss aus Teilen oder Lehrmodulen bestehen, die wiederverwendet werden können. Ausserdem muss das Projekt eine finanzielle Unterstützung der Lehr-Institution erhalten (Eigenmittel gemäss Universitätsförderungsgesetz).







Projekte aus den Fachhochschulen unterstehen zudem speziellen Kriterien. Dazu gehört ein Kostenverteilungsmodell nach dem der Beitrag der Institution mindestens 30 Prozent betragen muss. Darüber hinaus müssen Fachhochschulen eine eigene Strategie betreffend der Implementierung von Kompetenzzentren vorweisen.


Breites Spektrum - eine Auswahl

Die insgesamt 32 neuen SVC-Projekte, die nun für die Konsolidierungsphase ausgewählt wurden und in Kürze genutzt werden können, decken praktisch alle akademischen Fächer ab, von der Medizin über Mathematik, die Betriebswirtschaftslehre und die Naturwissenschaften bis zur Informationstechnologie.






Aus dem IT-Bereich ist unter anderem der Kurs «Information- & IT-Management online» erwähnenswert, der im Rahmen des Betriebsökonomiestudiums an den Fachhochschulen Bern und Basel sowie des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Universität Bern angeboten wird. Ziel des Projektes ist eine integrierte E-Learning-Plattform, um die Fächer Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement mit zeitgemässen pädagogischen Methoden und Medien weiterzuentwickeln. Das Team, welches das Projekt bearbeitet, setzt sich aus Experten in E-Business sowie E-Learning-Didaktik, -Technologie und -Management zusammen. Erwartet werden ungefähr 500 Studenten, die in diesen Kursen mittels Blended Learning unterrichtet werden.






Ein weiteres IT-spezifisches Projekt heisst «USABLE». Der Kurs befasst sich mit der Benutzerfreundlichkeit von Webapplikationen. Als Zielgruppe werden Studenten der Informatik und der Kommunikationswissenschaften sowie Berufsleute aus den Bereichen der elektronischen Publikationen und der Webkommunikation angepeilt. Die Studenten lernen dank einer speziellen Lernumgebung, was die entscheidenden Faktoren für eine gute Usability von Webapplikationen sind. In Gemeinschaftsprojekten können die Resultate der Analysen ausgetauscht und verglichen werden, so dass die Vorteile und Grenzen von gewissen methodologischen Ansätzen aufgezeigt werden. Das Projekt wird vom TEC-Lab der Fakultät der Kommunikationswissenschaften an der Universität Lugano und dem Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich koordiniert.





«eTeach-Net» ist schliesslich ein Gemeinschaftsprojekt von neun verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen sowie Ausbildungsorganisationen. Es befasst sich mit der Entwicklung von wiederverwendbaren Unterrichtsmodulen in bezug auf technische, pädagogische und didaktische Konzepte des Lehrens und Lernens mit neuen Technologien. Die Module kommen hauptsächlich in Nachdiplomstudiengängen zum Einsatz. Ausserdem sollen auch Hochschuldozierende im Rahmen ihrer didaktischen Weiterbildung davon profitieren können.
Detaillierte Informationen zu allen 32 neuen E-Learning-Kursen sind im Internet unter www.virtualcampus.ch/display.php?lang=2&p name=projects_3rd_series abrufbar.




Alle 32 neuen SVC-Projekte im Überblick




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