Marc Furrer, Direktor Bakom und ab 2005 Präsident der ComCom

«Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.»

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/19

     

Wo sehen Sie als Präsident der ComCom den grössten Unterschied zu Ihrer bisherigen Tätigkeit als Direktor des Bakom?

Im Bakom habe ich Entscheidungsgrundlagen für die ComCom vorbereitet und operative Managementaufgaben wahrgenommen. Als ComCom-Präsident werde ich mich mehr mit strategischen Fragen auseinandersetzen.




Was reizt Sie am meisten an der neuen Herausforderung?


Der Telekommunikationsmarkt ist unheimlich dynamisch. In
diesem innovativen Umfeld die bestmöglichen Bedingungen für die Konsumenten und Telekomanbieter mitzudefinieren ist eine faszinierende Aufgabe. Zudem war es für mich nach dem gelungenen Aufbau des Bakom und der Öffnung des Telekommunikations- und des Rundfunkmarktes Zeit für einen Wechsel. Man
soll schliesslich gehen, wenn es am schönsten ist.




Womit sind Sie zufrieden bei Ihrer Arbeit im Bakom und wo
sehen Sie noch die grössten «Baustellen»?


Der Telekommunikationsmarkt funktioniert; wir haben neuen Playern den Zugang zu diesem Markt ermöglicht. Die zukünftige Herausforderung wird sein, zu begreifen, in welche Richtung sich die ICT bewegt. Wir müssen uns zudem die Frage stellen, welche Regulierungsart notwendig ist, um den Interessen der Konsumenten zu entsprechen. Die Revisionen des Fernmeldegesetzes (FMG) und des Radio- und TV-Gesetzes (RTVG) sind sicher zwei Baustellen, die fertig verhandelt werden müssen.




Was werden die wichtigsten Aufgaben bei der ComCom sein?


Es ist wichtig, dass die ComCom als kompetentes Gremium
Entscheide fällen kann, die auch eine gewisse Komponente an
Visionen beinhalten. Die Entscheide dürfen mutig sein, aber nicht praxisfern.




Gemäss einer SwissICT-Studie generiert die Entbündelung der letzten Meile keine positiven Investitionseffekte. Inwiefern überdenkt die ComCom diesbezüglich ihre Haltung?


Die Entbündelung der letzten Meile ist der logische Schritt für die Marktöffnung zugunsten der Swisscom-Konkurrenz. Und vergessen wir nicht, dass diese Mitbewerber ebenfalls stark investieren werden. Wichtig ist, dass ein fairer Wettbewerb entsteht, ohne der Swisscom den Anreiz für Investitionen wegzunehmen. So wie die Sache nach der Diskussion des FMG im Nationalrat aussieht, wird Swisscom weiter investieren. Und sie muss dies ja auch tun, sonst ist sie weg vom Fenster.




Die Konkurrenz gewährt Tele 2 keinen Zutritt zum Netz. Sieht die ComCom Mittel, um den Tele-2-Markteintritt zu forcieren?


Mit der Entbündelung wird Tele 2 den Zutritt zum Festnetz erhalten. Beim Mobilfunk hat Tele 2 eine Lizenz und die entsprechenden
Frequenzen erhalten – nun muss sie auch Standorte finden. Rechtlich kann ich Orange, Sunrise und Swisscom nicht zum National Roaming für Tele 2 (oder andere) zwingen.




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